Shay lebt mit ihrem dementen Vater in einer Siedlung in den Sumpfgebieten bei London. Mit Botengängen verdient sie etwas Geld, wozu sie sich allerdings als Junge verkleiden muss. Nachdem sie bei einem Händler die Käfige geöffnet und die Vögel befreit hat, muss sie über die Dächer fliehen und trifft dabei auf den jugendlichen Schauspieler Nonesuch, der sie mit ins Blackfriars-Theater nimmt. Als sie in diesem Umkreis vor der Queen in Trance fällt und ihr eine Weissagung macht, scheint Shays Karriere zu beginnen.
Mat Osmans Roman ist schwer einem Genre zuzuordnen. Offiziell wird er als historischer Roman gelistet, doch spielen auch Elemente eines Sozialdramas, eines Jugendbuchs, eine Liebesgeschichte und (wenige) Fantasy-Elemente eine Rolle. Als Leser braucht man relativ lange, bis sich überhaupt abzeichnet, um was es überhaupt geht. Viele Zusammenhänge werden erst in einem späten Stadium der Handlung erkennbar. Sogar über das Alter der Protagonistin bleibt der Leser sehr lange im Unklaren. Dabei lösen sich die im Fokus stehenden Genre-Elemente überraschend ab. Scheint es zuerst wie ein (historisches) Jugendbuch, rücken dann die sozialen Verhältnisse der Handlungszeit, Fantasy-Elemente durch die Wahrsagungen der Protagonistin, und sogar Krimi-Anklänge in den Vordergrund. Und doch bildet sich aus all dem eine in sich logische Geschichte heraus, mag diese auch lange verwirrend erscheinen. Wegen dieser Vielfalt ist es allerdings auch kompliziert, eine spezielle Zielgruppe auszumachen. Wenn man ich darauf einlässt, kann das Buch aber durchaus überzeugen, auch wenn das Ende die Leser eventuell spalten dürfte.
Der Autor folgt durchgängig der Perspektive seiner Protagonistin.