Der Fall des rätselhaften Reifrocks von Nancy Springer
Ein Enola-Holmes-Krimi Band 5
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Enolas Vermieterin, die fast taube und manchmal etwas zu neugierige Mrs Tupper, ist Enola in ihrer Zeit in London, in der sie ansonsten recht einsam ist, sehr ans Herz gewachsen. Da sitzt der Schock tief, als Enola eines Tages nach Hause kommt und feststellen muss, dass Mrs Tupper entführt wurde! Wer würde diese alte Dame verschleppen und warum? Nachdem Enola das durchwühlte Haus untersucht hat, kommt sie zum dem Schluss, dass es die Entführer offenbar auf einen von Mrs Tuppers alten Reifröcken abgesehen hatten, in dem sich eine geheime Botschaft verbirgt. Verfolgt von einer unbekannten Person, führt die Spur Enola bis zu Florence Nightingale. Was hat die ehemalige Krankenschwester und englische Nationalheldin mit dem Verschwinden der Vermieterin zu tun? Enola stößt auf ungeheuerliche Dinge und eine Spionageaffäre aus der Vergangenheit …
Rezension:
Enolas Vermieterin Mrs Tupper wurde entführt! Natürlich beschließt die junge Detektivin sofort, der zurückgelassenen mysteriösen Botschaft nachzugehen. Doch alles ergibt zunächst keinen Sinn, und außerdem spricht vieles dafür, dass Mrs Tupper wirklich selbst keine Ahnung hat, worum es geht. Und zu allem Übel scheint Enolas Bruder Sherlock am selben Fall zu arbeiten.
Im 5. Band ihrer Detektiv-Reihe lässt Nancy Springer die kleine Schwester Sherlock Holmes’ in eigenem Interesse ermitteln. Erneut muss die junge Protagonistin parallel zu ihrem berühmten Bruder ermitteln, wie es ähnlich schon in Band 4 (Der Fall des geheimnisvollen Fächers) der Fall war.
Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Ereignissen, die bis weit vor Enolas Geburt zurückreichen. Die eigentlichen Beweggründe des Hintermanns der Entführung bleiben mir allerdings auch am Ende noch verborgen, da er aus einem Erfolg keinen mir erkennbaren Nutzen gezogen hätte. Auffällig finde ich auch, dass wir Leser das Alter der Vermieterin erfahren. Mrs Tupper ist erst Anfang 50! Nach den Beschreibungen in den bisherigen Büchern hätte ich sie mindestens 20 Jahre älter geschätzt. Auch wenn alles natürlich aus der Sicht der 14-jährigen Enola geschildert wird und man berücksichtigt, dass die Lebenserwartung Ende des 16. Jahrhunderts geringer als heute war, passen die mehrfach erwähnten Alterserscheinungen nach meiner Meinung nicht zu einer Frau diesen Alters. Trotz dieser leicht unlogischen Tendenzen kann das Detektiv-Abenteuer aber erneut überzeugen.
Selbstverständlich bleibt die Autorin ihren in dieser Reihe etablierten Stilelementen wie beispielsweise der Rolle ihrer Protagonistin als Ich-Erzählerin treu.
Fazit:
Auch in ihrem mittlerweile 5. Fall wird Sherlock Holmes’ kleine Schwester wieder mit den Machenschaften der Upper Class konfrontiert.
Nach oben