Reihe: Das Unkrautland Bd.2
Rezension von Bine Endruteit
Primus wohnt in seinem windschiefen Turm und genießt das Leben. Nicht weit von ihm entfernt lebt die Hexe Plim in ihrem kleinen Häuschen. Dass sie ihren Hexenkräutergarten gleich hinter dem Haus hat, soll aber lieber niemand wissen, denn man weiß ja, wie abergläubisch und ängstlich die Menschen sind. Seit ihrem letzten Abenteuer ist Primus mit Plim befreundet, so wundert es den aufgeweckten Kerl, der sich in eine Fledermaus verwandeln kann, nicht, als er von Snigg dem Kürbis Grüße von ihr übermittelt bekommt mit der Bitte, sich bei ihr einzufinden: Sie hätte etwas ganz großartiges entdeckt. Den beiden gelingt es, die vertrocknete Rätselrübe wieder zum Reden zu bringen, die ihnen Antworten auf ihre Fragen gibt. Von ihr erfahren sie von einem kleinen Buch, das ihnen den Weg zur Nebelfee weisen könnte, den sie suchen. Doch das soll sich in der Schwarzen Hütte befinden, die in den Westlichen Sümpfen liegt und von der man gar nichts Gutes hört. Gruselige Märchen und Sagen ranken sich um diese Hütte und keiner traut sich dort hin. Plim und Primus jedoch sind mutig und machen sich auf den Weg dorthin, denn die Aussicht, endlich die Nebelfee finden zu können, treibt sie an.
Auf ihrem Rennbesen startet Plim durch und es dauert nicht lange, bis die beiden die Hütte unter sich sehen. Doch dummerweise gibt der Besen den Geist auf und ihnen bleibt nichts anderes übrig, als eine Bruchlandung hinzulegen und den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Doch endlich haben sie den beschwerlichen Weg hinter sich gebracht und das verfallene Haus erreicht. Nun müssen sie nur noch das Büchlein finden, was sich allerdings als gar nicht so einfach herausstellt, denn in der Schwarzen Hütte geht der Bergteufel um, ein gehörntes Wesen, das ihnen nicht gerade freundlich gesinnt ist...
Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Stefan Seitz' Figuren aus dem Unkrautland. In seinem Roman „Auf den Spuren der Nebelfee“, der die Serie um das Unkrautland eröffnete, hat er seine Leser in eine märchenhafte Welt eingeführt, in der Vogelscheuchen höfliche Plaudertaschen sind und der Vogel aus der Pendeluhr sich als ein Hühnergerippe mit außergewöhnlichem Intellekt herausstellt. Die Protagonisten Plim und Primus sind ebenso originell erdacht und mit ihren Macken absolut liebenswert, wie die gesamte Welt darumherum. Primus ist ein sorgloser Lebensstil zu eigen, er genießt das Leben, Plim dagegen gibt gerne Widerworte und geht die Dinge forsch und mit Überzeugung an. Die beiden sind ein Team, das für Humor und Spannung wie gemacht ist. Es macht einfach Spaß, sie bei ihren Abenteuern zu begleiten. Eine besondere Rolle fällt diesmal dem Hühnergerippe Bucklewhee zu, das die beiden begleitet. Man schließt die Gruppe schnell ins Herz und reist gerne mit ihr gemeinsam durch das Unkrautland.
Diesmal nimmt Stefen Seitz seine Leser mit in die Westlichen Sümpfe, eine Gegend, die man noch nicht kennt. Auch für Primus und Plim ist das ein völlig unbekanntes Gebiet, so dass man sie mit ihnen gemeinsam entdecken kann. Die Handlung schließt direkt an den ersten Teil der Serie an und stellt ein weiteres Puzzelstück in der Gesamthandlung dar. Man kann „Das Geheimnis der Schwarzen Hütte“ auch ohne Vorkenntnisse lesen, deutlich mehr Spaß macht es aber, wenn man die komplette Handlung kennt. Es wird zum Ende hin immer deutlicher, dass sich alles zusammenfügt und ein großes Ganzes entsteht.
Es ist besonders bemerkenswert, wie viel Zeit sich der Autor für seine Figuren nimmt. Liebevoll hat er sie bis ins Detail ausgearbeitet, so dass sie einem schnell ans Herz wachsen. Erstaunlicherweise kommen die Widersacher von Primus und Plim relativ selten zu Wort und bestreiten nur einen kleinen Teil der Handlung, trotzdem sind sie ständig präsent. Insgesamt ist „Das Geheimnis der Schwarzen Hütte“ etwas düsterer als sein Vorgänger geraten, was die Spannung aber deutlich steigert.
Wer über das Buch hinaus noch mehr vom Unkrautland wissen möchte, sollte unbedingt die dazugehörige Homepage www.unkrautland.com besuchen. Hier kann man mit Hilfe von Bildern und Videos auch visuell in die Stefan Saitz' Welt eintauchen und Extras wie Spiele und Wallpaper entdecken.
