Dead Space 3 (PC; USK 18)
 
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Dead Space 3 (PC; USK 18)

Rezension von Cronn

 

Das Wrack des Raumschiffs hängt schwerelos im All, umgeben von einer Wolke aus Schrott. Als die Sonne hinter dem Eisplaneten Tau Volantis aufgeht, taucht sie das Schiff in eine Aureole aus Licht. Der Anblick ist verstörend schön.

Ich bewege mich mittels meiner Schubdüsen in den Raumanzugsstiefeln langsam auf das Wrack zu. Ein Notsignal von dort hat meine Aufmerksamkeit gefesselt. Noch immer höre ich das periodische Piepsen in meinem Funk. Es gilt herauszufinden, ob noch jemand an Bord des Massenbeschleunigers überlebt hat.

Ich schwebe über der Schleusenplattform und lasse mich behutsam hinabsinken. Mit der Telekinese-Funktion meines RIGs öffne ich die Schleuse und trete ein in die Dunkelheit an Bord der Fregatte »Greely«.

Als sich das zweite Schott öffnet, höre ich sie bereits: Ein Stöhnen verrät sie, die Nekromorphs. Es sind jene albtraumhaften Kreaturen, denen ich bereits auf der Raumstation »The Sprawl« und davor schon auf der »Ishimura« begegnet bin. Ich lade meinen Plasmacutter durch und mache mich bereit für den Angriff.

Doch er bleibt aus. Um mich herum sehe ich Blutspritzer an den Wänden. Zwei mumifizierte Leichen sitzen auf den Stühlen vor Computer-Monitoren. In diesem Raum lebt niemand mehr. Ich bewege mich langsam vorwärts, öffne die nächste Tür und trete in eine Lagerhalle.

Um mich herum erheben sich Container in luftige Höhen. Das Licht fällt durch Ventilatoren von der Decke herab. Und dann höre ich sie wieder. Das Stöhnen wird lauter.

Ich biege um eine Ecke und da bricht mit lautem Getöse eine Wandabdeckung heraus und eine bizarre Mischung aus Mensch und fleischgewordenem Albtraum springt aus dem Lüftungsschacht. Mit seinen Klingenarmen stakst er auf mich zu, reißt sein furchtbares Maul auf und will mir an den Kragen.

Doch ich reiße den Plasmacutter empor, ziele auf die Gliedmaßen des Monsters und trenne sie mit mehreren Schüssen vom Torso. Bald liegt der Nekromorph bewegungslos vor mir.

Als ich nachlade, wird mir klar, dass das nur der Auftakt zu einem adrenalingeschwängerten Trip hinein ins Herz der Finsternis war …

 

Rezension:

Dead Space 3 ist der neueste Streich der Visceral Games-Entwickler und wird von Electronic Arts herausgegeben. Die Zahl im Titel zeigt bereits, dass es sich dabei um die zweite Fortsetzung des Dead Space-Games von 2008 handelt, das damals eine neue Ära des Weltraum-Survival-Horror eingeleitet hatte. Dem folgte Dead Space 2, das den Fokus etwas mehr in Richtung Action verschob, ohne dabei den Horror zu vergessen. Nun ist also der dritte Teil erschienen. Ob die Macher erneut eine Veränderung des Konzepts unternommen haben?

 

Hintergrund:

Wer »Dead Space« und »Dead Space 2« nicht gespielt hat, wird mit der Story von »Dead Space 3« nicht vollauf seine Freude haben. Es wird zwar zu Beginn die Storyline in einem Video zusammengefasst, aber wer beispielsweise Ellie Langdorn ist, die man als Isaac Clarke sucht, wird nicht erwähnt. Ebenfalls fehlen Hinweise auf Clarkes Wahnsinn, was erst später klar wird.

Dead-Space-Fans werden aber jubeln. Die Geschichte rund um die Marker wird nahtlos fortgesetzt. Isaac Clark erholt sich auf dem Erdmond von den Ereignissen rund um die Station »The Sprawl« und will mit den Markern nichts mehr zu tun haben. Als er aber auf dramatische Weise erfährt, dass seine Ex-Freundin Ellie verschwunden ist und zudem die Unitologen einen Marker auf dem Mond zünden, wird Clark klar, dass er handeln muss.

Er geht an Bord eines Raumschiffs, das auf dem Weg nach Tau Volantis ist, wohin auch Ellie Langdorn aufgebrochen war. Dort soll auf dem Eisplaneten der Ursprung der Marker zu finden sein.

Die Story ist ein großer Pluspunkt für »Dead Space 3«. Wo andere Games ihre Singleplayer-Kampagne nur mehr oder weniger lustvoll anflanschen, ist bei »Dead Space 3« alles in Ordnung. Die Autoren haben ihre Hausaufgaben gemacht. Die Story enthält Wendungen, Geheimnisse und dergleichen mehr und vermag auf diese Weise den Spieler sofort in ihren Bann zu ziehen. Hervorragend!

 

Gameplay:

Erneut ist man in der Third-Person-Perspektive mit Isaac Clarke unterwegs und wieder wird auf ein HUD im Spiel verzichtet, um die Immersion des Spielers in die Spielwelt zu stärken. Das gelingt perfekt.

Geändert hat sich im Vergleich zu den Vorgängerspielen das Management der Waffen. Nun können Waffen in einem komplexen Menü selbst zusammengebaut werden. Dazu dienen Grundelemente, die mit neuen Teilen zu interessanten Neukombinationen zusammengeschraubt werden dürfen. Diese Designs darf man sogar speichern, um sie jederzeit abrufen zu können. Es dürfen aber auch vorgefertigte Waffen nach Plänen gebaut werden. Für beides braucht man Ressourcen, wie beispielsweise Altmetall, die es im Spiel zu finden gilt. Wer das nicht aktiv tun möchte, kann sich Ressourcen über einen Roboter selbstständig holen lassen oder im Ingame-Shop gegen Echtgeld kaufen. Die Macher betonen aber, dass alle Ressourcen im Game zu erhalten sind und dass man den Shop nicht zwingend benutzen muss.

Die Spielumgebungen haben im Vergleich zu den anderen beiden Spielen nochmals an Abwechslung gelungen. Es geht beispielsweise nicht nur auf die Oberfläche des Eisplaneten, sondern auch darunter, in verschneite Stationen. Dann gibt es Levels, die an Bord von Raumschiffwracks spielen, die um den Eisplaneten kreisen und die man via eines »Space-Taxis« erreicht. Im Innenbereich machen die Entwickler spannende Missionen und Ereignisse, beispielsweise inszenieren sie einen Shuttle-Start, der mit feurigen Explosionen einhergeht, während derer man als Spieler durch den Level unterwegs ist und den Feuersäulen ausweichen muss und dergleichen mehr. Für Abwechslung ist also mehr als gesorgt.

Immer wieder ist die Action durchbrochen von spannenden Abschnitten, in denen sich nichts ereignet sondern lediglich durch Geräusche und Lichtstimmung für Atmosphäre Platz geschaffen wird. Hier kommt das Horror-Element zum Tragen.

Daneben gibt es aber auch Momente, bei denen man beispielsweise auf einem stationären Geschütz Platz nimmt und die Nekromorphs wie in einem x-beliebigen Shooter wegbläst. Derlei Momente passen nicht zur Serie und befriedigen lediglich kurzfristig den Action-Gamer in dir. Auch sind wesentlich mehr Nekromorphs unterwegs, die den Spieler attackieren, so dass der Panikfaktor allein durch die Anzahl erhöht ist.

Neu ist auch das Feature, dass jederzeit ein zweiter Spieler die Figur des Jack Carver einsteigen darf. Leider hat EA uns lediglich ein Spielmuster zur Verfügung gestellt, so dass die Funktion nicht im vollen Umfang testbar war.

Getestet wurde das Koop-Feature mit einem unbekannten Partner, was ebenfalls möglich ist. Das Spiel sucht dann per Internet nach einem geeigneten Mitstreiter. Das war problemlos und lief auch recht flott. Allerdings vermisst man in solchen Momenten den Bekannten, mit dem man sich über Teamspeak zwecks dem Game austauscht. Denn es gibt Szenen, in denen die beiden Spieler unterschiedliche Dinge sehen. Das interessante Feature wurde eingebaut, um den Wahnsinn zu verdeutlichen, dem beide ausgesetzt sind.

Schade, dass EA hier nicht ein zweites Muster stellen konnte, um das innerhalb der Redaktion ausgiebig zu testen.

 

Grafik und Sound:

Im Bereich der Grafik ist festzustellen, dass »Dead Space 3« erneut auf eine modifizierte Version der Unreal-3-Engine setzt. An einigen Stellen merkt man deren Alter durch in der Nähe zu sehende schwammige Texturen, aber die Macher von »Dead Space 3« haben das meist geschickt durch den gekonnten Einsatz von Licht und Schatten und Farbe zu kaschieren gewusst. In grafischer Hinsicht macht »Dead Space 3« eine gute Figur. Gerade auch die Weltraum-Passagen, in denen viele Objekte herumschweben, Sonnenlicht durch Raumschiffwracks bricht und derlei Grafikspielereien machen das Game in diesen Situationen zu einem echten Hingucker.

Im Soundbereich macht »Dead Space 3« so leicht keiner etwas vor. Geschickt manipulieren die Soundtüftler von Visceral Games das Gemüt des Spielers, deuten Monster durch Geräusche an, lassen mit Krachen Luftschleusen auf- und zugehen. Wer hier kein Herzrasen bekommt, hat Nerven aus Stahl. Gerade über Kopfhörer ist die Soundatmosphäre von »Dead Space 3« exquisit.

Die Musik muss extra erwähnt werden. Sie ist orchestral angelegt und erinnert in ihren ruhigen Momenten an die Musikuntermalung der Filmreihe »Alien«. Klasse!

 

Fazit:

»Dead Space 3« ist ein gutes Spiel geworden. Es reicht nicht ganz an die Klasse der Vorgänger heran, macht aber eine mehr als nur ordentliche Figur. Durch die abwechslungsreichen Neufeatures wie dem Waffenbau, der Wechsel der Level-Orte und dem Koop-Teil erreicht »Dead Space 3« beim Spieler das Gefühl des Mittendrin und der Weiterentwicklung der Serie. Die Story ist hervorragend und ist allein schon ein ausreichender Grund dafür, dass jeder Horror-SF-Fan das Spiel kaufen sollte.

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Game:

Dead Space 3

Visceral Games/Electronic Arts, 7. Februar 2013

Plattform: Windows XP / Vista / 7

USK: 18

 

ASIN B0088OSCIW

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.02.2013, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 12996