Das Zeichen des Sieges (Autor: Bernard Cornwell)
 
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Das Zeichen des Sieges von Bernard Cornwell

Rezension von Martin Hammerschmidt

 

Bernard Cornwell gilt als unangefochtener Meister historischer Romane. Seine Bücher landen regelmäßig in diversen Bestsellerlisten, weißen eine stolze Auflage von 20 Millionen Exemplaren auf und wurden in über 20 Sprachen übersetzt.

Als wahrhafter Kenner der englischen Geschichte widmet er sich in seinem neuen Historienroman „Das Zeichen des Sieges“ der legendären Schlacht um Azincourt, bei der eine nahezu unschlagbare Anzahl französischer Soldaten einer lächerlichen Armee Engländern gegenüberstand.

 

Der junge Nicholas Hook, Sohn eines mittellosen Schäfers in England Anfang des 15. Jahrhunderts, wird mitten in eine alte Familienfehde hineingeboren. Als er versucht ein Mitglied der feindlichen Familie zu töten, wird er erwischt und nach London geschickt. Dort kommt es zu einer Handgreiflichkeit mit einem ihm verhassten Priester, als Nicholas (kurz: Nick) versucht, ein junges Mädchen vor der Vergewaltigung dieses Priester zu schützen. Dabei schlägt er den Geistlichen nieder und wird so zu einem Geächteten, für den keine Gesetze mehr gelten. Mit der außerordentlichen Gabe eines exzellenten Bogenschützen ausgestattet, flieht er vor den Schergen seines Herrn. Die Flucht verschlägt ihn nach Frankreich, wo er als angeheuerter englischer Bogenschütze die Stadt Soissons vor wütenden Burgundern schützen soll.

Als die herannahende Streitkraft der Burgunder die Stadt durch einen hinterhältigen Verrat mühelos einnimmt, muss sich Hook irgendwie in der Stadt verstecken. Dabei rettet er die wunderschöne Melisande und überlebt mit ihr das anschließende grausame Gemetzel, dem seine Kameraden allesamt zum Opfer fallen. Mit Melisande im Gepäck macht sich Hook auf nach Calais um wieder in sein Heimatland zu fahren. Wieder zurück wird der König durch seine herausragenden Fähigkeiten als Bogenschütze auf ihn aufmerksam und gibt ihn in die Obhut des mürrischen, unbarmherzigen und dauernd fluchenden Sir John. Dieser nimmt Hook auch gleich hart ran und verbessert nicht nur seine Fähigkeiten im Bogenschießen, sondern führt ihn auch noch gleich in die Kunst des Nachkampfs ein. Diese wird er später auch noch dringend benötigen, denn König Henry V., selbsternannter rechtmäßiger König von Frankreich, will den dortigen König mit aller Macht stürzen und das Land, welches er für sich beansprucht, unter seine Regentschaft nehmen.

Sir John stellt dafür sich und einen kleinen Trupp gut ausgerüsteter Soldaten zur Verfügung, denen auch Nick angehört.

Als sie die erste französische Stadt belagern, geht der Plan einer schnellen Eroberung nicht auf. Stattdessen wütet eine Krankheit in den englischen Reihen und dezimiert die Soldaten erheblich. Und während die Engländer langsam aber sicher der Eroberung der Stadt Harfleur näher kommen, desto größer wird die Gefahr, die sich im Inland zusammenbraut. Denn dort formiert sich eine französische Armee, die der englischen zahlenmäßig haushoch überlegen ist. Eine hoffnungslose Mission beginnt, in der Hook nur durch seine Liebe zu Melisande und den Glaube an die beiden Heiligen Sankt Crispin und Sankt Crispinian Mut findet, der aussichtlosen Situation mit Hoffnung und Trotz entgegenzutreten.

 

Bernard Cornwell hält sich nicht mit langweiligen und unwichtigen Erklärungen auf, sondern kommt nach einem kurzen und interessanten Prolog gleich zur Sache. Die Schlacht um Soissons, die letztendlich nur dazu dient, Melisande und Nick zusammenzuführen, ist schnell, spannend und mitreisend erzählt. Auch bei der darauffolgenden Ausbildung Nicks bei Sir John und der Überfahrt der englischen Streitmacht nach Frankreich, hält sich Cornwell nicht lange auf und beschränkt sich auf kleine und interessante Höhepunkte. Die Handlung ist zwar recht simpel, dennoch gelingt es dem Autor den Leser zu fesseln.

Insbesondere bei den Schlachten, die auf eine etwas herbe, ekelhafte und äußerst brutale Art geschildert werden, fesselt der Roman den Leser und lässt diesen in die mittelalterliche Welt Frankreichs eintauchen.

Die Charaktere sind sehr facettenreich und reichen von der armen Nonne Melisande über den talentierten Nick bis hin zum fluchenden Sir John und zum grausamen sowie barmherzigen König Henry V.

All diese Charaktere sind jedoch sehr gut ausgearbeitet und die Identifizierung mit ihren Gedankengängen, wie auch ihren Handlungen ist in vollster Weise nachzuvollziehen.

Auch die Atmosphäre die Cornwell schafft ist authentisch. Der Leser vergisst die heutige futuristische Welt und taucht in eine einfache und gleichzeitig äußerst brutale Zeit, in welcher der Glaube und die Ehre viel wichtigere Prinzipien waren, als sie es heute sind.

 

Nach dem Zuschlagen des Buches, welches mit einem sehr lesenswerten Nachwort des Autors über seine Recherchen zur Schlacht von Azincourt endet, bleiben anschauliche Bilder des Mittelalters dem Leser im Kopf; egal ob von der Schlacht oder von der Ausübung des Glaubens. Auch wenn vieles nicht wirklich neu ist, so ist die Art und Weise, wie Cornwell die Geschichte geschrieben hat, einfach klasse und macht Spaß auf mehr.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427035921665221b0
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MEDIUM:

Das Zeichen des Sieges

Autor: Bernard Cornwell

Gebundene Ausgabe: 553 Seiten

Verlag: Wunderlich; Auflage: 2 (18. September 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3805208782

ISBN-13: 978-3805208789

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.02.2010, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 10011