Das Grauen von Old Hall von Herman Cyril McNeile
Hörspiel
Reihe: Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs Folge 49
Rezension von Cronn
Die Figur des Sherlock Holmes ist in der Welt der Detektive mit dem Nimbus des Originären umgeben. Doch auch Arthur Conan Doyle hat bereits auf andere Detektivfiguren zurückgegriffen, u. a. bekannt ist Edgar Allan Poes Figur des Auguste Dupin aus dem ersten Drittel des 19ten Jahrhundert.
Bei Titania Medien gibt es allerdings seit einiger Zeit eine Reihe, in der Geschichten eines anderen Autoren in das Universum von Sherlock Holmes implementiert werden. Diese Geheimen Fälle des Meisterdetektivs sind nicht einfach zu adaptieren, gelingen daher unterschiedlich. Nun liegt mit Das Grauen von Old Hall eine weitere Story von Herman Cyril McNeile vor. Marc Gruppe hat sie adaptiert. Wie gelungen diese Adaption ausfällt, soll die nachfolgende Rezension darlegen. Aber zunächst eine Zusammenfassung des Inhalts, wie vom Verlag geleistet:
Inhalt:
Molly Tremayne wendet sich angsterfüllt an den Meisterdetektiv, nachdem in Old Hall, dem Wohnsitz ihres Verlobten, sowohl dessen Vater als auch Bruder offenbar einer übernatürlichen Macht zum Opfer gefallen sind. Tatsächlich finden sich keinerlei Hinweise auf eine natürliche Erklärung der beiden Todesfälle. Doch Sherlock Holmes hat an dem angeblichen Spukphänomen trotzdem seine Zweifel …
Kritik:
Mit dieser Folge nähert sich das Universum von Sherlock Holmes der Richtung Mystery-Horror an, ohne sie schlussendlich zu erreichen. Und das ist ja auch gut so, alles andere wäre ein Stilbruch in dieser Reihe von Titania Medien.
Gefallen hat hier, dass sehr atmosphärische Raumbeschreibungen und Charakterzeichnungen gelingen und auch der Fall durchaus spannend angelegt ist. Die Chemie zwischen den Figuren funktioniert und es macht Spaß zuzuhören. Ganz besonders Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt als Sherlock Holmes und Dr. Watson machen einen hervorragenden Job. Schön auch, dass wieder Mrs. Hudson dabei ist und auch Inspektor Lestrade seinen humorvollen Auftritt hat. Dieses Hörspiel knistert geradezu von feinsinnigem Humor, was besonders überzeugt und erfreut. Auch die weiteren Sprecher agieren auf hohem Niveau. Mit dabei sind Regina Lemnitz als Mrs. Hudson, Lutz Reichert als Inspektor Lestrade sowie Regine Lamster, Valentin Stroh, Bert Stevens, Ingeborg Kallweit und Marc Gruppe.
Die Musikuntermalung ist zumeist stimmig. Einzig am Showdown kann auf den ein oder anderen Sherlock-Holmes-Puristen die moderne Musikrhythmik befremdlich wirken, die an Mission Impossible oder dergleichen erinnert. Ansonsten ist der restliche Sound aber weitgehend klassisch designt. Schön sind wie immer die Geräuschuntermalungen von Stephan Bosenius gelungen.
Fazit:
»Das Grauen von Old Hall« ist ein sehr gutes Hörspiel geworden, das auf allen Bereichen überzeugen kann. Besonders die gute Sprecher·innenriege mit ihrer humorvollen Chemie untereinander ist eine wahre Freude. Auf diese Weise kann die Reihe »Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs« gerne weitergehen.
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