Das Druidentor von Wolfgang Hohlbein
Rezension von Roland Heddergott
Den Autor Wolfgang Hohlbein braucht man nicht vorzustellen, mit über 200 Werken und über 35 Millionen verkauften Büchern zählt er zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands.
Das hier vorgestellte Buch "Das Druidentor" gehört zu seinen frühen Werken, die Erstauflage datiert aus dem Jahr 1993, inzwischen wurden über 700.000 Exemplare davon verkauft.
Für diesen Bericht stand uns die Taschenbuch Ausgabe aus dem Droemer Knaur Verlag zur Verfügung (Januar 2003).
Die broschierte Ausgabe hat das Standart-Taschenbuch Format, ist 558 Seiten stark, von guter Qualität und mit 8,95 Euro recht günstig.
Die Story
Der Titel "Das Druidentor" lässt einen mittelalterlichen Hintergrund vermuten, was jedoch NICHT der Fall ist.
Das Buch gehört zur Phantastik-Reihe Holbeins und beschreibt die Gegenwart der Schweitzer Bergwelt, genauer das Innere eines Gebirgsmassivs oberhalb des Touristenortes Ascona.
In jahrelanger Arbeit entsteht dort der Gridone Tunnel, in Ihm eine Eisenbahnstrecke Welche enorm wichtig für die gesamte Region ist.
Schon bei den Bauarbeiten kam es zu einer Reihe unerklärlicher Phänomene und tödlichen Unfällen.
Lange Zeit geschieht nichts, bis zu dem Tag als ein nagelneuer ICE der deutschen Bundesbahn in den Tunnel fährt und nicht wieder heraus kommt.
Die Rettungsmannschaften erwartet im Inneren das Grauen, alle Reisenden sind mumifiziert, der ICE ist nur noch ein Haufen Altmetall.
Der Unfall scheint nicht ein paar Stunden, sondern ein paar Jahrhunderte zurückzuliegen.
Um eine Massenpanik zu vermeiden werden die wahren Umstände des Unglücks verschwiegen und die Öffentlichkeit glaubt an einen Terroranschlag.
Das Militär riegelt den Tunnel ab, Experten untersuchen die Unglücksstelle, der scheinbar allmächtige Dr. Franke versucht mit allen Mitteln das Geheimnis des Tunnels zu bewahren.
Doch der ICE war nur der Anfang, die seltsamen Ereignisse häufen sich, immer mehr Menschen sterben und am Ende steht die Existenz der gesamten Welt auf dem Spiel.
Das Druidentor wurde geöffnet und dahinter lauert das Grauen…
Persönliche Einschätzung
Die Grundidee dieses Romans hat ein enormes Potenzial, heutige modernste Technik vs. uraltes Wissen und finstere Flüche.
Gepaart mit einer sehr persönlichen Hintergrundgeschichte, erzählt aus dem Blickwinkel des ehemaligen Tunnelarchitekten Frank Warstein.
Besagter Frank Warstein war einer der Hauptverantwortlichen beim Tunnelbau, durch die zahlreichen Vorfällen während der Bauphase wurde er jedoch zunehmend unsicherer und aus der Bahn geworfen, zuletzt verlor er seinen Job und wurde zum Alkoholiker.
Nach dem ICE Unglück bekommt er Besuch, Angelika Berger, die Frau eines ehemaligen Tunnel Arbeiters, vermisst Ihren Mann und bittet Frank Warstein um seine Hilfe.
Zusammen mit dem Journalisten Lohmann reist er in die Schweiz zurück zum Gridone Tunnel, wo er bereits von Dr. Franke und seinen Schergen erwartet wird.
Dr. Franke, sein damaliger Vorgesetzter, versucht mit allen Mitteln die kleine Gruppe aufzuhalten und schreckt dabei auch vor weiteren Verbrechen nicht zurück.
Soweit so theoretisch…
leider wählt der Autor Wolfgang Hohlbein für seinen Roman einen sehr "anstrengenden" Erzählstil.
Ständig springt die Geschichte zwischen den Zeiten, gerade noch war man in der Gegenwart, eine Seite später ist man in der Vergangenheit der Bauphase, dann wieder im hier und jetzt.
Doch nicht nur die Zeitlinie variiert, ständig betreten neue Personen und Schauplätze die Bühne, verschwinden ebenso schnell wieder, springen durch die Zeiten, verwirren den Leser.
Nie weis man ob es sich um einen Nebenplot handelt oder man gerade dem Hauptzweig folgt, sparsam eingesetzt sicherlich ein reizvolles Stilelement, beim Druidentor hat es Hohlbein meiner Meinung nach zu sehr strapaziert, so sehr dass man als Leser recht angestrengt versucht der Handlung zu folgen.
Besonders enttäuschend habe ich das Ende des Romans empfunden … keine Panik hier wird nichts verraten…
Nur soviel, rund 550 Seiten lang arbeitet der Autor auf das Finale hin und trotz mancher Widrigkeiten beim lesen ist man gespannt auf die Aufklärung.
Leider bleibt Diese fast völlig auf der Strecke, statt Klarheit und Entwirrung, verbleibt man am Ende mit vielen offenen Fragen und wenig zufrieden zurück.
Kein furioses Finale sondern eine plötzliche, quasi aus dem Nichts, kommende Lösung, "alles wird gut, Alle werden glücklich" Ende.
Die Summe meiner Eindrücke ist zweigeteilt, ein durchaus spannendes Buch, eine tolle Idee mit interessanten Ansätzen.
Aber auch ein etwas anstrengendes Lesevergnügen und ein recht unbefriedigendes Ende.
Hohlbein Fans werden sicherlich auch dieses Buch lieben und vermutlich schon lange in Ihrem Besitz haben, wer einfach nur einen guten Phantastik – Roman sucht sollte vielleicht einen anderen Titel wählen.
Für mich eines der schwächeren Wolfgang Hohlbein Bücher.
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