Der Flug des Nachtfalters (Autorin: Gabrielle C. J. Couillez)
 
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Der Flug des Nachtfalters von Gabrielle C. J. Couillez

Rezension von Christel Scheja

 

Die im Südwesten Deutschlands lebende Autorin begann mit dem Schreiben, um einem ihrer Söhne ganz besondere Geschichten zu erzählen, veröffentlicht aber nun seit gut zwanzig Jahren neben Bilderbüchern auch historische Romane und Geschichten, die einen besonderen Anspruch haben und zum Nachdenken anregen sollen, wie etwa Der Flug des Nachtfalters, der auf einer wahren Erzählung beruht.

 

Ricardo Rojas Correa wächst wie so viele andere Jugendliche in einem von Armut geprägten und Krieg zerrütteten Kolumbien auf und lernt schon früh die Familien des Cali-Kartells ein, die ihn bereits als Minderjähriger für ihre Zwecke missbrauchen.

Das Leben des Jungen ist von physischer und psychischer Gewalt geprägt, schon bald bleibt ihm nichts anderes als die Flucht in den Rausch, den er als Dealer zu finanzieren versucht. Und so scheint es fast unwahrscheinlich, aus diesem Sumpf heraus zu kommen, oder besteht doch ein Funke Hoffnung?

 

Angesiedelt in der Zeit in der Pablo Escobar Krieg mit den Drogenkartellen führt, erzählt die Autorin hier eine wahre Geschichte. Denn auch wenn der Name des jungen Mannes und ein paar Kleinigkeiten verfremdet sind, so beruht die Schilderung auf Tatsachen, denn man merkt, wovon der Ich-Erzähler spricht.

Nachdenklich und so nüchtern wie möglich wird hier ein Lebensweg zusammen gefasst, der vermutlich nicht einmal einzigartig ist, sondern viele junge Leute betrifft, die vielleicht nicht einmal ganz freiwillig in das Netz der Drogenkartelle geraten oder darin einen Weg sehen, zu überleben und vielleicht sogar aus der Armut zu kommen.

Letztendlich scheitern die meisten und gehen dabei unter – nicht aber der Protagonist, der schließlich einen Weg aus dem Dilemma und vor allem Hilfe findet. Das ist wohl auch der Anspruch der Geschichte, die sich an junge Leute richtet. Denn selbst hier in Deutschland kann so etwas passieren, wenn Jugendliche Drogen verfallen und letztendlich zum Spielball zwischen den Kartellen und Banden – aber auch dem Gesetz werden.

So wie es klingt, wurde der Bericht nur wenig bearbeitet und geglättet – er hat dadurch eine angenehme Authentizität und berührt Leser, da die meisten Dinge sehr ungekünstelt beschrieben werden und sich nachvollziehbar anfühlen.

Auf die wörtliche Rede wird verzichtet, so dass man ganz bei dem Ich-Erzähler bleibt, der resümiert, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass er den Drogen verfiel – angefangen mit seiner überängstlichen Mutter, die ihm in festen Klammergriff hielt, bis hin zu der leichten Verfügbarkeit der entsprechenden Stoffe, über die Kontakte, die dann letztendlich dazu führten, dass er zum Dealer wurde.

Sicherlich hätte man das ganze auch noch ausschmücken können, aber so ist die ganze Geschichte auf die wesentlichen Elemente komprimiert, so dass auch lesefaulere Jugendliche damit zurecht kommen können – und vielleicht sogar ihre Phantasie angeregt wird.

 

Fazit:

»Der Flug des Nachtfalters« erzählt so ungeschönt und lebensnah vom Werdegang eines ehemaligen Drogendealers. Er ist vielleicht nicht der dramatische Roman den man erwartet, wohl aber ein auf die wesentlichen Dinge komprimierter und dennoch bewegender Tatsachenbericht, der durch seine Kürze vielleicht einige Jugendliche mehr ansprechen könnte als eine ausgefeilte Geschichte mit vielen Abschweifungen.

 

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Buch:

Der Flug des Nachtfalters

Autorin: Gabrielle C. J. Couillez

Selbstverlag, 13. Oktober 2021

Taschenbuch, 60 Seiten

 

ISBN-10: 3754352520

ISBN-13: 978-3754352526

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B09L8GNYQ3

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 11.02.2022, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 20579