Das verlorene Herz (Autor: Ruben Eliassen; Phenomena, Band 3)
 
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Das verlorene Herz von Ruben Eliassen

Reihe: Phenomena, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

Viele Kinderbücher beginnen als Geschichten, die Eltern den eigenen Kindern erzählen – zumindest behaupten sie das später. Aber zumeist merkt man, dass es stimmen könnte, wenn Elemente einfließen, die nur für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren normal sind, nicht aber für ältere Jugendliche oder gar Erwachsene.

Das ist auch bei der „Phenomena“-Serie von Ruben Eliassen der Fall. Der Norweger ist Autodidakt, der sich sowohl das Schreiben als auch das Zeichnen selbst erarbeitet hat. „Das verlorene Herz“ ist bereits der dritte Band über die gefährlichen Abenteuer der Elfenzwillinge Ilke und Alak.

 

Zusammen mit dem Zauberer Sha-Ra und dem Winterbären Arul haben sich die beiden Kinder in die Wüste gejagd. Sie haben immer noch den Willen, den finsteren Tarlan zu vernichten, der bereits weite Teile der Welt unter seine Herrschaft gezwungen hat. Vor allem Erwachsene kann er allein durch die Kraft der Gedanken unter seine Kontrolle bringen.

Allerdings haben sie auch Rückschläge erleiden müssen, da sich vermeintliche Freunde als Verräter erwiesen und die Feinde immer viel zu schnell zur Stelle waren.

Und dann verliert Scha-Ra auch noch das Buch Phenomena, das eigentlich an ihn gebunden ist und wird gefangen genommen. Ist nun das Ende aller Hoffnung gekommen? Alak und Ilke gelingt es zwar noch zu fliehen, dabei geraten sie aber in eine irrwitzige und verrückte Welt voller seltsamer Wunder, die wie Magie erscheinen, es aber nicht sind.

Ohne das Mädchen Millan und den geheimnisvollen Sir Thomas wären sie verloren, aber diese beiden leiten sie sicher über Rolltreppen, durch ein Einkaufszentrum und zur U-Bahn, beschützen sie vor all zu aufmerksamen Fremden und den auch hier lauernden Feinden. Denn nun erweist sich, dass die Macht des Bösen viel weiter reicht als sie dachten. Hier wird es ausgerechnet von Millans Onkel, dem finsteren Pater Torquemada verkörpert.

Als es zur Auseinandersetzung mit ihm kommt, ermöglicht Sir Thomas, der eigentlich bisher weniger das Schwert als die Feder geschwungen hat, den Kindern die Flucht zurück in ihre Heimat und enthüllt dabei, dass er ebenfalls mehr ist, als er zu sein schien.

Doch durch sein Beispiel bekommen Ilke und Alak den Mut und die Kraft weiterzumachen und diesmal für ihre Freunde da zu sein.

 

Gerade an „Das verlorene Herz“ merkt man, dass die „Phenomena“-Serie für jüngere Leser geschrieben ist. Denn die Geschichte verlässt für einige Kapitel die archaische Fantasywelt der Elfenkinder und taucht ein in ein modernes Setting, dass dem unseren bis aufs Haar gleicht (einschließlich der Namen von Geschäften und Marken) und die Helden bewegen sich mit einer naiven Selbstverständlichkeit durch das Szenario, auch wenn sie aus dem Staunen selbst nicht so ganz heraus kommen.

Dazu kommt eine geradlinige und klare Handlung, die dennoch recht spannend bleibt, da der Autor immer wieder kleine Geheimnisse enthüllt und so die Geschichte voran treibt. Auch wenn es am Anfang nicht gut für die Helden aussieht, am Ende haben so nicht nur eine neue Freundin gewonnen, sondern auch wertvolle und wichtige Erfahrungen gemacht, die ihnen weiterhelfen.

Wie immer sind die Gefahren natürlich kindgerecht aufbereitet –bedrohlich genug, um sich zu gruseln, aber nicht mehr. Brutal wird es so gut wie gar nicht. Freundschaft und Vertrauen spielen diesmal sogar eine sehr wichtige Rolle, da die neuen Bekannten nicht immer ganz so offen sind, wie sich das die Kinder erhoffen

Alles in allem bleibt das Buch für Kinder spannend genug, erfahrenere Leser werden eher über die naive Schilderung der modernen Welt aus der Sicht der Elfenkinder schmunzeln und ansonsten einige Dinge leicht voraus ahnen können. Erstmals bedient der Autor die üblichen Kinderbuch-Klischees etwas mehr und nimmt dafür die Mythen zurück.

 

„Das verlorene Herz“ bietet wie seine Vorgänger wieder alles, was sich junge Leser im Alter zwischen acht und zwölf Jahren wünschen: aufregende Abenteuer in den unterschiedlichsten Welten, gruslige Spannung und Begegnungen voller Magie und Wunder, die aber dennoch nicht ganz unvertraut erscheinen.

 

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Buch:

Das verlorene Herz

Reihe: Phenomena, Bd. 3

Autor: Ruben Eliassen

broschiert, 487 Seiten

dtv, erschienen im März 2010

Übersetzung aus dem Norwegischen von Sabine Richter

Titelbild von Eva Schöffman-Davidov

Karten und Innenillustrationen von Ruben Eliassen

ISBN-10: 3423624361

ISBN-13: 978-3423624367

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.05.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 10396