Das Geheimnis der Zylonen von Craig Shaw Gardener
Reihe: Battlestar Galactica, Bd. 1
Rezension von Christel Scheja
Durch den großen Erfolg der Star-Wars Filme in den späten 70-ger und frühen 80-ger Jahren entstanden mehrere aufwendige und teure SF-Fernsehserien, die. Eine der teuersten Produktionen war damals wohl „Kampfstern Galactica“. Die Serie erlebte in den letzten Jahren eine Neuauflage, die in Amerika bereits in die dritte Staffel geht, auch wenn von dem alten Konzept gerade noch die Grundidee übrig blieb.
Die Überlebenden der Menschheit sind nun auch wieder auf der Flucht vor den Zylonen - einer kybernetischen Maschinenzivilisation, die sie komplett ausrotten wollen. Aber die neue „Battlestar Galactica“-Serie zeichnet sich vor allem durch ihr düsteres und trostloses Setting und die zerrissenen Charaktere aus. Und die künstlich erschaffenen Feinde sind nicht mehr nur eine fremde Rasse, sondern ein selbst geschaffenes Problem. Es fehlt auch der mythische Überbau der alten Serie und die verspielte Space Opera Atmosphäre, die sich stark am Western orientiert hat.
Den größten Wandel machten wohl die Charaktere durch. Auch wenn die Namen blieben, so veränderten einige Figuren wie Starbuck und Boomer ihr Geschlecht, andere wie Adama sind keine weisen Überväter mehr, sondern innerlich zerrissene Männer, die nicht wissen, ob sie das richtige tun.
Nachdem der erste Band der Battlestar-Galactica-Reihe noch den Pilotfilm nacherzählte, ist „Das Geheimnis der Zylonen“ ein eigenständiges Werk, dass eine Nebengeschichte mit Figuren aus der Serie erzählt und damit die Zeit zwischen dem ersten Krieg gegen die Zylonen und dem Fall der Menschenwelten näher beleuchtet.
Vor zwanzig Jahren endete der Krieg gegen die Zylonen. Damals gelang es den Menschen mit letzter Kraft die Maschinen zurück zu drängen, die sie selbst erschaffen hatten, um ihnen lästige Arbeiten abzunehmen, nachdem diese durchgedreht waren und einen eigenen Willen entwickelt hatte. Seit damals sind sie nicht mehr gesehen worden, und man glaubt, die Gefahr sei nun nicht mehr akut, auch wenn gerade auf den Randwelten noch immer Spuren der Kämpfe zu finden sind. Obwohl es verboten ist, suchen Glücksritter, die sogenannten „Scavenger“ in den Trümmern und Ruinen von Schiffen, Stützpunkten und Stationen nach Resten von zylonischer Technologie, um sie auf illegalen Märkten zu verkaufen. Zu einer dieser Raumschiffbesatzungen gehört auch der junge, rebellische Tom Zarek. Zusammen mit den anderen Angehörigen seines Teams entdeckt er ein wissenschaftliches Labor, das voll davon zu sein scheint. Doch als sie es sich genauer ansehen wollen, müssen sie feststellen, das die Station nicht unbewohnt ist, und die dort lebenden Menschen und Maschinen eine unheilige Allianz eingegangen sind. Eine die bereits ahnen lässt, dass die Gefahr für die Menschheit noch immer nicht vorüber ist....
Auch wenn mit Craig Shaw Gardener ein Autoren-Urgestein der phantastischen Genres gewonnen werden konnte, so ist „Das Geheimnis der Zylonen“ doch ein typischer Roman zur einer Fernsehserie, der bestimmte - sehr eng gesteckte - Grenzen nicht überschreiten darf. Zwar ist es wichtig, dass möglichst viele Figuren aus der Serie auftauchen, damit man eine entsprechende Bindung hat - andererseits darf man ihnen auch nicht zu viel Hintergrund geben und muss auch die Charakterisierung auf einem bestimmten Level halten. Nicht anders sieht es mit dem Hintergrund aus. Zwar darf man hier entsprechende Andeutungen machen - diese dürften aber keine bleibenden Auswirkungen hinterlassen, wenn der Roman im offiziellen Kanon bleiben soll.
Deshalb ist „Das Geheimnis der Zylonen“ zwar ein routiniert geschriebener SF-Abenteuerroman, der durchaus kurzweilig zu unterhalten weiß, überrascht aber nicht mit besonderen Wendungen und Enthüllungen oder Charakterentwicklungen. Daher dürften vor allem Fans von „Battlestar Galactica“ ihren Spaß an dem Buch haben.
