Daylight (PC)
 
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Daylight (PC)

Rezension von Cronn

 

Ich knicke den grünen Leuchtstab. Sofort erglüht die Umgebung in einem giftgrünen Schein, der sich wie Säure über die Wände ergießt, die mit abblätternden Tapeten bestückt sind.

Hier in der verlassenen Irrenanstalt von Mid-Island soll es nicht mit rechten Dingen zugehen, wurde mir berichtet.

Dass dem wirklich so ist, kann ich glauben, denn die Gegenstände wie Patienten-Notizen und mehr, die hier herumliegen, zeugen nicht davon, dass geistige Normalität geherrscht haben muss – bei den Ärzten, wohlgemerkt …

Meine Schritte hinein in die Dunkelheit werden im grünen Licht als Fußstapfen sichtbar. Sofort ist es mir, als höre ich hinter mir weitere Schritte, die erst kurz nach meinen eigenen Schrittgeräuschen ersterben, wenn ich stehenbleibe. Eine Gänsehaut kriecht meinen Rücken hinauf.

Aus meinem Handy höre ich ein Rauschen, das von seltsamen Wesen kündet, die sich hier aufhalten mögen. Ich bin auf der Suche nach Antworten, weiß aber nicht, ob ich diese vertragen werde können.

Ich öffne die Doppeltür, die vor mir liegt. Sofort wird Staub aufgewirbelt. Als er sich gelegt hat, trete ich ein – und zucke zusammen, als ein Kleiderständer auf Rollen an mir vorbeirauscht. Ich denke, es wird wohl die Zugluft gewesen sein. Hoffe ich. Rede ich mir ein.

An der Wand hängt eine Notiz! Das ist genau das, was ich brauche! Ich eile darauf zu, nehme sie von der Wand und lese mir die Aktennotiz durch, in welcher es um die Bewohner von Mid-Island geht und höre Geräusche wie von einem Riesenherzen.

Als ich mich umdrehe, höre ich ein Kreischen und sehe eine brennende Frau in einiger Entfernung auf mich zulaufen. Ich drehe mich um und renne weg, schlage Haken, mal hierhin, mal dorthin. Nach einiger Zeit ist die Gefahr vorbei und ich bleibe stehen.

Das ist nochmals gut gegangen. Hoffentlich bleibt mir die Hexe auch weiterhin vom Leib!

Aber vor mir ist noch ein langer Weg durch das Krankenhaus …

 

Rezension:

Daylight heißt das neueste Werk der Zombie Studios. Viele Horror-Fans warten schon sehnsüchtig auf das Game, das als erstes die Unreal-Engine-4 verwendet.

Von den Zombie Studios kam zuletzt ein Blacklight: Tango Down-Titel. Ob die Horror-Fans sich ob des nun erschienenen »Daylight« ebenso freuen können wie die Shooter-Freunde?

 

Hintergrund:

Das Game versetzt den Spieler in die Rolle von Sarah, die eines Nachts im verlassenen Krankenhaus / Irrenanstalt von Mid-Island aufwacht. Sie möchte den Ort verlassen und muss dazu das Geheimnis rund um die Anstalt lösen.

 

Gameplay:

Dies geschieht, indem man in »Daylight« Aktennotizen und Zeitungsausschnitte sammelt. Man muss eine bestimmte Anzahl davon finden, um in einem Siegel-Raum gewisse Gegenstände aus der Historie der Anstalt freizuschalten (z.B. einen Teddybären oder eine Bibel), mit denen man dann ein Portal öffnen kann, um in den nächsten Abschnitt zu gelangen.

Die Verteilung der Räume, Schock-Effekte und Gegenstände ist bei jedem Neustart anders, da »Daylight« seine Levelstruktur prozedural generiert.

Dieses Ablaufen der Räume wird dadurch verkompliziert, dass nach jedem Einsammeln von Aktennotizen die Wahrscheinlichkeit einer Konfrontation mit einer gespenstischen Bedrohung wächst. Diesen Gespenstern kann man nur entgehen, indem man davon rennt oder Fackeln einsetzt, um die Spukhaften zu vertreiben.

»Daylight« verlässt sich dabei zu sehr auf die Formel des Prozeduralen. Man merkt dies dem Spiel immer wieder an, wenn beispielsweise Sarah durch Zufall gesteuert ein »What was that?« haucht, ohne dass eine wirkliche Bedrohung zu sehen oder zu hören war, um den Spieler in eine Atmosphäre des Unheimlichen zu tauchen oder wenn zufälligerweise Kisten umpurzeln, ohne dass dieses Element zu etwas weiterem nützlich wäre als dem reinen Erschrecken.

Dabei gelingt »Daylight« anfangs problemlos die Schaffung einer geisterhaften Atmosphäre. Dazu trägt die ordentliche bis gute Optik bei, welche der Anstalt einen Anstrich von Verlassenheit gibt. Dazu kommt noch der ausgesprochen effektiv eingesetzte Sound. Manchmal wirken all diese Elemente zusammen und dann funktioniert »Daylight« perfekt. Doch allzu oft verpufft – dem Zufallsprinzip geschuldet – der Effekt, weil nichts dem ersten Schock folgt. Hier zeigt sich, dass ein orchestriertes Gruselspiel noch immer die Nase vorn hat.

 

Grafik und Sound:

Spärliches Licht, webende Vorhänge und verfallendes Mobiliar – all das inszeniert »Daylight« gut. Ab und an wünscht man sich eine detailliertere Textur-Tapete auf den Gegenständen und wundert sich, dass »Daylight« mit der Unreal-4-Engine gemacht wurde. Das Ergebnis sieht zwar überwiegend gut aus, aber nicht so, als wäre es ein zwingendes Muss gewesen, die neueste Engine-Version einzusetzen.

Der Sound ist in einem Horror-Game unerlässlich. Auch »Daylight« macht hier keine Ausnahme und versetzt mit gezielten und ungezielten Soundspielereien den Gamer in Panik. Das gelingt ausnahmslos gut, verpufft aber ebenfalls nach einigen Malen, wenn dem Sound nichts weiter folgt.

 

Fazit:

»Daylight« kann nicht vollauf punkten. Sein Potential, das dem Slender-Prinzip des Notizen-Sammeln folgt, kommt zwar zur Geltung, allerdings verpuffen zu oft die Schocks, die allein funktionieren, aber ohne Folgen bleiben.

Wenn man einmal das Ende gesehen hat, gibt es keinen Grund, das Spiel zu wiederholen, da man sehr schnell hinter die Kulissen des Programms geblickt hat und feststellt: Es steckt nicht viel dahinter!

Freunde des Horrors, die jedes Horror-Game spielen müssen, können sich von »Daylight« gerne gruseln lassen, alle anderen sollten zu einem anderen Horror-Game greifen, das sein Gruseln aus dem geschickt konstruierten Zusammenspiel von Story, Grafik und Sound erzielt.

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PC:

Daylight

Zombie Studios

über Steam erhältlich, oder auf der Studio-Website:

http://www.zombie.com/


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Erstellt: 15.05.2014, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 13547