Das Ravensburger Kochbuch für Kinder
 
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Das Ravensburger Kochbuch für Kinder

Rezension von Chrissi Schlicht

 

Rezension:

Kinder sollen sich gesund ernähren und dabei auch Spaß haben. Natürlich soll es auch schmecken, klar, was denn sonst. Und es sollte animieren, auch mal Dinge zu essen, die man nicht so gut kennt und nicht nach Fast-Food aus der Burger-Kette aussehen. Oder vielleicht auch mal versuchen, die ach so beliebten Produkte eben Jener nachzukochen?

 

Das Kochbuch bietet vier verschiedene Menüs an: Das feurige Piratenmenü, das prächtige Ritterfest, das Gruselmenü zur Geisterstunde und einen Ausflug auf den Bauernhof. Jedes Menükapitel wird von einer Kurzgeschichte eingeleitet. Den Anfang machen die gefährlichen Piraten, die übersehen, dass ihr Ziel kein Schatz, sondern ein Kriegsschiff ist. Dem folgt die Geschichte vom grünen Ritter Gerfried, der seine Schwester Gerlinde sucht. Im dritten Teil lernen die Geschwister Lukas und Lena gruselige Gespenster auf Schloss Hohenstein kennen und zum guten Schluss besucht Paul seinen Onkel auf dem Bauernhof.

 

Neben einer Reihe passender Rezepte wie dem Piratenboot (gefüllte Zucchini), dem Burgfräulein-Omelett, dem Geisterturm (Scaloppini – Kalbsschnitzel mit Parmesankruste) und Milchreis, finden sich am Ende des Buches noch Tipps zu gesunder Ernährung und entsprechenden Lebensmittel. Dazu kommt eine Auflistung der Dinge, die man zum Kochen benötigt (mit Fotos) und den obligatorischen Hinweis, dass Bewegung wichtig ist, nicht nur gesundes Essen.

 

Das Ganze nennt sich „Kochbuch für Kinder“, allerdings muss man sich ernsthaft die Frage stellen, wie man „für Kinder“ verstehen soll. Wenn man die Aufmachung des Buches mit den Illustrationen von Ali Mitgutsch sieht, sowie das leicht überfrachtete, quietschbunte Layout mit vielen Fotos, sollte man annehmen, dass sich Kinder dieses Buch greifen und danach selbst kochen sollen. Auch wegen der Einstiegsgeschichten, die völlig kindgerecht sind.

 

Doch dann sind da Rezepte, die sehr aufwändig und nicht ganz einfach zu kochen sind. Bei denen viel geraspelt, geschnibbelt, gebacken und gebraten wird, wobei die dabeistehende Mutter vermutlich Panikattacken und Zustände über die verwüstete Küche bekäme. Also ein Kochbuch für Mütter, die tolle Sachen nur für ihre Kids kochen wollen?

 

Ein weiterer Punkt der gegen die erste Annahme, dass es für Kinder zum Nachkochen ist, spricht, ist der Fehlen einer Seite mit Abbildungen der Zutaten, so wie es auf der Seite mit den Kochutensilien gemacht ist. Karotten kennen die meisten Kinder, aber Petersilienwurzeln? Petersilie finden sie vielleicht sogar im eigenen Garten vor, aber Ingwer? Und was, bei allen Piraten, sind ausgelöste Kardamonkapseln (Die Rezensentin weiß es und hat sie auch vorrätig, aber eine normale Küchenzutat ist es nicht)?

 

Was auch ein bisschen fehlt, sind Hinweise auf Alternativen, die man verwenden könnte, wenn man zum Beispiel einzelne Zutaten wegen Allergien weglassen muss. Oder weil man sicher ist, dass ein Kind eine bestimmte Zutat ganz und gar nicht leiden kann, den Rest aber toll findet (z.B. anstelle der Zucchini für das Piratenboot vielleicht einen Rettich. Oder man nennt das Ganze Rettungsfloß und nimmt Kohlrabi dafür).

 

Also doch eher ein Kochbuch für Mama, die ihre Sprösslinge verwöhnen will? Aber was sollen dann die Wimmelbilder von Ali Mitgutsch (wie viele Generationen von Kindern hat der eigentlich schon mit seinen wunderbaren, lustigen Bildern beglückt und verzückt? Einfach bewundernswert!), die die eigentlich recht gut strukturiert aufgestellten Rezepte, die für einen versierten Erwachsenen leicht nachzumachen sind, so unübersichtlich machen?

 

Vielleicht für Beide? Mama und Kind? Man liest den Kindern die Geschichte vor, oder lässt die Kinder vorlesen und kocht dann mit ihnen zusammen. Mama übernimmt die komplizierten Teile und hilft bei der Zubereitung. Dann würde der Titel dennoch stimmen: Die Kinder haben ihren Spaß mit dem Buch und Mama hat Ideen für das nächste Mittagessen oder die Kinderparty. Unter diesen Umständen ist das Buch auf jeden Fall eine feine Sache. Nur eben bei den Alternativen zu den Zutaten ist im Zweifelsfalle die Fantasie der Erwachsenen gefragt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419160440e6a99838
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Buch:

Das Ravensburger Kochbuch für Kinder

Rezepte: Monika Arndt

Kurzgeschichten: Ingmar Gregorzewski

Illustrationen: Ali Mitgutsch

Ravensburger Buchverlag, 1. Mai 2009

gebunden, 80 Seiten

 

ISBN-10: 3473556440

ISBN-13: 978-3473556441

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 18.04.2009, zuletzt aktualisiert: 08.04.2023 18:56, 8581