Das Buch aus Blut und Schatten (Autorin: Robin Wasserman)
 
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Das Buch aus Blut und Schatten von Robin Wasserman

Rezension von Christel Scheja

 

Die heute im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebende amerikanische Autorin Robin Wasserman hat sich schon früh für das Geschichtenerzählen begeistern können. Nach ihrem Studium in Harvard und los Angeles arbeitete sie aber zunächst als Kinderbuchlektorin, ehe sie freie Autorin wurde. „Das Buch aus Blut und Schatten“ ist der erste Roman, der von ihr in Deutschland erscheint.

 

Um nach dem Tod auf andere Gedanken zu kommen, lässt sich Nora von ihrem Freund Chris dazu überreden, sich im letzten Jahr der Highschool in einem anspruchsvollen Kurs des Lehrers einzutragen, den alle nur den „Hoff“ nennen. Immerhin sind auch Adriane und Max dabei, die beiden anderen Mitglieder ihres seit einiger Zeit so verschworenen Kleeblattes.

Das Thema der Stunden klingt zunächst interessant, sie beschäftigen sich mit einem geheimnisvollen Manuskript aus der Spätrenaissance und tauchen tief in den Mystizismus ein, der gerade im Prag des späten 16. Jahrhunderts blüht.

Obwohl sie besser als alle anderen in Latein ist, bekommt Nora nur die Aufgabe zugeteilt, die Briefe einer jungen Frau an ihren Bruder zu übersetzen. Sie fügt sich unwillig, merkt aber bald, dass in den alten Schriftstücken mehr Geheimnisse stecken als sie denkt – und die ein Schlüssel zum Verständnis des Voynich Manuskripts sein könnten.

Doch dann wird Chris brutal ermordet. Max, mit dem sie eine enge Beziehung führt, wird beschuldigt, der Täter zu sein und flieht. Adriane landet im Sanatorium, weil sie durch den Schock den verstand verliert. Während sich der Fokus der Medien nun auf Nora, vergräbt diese sich in den Briefen von Elizabeth Weston. Durch weitere Andeutungen findet sie heraus, dass alles enger miteinander zusammenhängt als sie denkt. Und wirkliche Antworten kann sie vermutlich nur in Prag selbst finden...

 

Obwohl als Jugendbuch angelegt, ist „Das Buch aus Blut und Schatten“ sehr anspruchsvoll zu lesen und könnte so auch für Erwachsene interessant sein. Die Autorin beschönigt nichts. Zwar geht sie nicht unbedingt ins Detail, aber sie nennt die Dinge beim Namen und wird auch schon einmal gegenüber ihren jungen Helden brutal.

Mehr Wert legt sie aber auf die Entwicklung ihrer Ich-Erzählerin. Für Nora ist das ungewollte Abenteuer ein Schritt zum Erwachsenwerden. Zudem muss sie die Schatten hinter sich lassen, die ihr eigenes Leben verdunkeln und bisher schwer machten, sich zu entwickeln.

Zusammen mit ihr darf der Leser die Hintergründe erkunden, erfährt mehr über das geheimnisvolle Manuskript und seinen Ursprung, die Magier, sie sich am Hofe von Kaiser Rudolf tummelten und die Mysterien, die dort ihren Anfang nahmen. Schneller als sie denkt, ist sie Teil einer Verschwörung, die bereits im 16. Jahrhundert ihren Anfang nahm.

Robin Wasserman gelingt es sehr gut, die Gefühle und Gedanken ihrer Heldin einzufangen und sie zu einem sehr aktiven Charakter zu machen. Zwar kämpft Nora gelegentlich mit ihren Gefühlen, die Liebe beherrscht aber nicht ihr denken und lässt sie auf die Männer in ihrem Umkreis vertrauen. Eher im Gegenteil – gerade die vermeintlichen Freunde sind diejenigen, die sie am meisten fürchten sollte.

Die Atmosphäre des Buches ist stimmig. Man merkt, dass die Autorin sehr ausführlich und detailverliebt recherchiert hat. Das kommt dem Szenario zugute, auch wenn die Geschichte gerade im Mittelteil einige Hänger hat, weil die Heldin in ihrer Suche nicht wirklich voranzukommen scheint. Dennoch beinhalten auch diese Teile des Buches wichtige Informationen, die am Ende das Gesamtbild abrunden.

 

„Das Buch aus Blut und Schatten“ erweist sich damit als stimmiger Thriller mit intensiven Bildern, der vor allem anspruchsvollen jüngeren Erwachsenen Spaß machen dürfte, die bei ihrer Lektüre mitdenken und nicht nur eine oberflächliche Romanze genießen wollen.

 

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Buch:

Das Buch aus Blut und Schatten

Autorin: Robin Wassermann

Gebunden, 538 Seiten

Arena, erschienen Juni 2013

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bea Reiter

Titelbild von Frauke Schneider

ISBN-10: 3401068113

ISBN-13: 978-3401068114

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B00DVD99UU

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251811598e4e329d
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Erstellt: 04.08.2013, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 09:34, 13194