Hörspiel
Reihe: Point Whitmark 23
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
In einer lauen Sommernacht weht ein eisiger Wind durch mein Zimmer. Eine frostige Kälte breitet sich von meinen Ohren über den ganzen Körper aus. Das Heulen der Wölfe kommt immer näher und ein Duft von Finsternis liegt in der Luft. Willkommen in Point Whitmark. Es ist bereits mein dreiundzwanzigster Besuch in diesem kleinen Städtchen an der Küste Neuenglands, und noch nie ist mir dabei so kalt gewesen. Der Winter hat Einzug gehalten und die Landschaft in ein unschuldiges Weiß verwandelt. Auch im Leuchtturm hat sich die Kälte ausgebreitet, was unsere drei Helden aber nicht von der Arbeit abhält. The Show must go on.
An einem dieser Winterabende, werden Tom, Jay und Derek Zeuge, wie die Anruferin Christy live auf Sendung verschwindet. Man hörte noch das nervöse Heulen der Wölfe im Nachtpark, und dann war sie weg. Die drei Freunde beginnen Nachforschungen anzustellen und begeben sich in diesen ungewöhnlichen Zoo, der erst öffnet, wenn die Sonne untergeht. Dort kommen sie einigen mysteriösen Vorgängen auf die Spur, bei denen Tiere spurlos verschwinden und ein eigentümlicher Duft in der Luft liegt.
Was bei dieser neuen Folge zuerst auffällt, ist die beeindruckende Klangkulisse, die ein plastisches Bild des kalten Winters vermittelt. Hier ist noch mal eine deutliche Steigerung zu den bisherigen Episoden festzustellen. Dazu kommt die perfekt arrangierte Musik, die einen wirklich im Dunkeln tappen lässt. Um die Klangkulisse hervorzuheben, wurden die Stimmen der Sprecher scheinbar etwas gedämpft, was aber nur zu Beginn ein wenig irritiert. Denn dann ist man vollkommen in das hervorragend inszenierte Kopfkino der Folge 23 eingetaucht.
Die Sprecher sind bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt, und amüsieren durch ihre schrulligen Eigenheiten. Wie z. B. Werner Ziebig, der als wortkarger Mr. Bishop leicht an Lurch aus der Adams Family erinnert.
Der einzige Schwachpunkt ist die Geschichte an sich. Die viel zu schnell voranschreitet und plötzlich endet. Hier bleiben die Nebenfiguren zu sehr Randerscheinungen. Bis zum Ende bleibt leider unklar worum es überhaupt geht. Es gibt zwar spärliche Andeutungen, aus denen man aber nicht wirklich Schlüsse auf das Motiv und die Tat selber schließen kann.
Trotzdem ist die Geschichte spannend inszeniert und kann den Gesamteindruck nur wenig trüben.
Das schöne Cover passt zum Nachtpark, aber nicht wirklich zur Geschichte.
Fazit:
Mit „Der Duft der Finsternis“, steigt Point Whitmark zu neuen klanglichen und atmosphärischen Höhen auf. Die Sprecher sind wieder bis in die kleinste Nebenrolle erstklassig besetzt und die Geschichte ist weniger schräg und abgefahren als einige der Vorgänger, obwohl einen kleinen Cameoauftritt einer gewissen sprechenden Kröte gibt. Eine spannende Folge, die in einer heißen Sommernacht ein frostiges Hörerlebnis garantiert.