Arthurs Familie lebt unter nicht besonders guten Umständen. Als er kurz davor ist, die Schule zu schmeißen, um selbst zum Familienunterhalt beizutragen, erhält er eine Einladung an ein Internat. Auf alles, was ihn dort erwartet, ist er jedoch nicht vorbereitet. Nicht nur, dass hier auch Mädchen unterrichtet werden, gibt es hier auch Fächer, die es an anderen Schulen nicht gibt. Und dann sind da noch einige mysteriöse Zwischenfälle …
Ein Junge erhält unerwartet eine Einladung an ein besonderes Internat. Da denkt der erfahrene Leser natürlich sofort an Urban Fantasy. Dass sich diese Erwartungshaltung allerdings auch als falsch herausstellen kann, beweist Ali Standish mit ihrer Jugendbuch-Reihe Baskerville Hall, die ihre Leser ins Großbritannien des 19. Jahrhunderts führt.
Statt Magie trifft man hier auf die Technik der Handlungszeit mit einem starken Touch in Richtung Steampunk. Weckt schon der Reihen-Titel Assoziationen an einen Sherlock-Holmes-Roman, überrascht es gleich am Anfang des Buches, dass der junge Protagonist mit vollem Namen Arthur Conan Doyle heißt. Der Sherlock-Holmes-Autor wird hier also zum Protagonisten einer fiktiven Geschichte.
An seiner neuen Schule begegnen ihm auch schnell Charaktere mit bekannten Namen. So gehören ein Jimmy Moriarty und eine Irene Adler zu seinen neuen Mitschülern, ein Dr. Watson zu seinen Lehrern. In der Handlung finden sich allerdings keine Parallelen zu den bekannten Fällen des Meisterdetektivs. Hier haben wir ein historisches Jugend-Abenteuer (mit einigen mysteriösen Zügen) vor uns. Und dieses macht wirklich Spaß. Die Auflösung des Falls gelingt recht überraschend, wobei natürlich auch noch Handlungsfäden für den Folgeband offen bleiben. Offen bleibt leider auch das Alter Arthurs und seiner neuen Mitschüler.
Die Autorin belässt den Erzählfokus stets auf ihrem Protagonisten. Der Sprecher der Hörbuch-Umsetzung verleiht jedem Charakter eine wiedererkennbare Stimme, liest jedoch nach meinem Geschmack etwas (zu) langsam.