Seit seiner Geburt kann man am Emblem an Tors Handgelenk erkennen, dass er mal ein Anführer wird. Das kann er nicht beeinflussen, auch wenn er lieber einen anderen Weg vor sich hätte. Jetzt, mit 12, kann er erst einmal an der Neujahrs-Wunschzeremonie teilnehmen. Und was wünscht er sich? Ein anderes Emblem. Sein Wunsch wird erfüllt, doch ganz anders als er sich das gedacht hat. Am nächsten Morgen trägt er ein Auge als Emblem, das den Fluch der Nachthexe symbolisiert – und Tors baldigen Tod vorhersagt. Zusammen mit seinem besten Freund Engle macht sich Tor zur Nachthexe auf, um den Fluch zurücknehmen zu lassen. Melda, die einzige andere Anführer-Schülerin des Dorfs, schließt sich ihnen notgedrungen an.
Wie der Titel erkennen lässt, startet Alex Aster mit diesem Buch in eine jugendliche Fantasy-Abenteuer-Reihe, deren geplante Anzahl an Bänden vorerst offen bleibt. Protagonist ist der 12-jährige Tor, der mit seiner zukünftigen Rolle, die in dieser Welt von Geburt an vorbestimmt ist, nicht zufrieden ist. Dass sein Versuch, seine Vorbestimmung zu ändern, (zumindest vorläufig) nach hinten losgeht, ist natürlich zu erwarten. Diese Situation legt aber die Grundlage für das folgende Abenteuer. Dass ihn ein guter Freund begleitet, erscheint für derartige Geschichten nicht ungewöhnlich. Auch die Tatsache, dass es einen zunächst eher unfreiwilligen Gefährten gibt, passt ins Bild. Letztere Rolle nimmt Tors bisher eher als nervig empfundene Schulkameradin Melda ein, die sich im Laufe des Abenteuers allerdings zu einer echten Freundin der beiden Jungs entwickelt.
Während der Reise stellen sich den Reisegefährten natürlich diverse Hindernisse in den Weg, und auch das Zusammentreffen mit der Hexe verläuft überraschend. Obwohl man die einzelnen Handlungselemente teilweise als Genre-typisch bezeichnen kann, lässt die Autorin daraus ein stimmiges Jugend-Fantasy-Abenteuer entstehen, bei dem man auf die Entwicklungen in den kommenden Bänden gespannt sein darf, denn Tor, Engle und Melda bilden ein funktionierendes Team. Das Lesen macht einfach Spaß.
Zwischen den Kapiteln, die die Abenteuer der Gruppe erzählen, streut die Autorin immer wieder Sagen aus dieser Welt ein, die die 3 Protagonisten von klein auf kennen, die sich aber als mehr oder weniger wahr und als für ihr Abenteuer wichtig erweisen.