Das Geheimnis des siebten Zimmers (Autorin: Julia Brückner)
 
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Das Geheimnis des siebten Zimmers von Julia Brückner

Rezension von Christine Rau

 

Welches Kind träumt nicht davon in einem riesigen Haus zu wohnen, wo genug Platz für Spielzeug ist und einen großen Garten zu haben, wo man ein Baumhaus bauen kann.

Als Tante Irma aus dem Erlenburger Anzeiger vorliest, dass eine große Villa mit Park zu verschenken wäre, fangen die Augen der 9 und 11-jährigen Geschwister Paula und Bernhardt Mittelberger an zu leuchten. Auch ihr Papa, der an der Universität lehrt und gerade ein Buch schreibt, kann sich gut vorstellen, dass er in einer Villa endlich ausreichend Platz für seine vielen Bücher hätte und genug Ruhe zum Arbeiten.

 

Doch natürlich kann das alles nur ein Irrtum sein, denn wer würde schon ernsthaft eine Villa verschenken? Aber Paula und Bernhardt lässt der Gedanke nicht los, dass es vielleicht doch kein Druckfehler ist und so beschließen sie heimlich von einer Telefonzelle aus anzurufen. Und tatsächlich, die Villa gehört der verwitweten Italienerin Lukretia Miracosta-Veermaster und ist zu verschenken.

Voller Freude berichten die Geschwister dem verdutzen Vater die Neuigkeiten und beschließen die Villa am nächsten Tag zu besichtigen. Tante Irma, die mit den Geschwistern und ihrem Bruder zusammen in der kleinen Wohnung lebt, ist immer noch skeptisch und davon überzeugt, dass die Villa total heruntergekommen sein muss, kaputte Wasserleitungen besitzt und eine Grundrenovierung notwendig sein wird. Aber die Geschwister lassen sich davon nicht beirren und tatsächlich, die Villa scheint in Ordnung zu sein. So wollen die Mittelberger in der darauf folgenden Woche einziehen und sind schon total gespannt auf den Dachboden des Hauses. Dort gibt es nämlich sieben Zimmer, die voll sind mit Reiseandenken aus aller Herren Länder. Und das Beste: Die Kinder dürften sogar drin spielen. Aber dann warnt die seltsame Lukretia die Kinder. Sie dürfen nichts in den Zimmern verändern und Zimmer 7 darf auf keinen Fall betreten werden. Denn dieses Zimmer bringt Gefahr. Wer es betritt wird vielleicht krank oder kann es nie mehr verlassen. Da alle Schlüssel für das Dachgeschoss verschwunden sind und die Zimmer nicht abgesperrt werden können, müssen sich die Kinder so an die Abmachung halten. Doch die Neugier ist stark. Was wenn sie nur einmal einen kurzen Blick hineinwerfen? Niemand würde es merken...

 

Gemeinsam erleben die Geschwister in dem alten Haus unglaublich spannende Abenteuer. Besonders die Zimmer auf dem Dachgeschoss haben es ihnen angetan, denn dort sind so viele interessante Dinge zu finden. Jedes Zimmer vertritt dabei einen Kontinent und wirbt um Verständnis für fremde Kulturen. In Zimmer eins befinden sich ausgestopft Tiere, Teppiche, Tongeschirr aus Afrika, im nächsten Zimmer fühlt man sich wie in Nordamerika, weiter geht es nach Südamerika, Europa und Asien. Wenn die Geschwister die Tür zu dem Zimmer schließen, verstehen sie auch, was Lukretia mit ihren seltsamen Andeutungen gemeint hat. Jeder Gegenstand erzählt nämlich eine Geschichte. So findet Paula einen alten Teddy und sieht plötzlich, wie eine Familie im Krieg auf einem Bauernhof um etwas Milch bettelt. Doch die Hofbesitzerin will ihnen nur im Tausch gegen den Teddy für ihren eigenen Sohn etwas Milch überlassen.

Oft sind die Geschichten traurig oder sogar gruselig und hinterlassen bei den Kindern einen nachhaltigen Eindruck. In Amerika erfahren sie etwas vom Streit zwischen Indianern und Weißen, im Zimmer sechs werden sie Zeuge, wie eine „Hexe“ verurteilt und gefoltert wird. Auch das verbotene Zimmer sieben hält seine gefährliche Geschichte bereit.

Die Kindern lesen so nicht einfach nur ein paar Abenteuergeschichten, sondern lernen gleichzeitig mit den Erzählungen ein kleines Stück Geschichte aus anderen Kulturen kennen.

Für jeden, der Abenteuer liebt, hält dieses Buch daher nicht nur eine, sondern gleich mehrere sehr interessante Geschichten bereit.

Die Autorin passt die Sprache dabei jeweils dem Geschehen an und lässt beispielsweise einen betrunkenen Seefahrer, der sich ständig verspricht, noch realistischer erscheinen.

Das Buch ist insgesamt flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Auf ins Abenteuer, lässt sich da nur noch sagen!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328023506a1f793a9
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Buch:

Das Geheimnis des siebten Zimmers

Autorin: Julia Brückner

Verlag Carl Ueberreuter, Wien

153 Seiten, gebunden

ab 10 Jahren

ISBN: 3-8000-5115-X

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 01.09.2005, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 1145