Der Duft des Blutes (Autor: Ulrike Schweikert)
 
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Der Duft des Blutes von Ulrike Schweikert

Rezension von Nadine Dilger

 

Peter von Borgo ist ein beinahe vierhundert Jahre alter Vampir, der in der Hamburger Speicherstadt aus einem langen Schlaf erwacht. Durch Zufall trifft er während seiner nächtlichen Streifzüge auf die junge Kommissarin Sabine Berner, die gerade in einem Mordfall ermittelt. Der Duft ihres Blutes schlägt Peter sofort in seinen Bann und er beschließt, Sabine von nun an zu verfolgen und ihre Gefühle sowie ihre Gedanken zu studieren. Sobald er Sabine in und auswendig kennt, möchte er ihr Blut trinken…

Kurz darauf wird die Prostituierte Ronja, von der Peter regelmäßig Blut trinkt, ermordet aufgefunden. Peter von Borgo, der weiß, was mit Ronja geschehen ist, beginnt, Sabine durch anonyme Anrufe und Zettel, die er in ihrer Wohnung hinterlässt, Hinweise über den Mörder mitzuteilen. Doch desto weiter Sabines Ermittlungen fortschreiten, desto mehr Opfer müssen sterben. Wer ist der Mörder und was hat er vor? Warum gibt sich der unbekannte Anrufer Sabine nicht zu erkennen und wer ist der mysteriöse Mann namens Peter von Borgo, den sie während ihrer Ermittlungen kennen lernt? Hat er womöglich etwas mit den Morden zu tun? Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

 

 

Optisch und auch teilweise durch den Klappentext macht das Buch den Anschein, dass es sich um einen Vampir-Erotik-Roman handelt, was aber nicht der Fall ist. Zwar kommen sich Sabine und Peter von Borgo ab und zu ein bisschen näher, was aber nie wirklich weiter geht als ein Kuss. Bei Der Duft des Blutes handelt es sich eher um einen Vampir-Krimi, der eine leichte Liebesgeschichte zwischen Sabine und Peter von Borgo bereithält. An sich ist das meiner Meinung nach keine schlechte Idee, da man daraus sicher auch etwas Gutes machen kann, aber letztendlich muss ich sagen, dass es an der Umsetzung dieser Idee hapert.

 

Das Buch fängt nicht schlecht an, auch wenn gleich schon das ein oder andere Manko zu erkennen ist. Wir werden in die Welt des Vampirs Peter von Borgo sozusagen hinein geschmissen, der tagsüber in einer Lagerhalle in der Speicherstadt von Hamburg schläft und nachts auf die Jagd nach Opfern geht, denen er ein bisschen Blut aus den Adern saugt. Es dauert auch nicht lange, bis wir Sabine Berner kennen lernen, die sich durch einen Zufall ebenfalls in der Speicherstadt befindet, weil dort eine Leiche gefunden wurde.

Am Anfang hat der Leser erst einmal das Gefühl, Sabine Berner sei lediglich ein Nebencharakter, da Ulrike Schweikert nicht gerade dafür sorgt, dass Sabines Charakter besonders hervorsticht. Erst nach einigen Seiten beschäftigt sich Ulrike Schweikert etwas mehr mit ihrer Protagonistin, welche aber charakterlich weiterhin eher flach und oberflächlich bleibt. Wirklich Sympathie kann man mit Sabine nicht aufbauen und auch einige ihrer Gefühle sind schwer nachzuvollziehen, wenn nicht sogar überzogen oder unrealistisch. So stellt sich beim Lesen beispielsweise die Frage, wie es sein kann, dass Sabine nach dem Fund eines Briefs von einem unbekannten Mann, den sie nicht in ihre Wohnung gelassen hat, zwar kurz panisch ist, aber diese Panik nach einer Sekunde schon wieder vergessen zu sein scheint, genauso wie der mysteriöse Zettel. Genau dasselbe sieht man auch bei den unheimlichen Anrufen, wegen denen Sabine erst ängstlich und panisch reagiert, aber schon nach kürzester Zeit hat sie wieder ihren Mut zurück und bietet Peter von Borgo am Telefon die Stirn.

Beinahe dasselbe trifft auch auf Peter von Borgo zu, der neben Sabine der männliche Hauptcharakter ist. Auch er wirkt einfach zu oberflächlich und zu blass für einen Hauptcharakter. Bis auf einige Erinnerungen aus Peter von Borgos Vergangenheit erfährt der Leser beinahe gar nichts über seinen Charakter, da er gefühlsmäßig, nicht wie Sabine, eher nichts von sich gibt. Er wirkt wie ein kühler Vampir, dem man die Zuneigung zu Sabine im ersten Moment wegen seines undurchsichtigen und blassen Charakters nicht wirklich abnehmen will. Und auch das Spiel, das er später mit Sabine treibt, scheint mir nicht wirklich logisch zu sein. Die Beweggründe, die ihn dazu treiben, Sabine immer anonyme Hinweise für ihre Ermittlungen zukommen zu lassen und diese immer in Form eines Rätsels sind, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

 

Auch die Umsetzung und die Art, wie Ulrike Schweikert ihre Geschichte erzählt, finde ich nicht wirklich gelungen. Die Geschichte wirkt durch den ziemlich kurz angebundenen und oberflächlichen Schreibstil teilweise lieblos dahingeklatscht, sodass nie richtige Spannung in der Geschichte aufkommt, geschweige denn dass man sich wirklich für die Geschichte interessiert. Erzähltechnisch beschränkt sich Ulrike Schweikert nur auf das wichtigste, sodass kaum irgendeine Szene oder die Gefühle der Protagonisten näher erläutert werden. Als Sabine beispielsweise am Grab ihres Vaters kniet und ihm in einem Monolog zu sich selbst ihr Leid klagt, wirkt das leider alles andere als berührend, sondern eher unrealistisch und aufgesetzt.

Enttäuschend fand ich auch, dass an einigen Stellen so große Zeitsprünge, die mittendrin in manchen Szenen vorkommen, gemacht wurden. Manchmal kann es sein, dass von einem Abschnitt zum nächsten auf einmal ein riesiger Zeitsprung gemacht wird, was man manchmal zuerst gar nicht merkt und was öfters auch den Anschein erweckt, als würde ein Teil der Szene einfach fehlen. Diese Zeitsprünge wirken nicht nur deplaziert, sondern sind dadurch, dass sie optisch gar nicht angekündigt wurden, teilweise auch etwas verwirrend. Demzufolge verliert sich die Lust am Lesen dann noch mehr.

 

Fazit:

Leider hat mich Der Duft des Blutes von Ulrike Schweikert eher enttäuscht als unterhalten. Die Geschichte wirkt lieblos dahingeklatscht und die Charaktere oberflächlich und unrealistisch. Auch wer hier ein Vampir-Erotik-Roman erwartet, ist hier fehl am Platz. Daher rate ich von diesem Buch ab.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418164639aaf673be
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Der Duft des Blutes

Autor: Ulrike Schweikert

Verlag: Egmont Lyx (broschiert)

380 Seiten

Erschienen im März 2008

ISBN-10: 3802581474

ISBN-13: 978-3802581472

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.04.2008, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 6233