Jacek Rembis scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Kurzgeschichten des polnischen Autors Andrzej Sapkowski nach und nach als kleine aber feine Comic-Sonderbände zu veröffentlichen. Nach Ein Körnchen Wahrheit legt er nun mit Das kleinere Übel nach, das sich grob an Schneewittchen orientiert.
Nur weil ein Zauberspiegel einer Königin verkündete, dass ihre Stieftochter Renfri ihren Tod verursachen würde, schmiedeten sie und der Zauberer Stregobor einen Plan. Das Mädchen wurde zum Sterben verdammt und von einem Jäger in den Wald gebracht.
Doch sie überlebte und fand Unterschlupf. Jahre später häufen sich die Andeutungen, dass die nun erwachsene Ex-Prinzessin alles daran setzt, sich an denen zu rächen, die einst ihr Leben zerstörte und Stregobor bittet Geralt von Riva um Hilfe.
Die Motive sind klar und werden auch immer wieder erwähnt. Denn immerhin landet eine unschuldige Prinzessin im Wald und wird zu einem harten Leben verdammt. Dass sie jetzt Rache nehmen will ist natürlich nicht nett.
Da Geralt und der Zauberer sich kennen, ist er natürlich erst einmal auf dessen Seite und macht sich daran, Renfri, die sich mittlerweile als Söldnerin einen gewissen Ruf erworben hat, aufzuhalten.
Doch als er sie tatsächlich kennen lernt, erfährt er, dass auch hier die Wahrheit ganz offensichtlich zwei Seiten hat und er damit leider auch irgendwie zwischen den Stühlen steht, was die Entscheidung, die er treffen muss, noch schwerer macht?
Wer ist also das kleinere Übel und wen soll er unterstützen? Das wird in einer abwechslungsreichen und immer wieder überraschenden Handlung präsentiert, die auch in der Adaption nichts von ihrem Zauber verliert. Zudem sind die Zeichnungen atmosphärisch genug, um die düstere und grausame Kulisse in Szene zu setzen.