Der Fluch der Druidin (Autorin: Birgit Jaeckel)
 
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Der Fluch der Druidin von Birgit Jaeckel

Rezension von Christel Scheja

 

Bereits in ihrem Debütroman „Die Druidin“ entführte die 1980 geborene Autorin Birgit Jaeckel in das ausgehende zweite Jahrhundert vor unserer Zeit und das keltisch besiedelte Gebiet am Fuß der Alpen.

Noch haben die Römer den Schritt über das Gebirge nicht gewagt und selbst genug damit zu tun, die Barbaren aus dem Norden von ihrem angestammten Herrschaftsbereich abzuhalten. Damals war Talia die Heldin der Geschichte, nun in der Fortsetzung tritt Sumelis, die Tochter in den Mittelpunkt des Geschehens.

 

Wie ihre Mutter hat Sumelis die Gabe geerbt, in die Seele der Menschen schauen zu können und ihnen damit entweder Schaden zuzufügen oder Heilung zu bringen. Das aufgeweckte und muntere Mädchen ist sich der Gabe sehr bewusst, hat aber auch durch das Beispiel ihrer gelernt verantwortungsvoll damit umzugehen. Dennoch genießt sie eine besondere Stellung und hat noch nicht den Weg anderer junger Mädchen beschritten.

Wieder einmal weilt sie zu Besuch bei ihrem Großvater und nimmt an der Vermählung ihrer Tante Samis teil, die nur ein Jahr älter als sie selbst ist. Ihre Mutter lebt inzwischen mit ihrem Geliebten Atharic beim Rabenclan weiter im Norden und zieht die jüngeren Geschwister auf.

Sumelis hat selbst noch keine Pläne für ihr späteres Leben.

Das ändert sich als ihr das andere aus der Hand nehmen. Denn ehe sie sich versieht, wird sie von einem dunkelhaarigen Fremden verschleppt. Nando ist der Vertraute des Königs Boiorix von den Kimbern, der jenseits der Alpen Krieg mit den Römern führt, aber auch mit einem Fluch zu kämpfen hat, nachdem er eine Seherin beleidigt und einen heiligen Kessel zerschlagen hat.

Sumelis soll ihn davon befreien.

Das junge Mädchen versucht erst zu fliehen, dann aber ergibt sie sich ganz ihrem Entführer, der selbst unter einem dunklen Schatten in seinem Leben zu leiden hat und innerlich gebrochen ist. Während sie ihn besser kennen lernt und sich dabei auch noch in ihm verliebt, wird ihr klar, dass sie das gefunden hat, was sie suchte. Doch so einfach ist Nando nicht zu erobern, denn die Treue zu seinem König ist noch zu groß.

Im Lager der Kimbern angekommen merkt Sumelis schnell, dass Boiorix den Fluch nicht gerade grundlos auf sich herab beschworen hat und längst nicht so edel und tapfer ist, wie Nando glaubt.

Derweil haben Talia und Atharic erfahren, dass ihre Tochter entführt wurde und machen sich auf die Suche nach ihrem ältesten Kind. Allerdings hat Nando die Spuren zu gut verwischt, so dass sie lange brauchen, um Sumelis und den jungen Mann wieder zu finden. Dann aber enthüllt sich ein weit größeres Drama vor ihren Augen, das vor allem Atharic erschüttert...

 

Wie in ihrem ersten Buch beschreibt die Autorin das Leben der Menschen gegen Ende des zweiten Jahrhunderts vor unserer Zeit sehr lebendig und vor allem detailreich. Sie setzt wieder auf die kleinen Alltäglichkeiten, die die Umwelt der Kelten und erstmals auch der Germanen vorstellbar und lebendig machen.

Denn zusätzlich zu dem eher friedlichen Geschehen bindet sie nun auch den Krieg der Kimbern gegen die Römer ein, die zum ersten Mal die Zähne zeigen und ein gewisses Interesse an ihren nördlichen Nachbarn bekommen.

Aber wie im ersten Band bleiben die germanischen und keltischen Helden weitestgehend unter sich. Wieder wird der Weg einer selbstbewussten und starken jungen Frau in einer männlich bestimmten Welt geschildert, wobei Sumelis ein wenig anders als ihre Mutter Talia ist, da sie in ihrer Kindheit nicht nur viel erlebt, sondern auch Liebe erhalten hat.

So geht sie auch weit offener mit ihrem Entführer um und gewinnt schließlich nicht nur sein Vertrauen, sondern auch seine Liebe. Allerdings zieht sich das Geschehen ziemlich lange hin, so dass sich der Roman im Mittelteil sehr schwerfällig liest und man sich fragt, wann sie denn endlich ihr Ziel erreichen. Am Ende überstürzen sich die Ereignisse wieder einmal, wieder macht es sich die Autorin einfach, um die Geschichte aufzulösen, auch wenn sie diesmal auf ein direktes Happy End verzichtet.

Insgesamt erzählt die Autorin nicht gerade eine neue Geschichte, denn vergleichbare Werke gibt es seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu Haufe auf dem Markt, da die Suche nach Erfüllung und Glück mit einer starken – unter Umständen sogar noch magiebegabten - jungen Frau im Mittelpunkt und vor historischer Kulisse eines der klassischen und oft wiederholten Themen ist. Aber sie geht dabei sehr solide vor und erschafft neben einem stimmungsvollen und glaubwürdigen Hintergrund einige sympathische und lebendige Figuren, an deren Schicksal man Anteil nimmt.

 

Alles in allem ist „Der Fluch der Druidin“ solider Durchschnitt, der vor allem junge Frauen und Mädchen ansprechen dürfte, die noch nicht viel Vergleichbares gelesen haben und spannenden historisch-magischen Abenteuern mit einem ordentlichen Schuss Romantik nicht abgeneigt sind.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420000549733b0baf
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Der Fluch der Druidin

Autorin: Birgit Jaeckel

gebunden, 474 Seiten

Knaur, erschienen Oktober 2009

Titelbild von Finepic

ISBN-10: 342666318X

ISBN-13: 978-3426663189

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.12.2009, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 9791