Das Geheimnis im Eis von Anke Becker

Reihe: Eisflüstern Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Anke Becker ist eine fleißige Autorin. Nach ihren Zweiteiler Elloani startet sie nun eine weitere, auf vermutlich vier Bände konzipierte Saga mit dem Titel Eisflüstern. Schon in Das Geheimnis im Eis entführt sie in eine Welt, in der sich dystopische Zustände mit Steampunk-Ambiente vermischen.

 

Vor neunzehn Jahren brach eine magische Katastrophe über das Land Miart herein und ließ den ganzen Norden zu Eis gefrieren. Gerade einmal vier Städte konnten sich schützen, ihre Bewohner darben aber noch heute und stehen unter der ständigen Drohung, ebenfalls verschlungen oder von den in der Wüste herumirrenden Bestien getötet zu werden.

Zu den Überlebenden gehört auch Jaris, der zu den besten Piloten seiner Enklave gehört und das nicht missen möchte, auch wenn er immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Nichts scheint ihm wichtiger als der Mechhund Caleb an seiner Seite.

Was er nicht ahnt ist das düstere Geheimnis, das ihn die Kreatur und noch jemand anderen verbindet, der die seltsame Sehnsucht in ihm weckt, zum Eispalast zu fliegen, dem Ausgangspunkt der Katastrophe.

 

Schon bei »Elloani« bewies Anke Becker, dass sie zwar mit bekannten Versatzstücken arbeitet aber auch mit ihnen zu spielen weiß und nicht immer so ganz die Erwartungen erfüllt, die manche Leser gewiss an die Geschichte haben.

Das Szenario fällt schon einmal aus dem Rahmen. Sie vermischt Endzeitstimmung mit einem guten Schuss Steampunk, aber auch Fantasy, denn Magie spielt eine nicht unwesentliche Rolle in der Katastrophe.

Dazu kommen recht eigenwillige Charaktere und ein queerer Anstrich, den man auch immer selten findet. Denn Jaris und seine engsten Freunde sind bisexuell und nicht nur auf ein Geschlecht fixiert. Allerdings dienen die romantischen Gefühle nicht als Selbstzweck, sondern sind ein wichtiger Teil der Handlung, die sich tatsächlich auf das Abenteuer konzentriert.

In einer Nebenhandlung aus Rückblenden wird nicht nur der Hergang der Katastrophe beschrieben sondern ein weiterer wichtiger Charakter eingeführt, der mehr in Jaris Leben eingebunden ist als gedacht.

 

Der Roman stellt, wie es oft in den ersten Bänden eines Zyklus ist, die Weichen. Neben mehreren kleinen Abenteuern, die die Gefährlichkeit der Eiswelt zeigen, gibt es auch jede Menge offener Fragen, denn der Held mag zwar sein Ziel erreicht haben, aber letztendlich hat er damit nur jede Menge an möglichen Entwicklungen angestoßen, die tatsächlich neugierig auf mehr machen.

Die Charaktere sind zudem lebendig beschrieben, so dass sie einem nach und nach ans Herz wachsen. Vor allem wird klar, dass das Beziehungsgefüge kompliziert werden könnte. Auch das Ambiente weiß zu gefallen, denn der Autorin gelingt es, die Welt in wenigen Beschreibungen lebendig werden zu lassen.

 

Fazit:

»Das Geheimnis im Eis« ist der gelungene Auftakt der Saga »Eisflüstern«, die geschickt eigenwillige Endzeit-Fantasy mit Steampunk zu mischen weiß und auch im romantischen Sektor etwas andere Wege als üblich geht. Der Auftakt stellt viele Weichen, die Lust auf den nächsten Band machen.

 

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