Der automatische Detektiv (Autor: A. Lee Martinez)
 
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Der automatische Detektiv von A. Lee Martinez

Gerostet wird später!

Rezension von Christian Endres

 

Nicht nur Tarzan weiß, dass es eine Qual sein kann, wenn einem der eigene Ruf voraus eilt.

 

Es könnte also gut sein, dass A. Lee Martinez, obwohl er mit »Der automatische Detektiv« einen über weite Strecken äußerst charmanten SF-Hardboilded-Krimi geschrieben hat, von seinen Lesern mächtig auf den Deckel kriegt, weil diese den Witz-Automaten vermissen, den sie mit dem Namen des Autors aus Texas verbinden, seit er mit seinem Erstling die literarische Bühne betreten und sich damals noch ganz der seichten Formen der Funny Fantasy verschrieben hat.

 

Aber es hatte sich schon mit Martinez’ exzellentem letztem Roman – »Eine Hexe mit Geschmack« – abgezeichnet: Martinez hat den reinen Slapstick einstweilen hinter sich gelassen, nachdem er schon in »Die Kompanie der Oger« nicht mehr damit überzeugen konnte, und langsam aber sicher seine eigene Stimme gefunden. Das heißt, dass auch »Der automatische Detektiv« an vielen Stellen im Detail wieder sehr klug und weise ist, auch wenn die humoristische Komponente eher auf niedrigem Batterie-Level fährt.

 

Beispiel gefällig? »Manchmal bedeutet logisch zu sein, sich den Widrigkeiten zu stellen.« Für einen umgepolten Kampf-Roboter, Taxifahrer und neuerdings Freizeit-Detektiv mit Herz wie Mack Megatron doch gar keine schlechte Erkenntnis. Oder diese hier: »Die Seele befindet sich nicht im Fleisch.« Für einen Roboter, der bald seine Bürgerrechte erhalten möchte, keine schlechte Doktrin. Sicher, das ist beides noch einige Ecken von der hohen Kunst der Philosophie entfernt – letztlich spielt Martinez’ in vereinfachter Form aber mit jenen Ideen und Denkanstößen, die schon Philip K. Dick auf die Gralssuche danach geschickt haben, was den Menschen ausmacht und wie die Realität wirklich ausschaut.

 

Mangelnde Witzigkeit sollte bei Martinez’ Ausflug nach Empire City also kein Kritikpunkt sein. Was man ihm und seinem ersten reinen SF-Roman um einen Roboter, der eigentlich nur eine Familie retten möchte und in eine ziemlich große Sache reinstolpert, aber leider vorwerfen muss, ist das letzte Drittel des Buches.

 

Sobald sich zu Menschen, Mutanten und diversen Sorten Automatischen (bzw. Robotern) auch noch die außerirdischen Quasi-Invasoren hinzu gesellen und das Krimi-Noir-Flair verraucht, verliert der Roman doch ungemein und kann nicht mal mehr von Jung gerettet werden, Macks Taxi fahrendem Riesengorilla-Kumpel mit einer Vorliebe für gute Bücher und Hotdogs.

 

Nach den sehr schönen ersten 250 Seiten wäre da am Ende noch etwas mehr drin gewesen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425122241c78552bc
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Der automatische Detektiv

Autor: A. Lee Martinez

Taschenbuch, 395 Seiten

Piper, März 2009

ISBN: 3492266886

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.03.2009, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 8452