Holly Black gehörte nie zu den Autorinnen, die eine zuckersüße Welt der Elfen zeichnete, sondern eher eine, in der Gewalt und Grausamkeit regieren, weil die meisten der Unsterblichen nicht unbedingt ein Gewissen und Mitgefühl ihr eigen nennen. Mit Der gefangene Prinz schließt sie nun die Elfenerbe-Dulogie ab.
Oak ist der designierte Erbe des Hochkönigsthrons, aber es behagt ihm nicht wirklich in einer solchen Position zu sein, zumal er inzwischen durch Wren, alias Suren, der wieder in Amt und Würden gelangten Königin des Hofs der Zähne gelernt hat, wie schnell auch die Mächtigen zum Spielball werden oder sogar fallen können.
Außerdem hat er sich in Wren verliebt und glaubt anders als viele seines Volkes an sie. Deshalb begibt er sich auch freiwillig zu ihr zurück, wohl wissend, dass er damit zwischen den Fronten steht und einen zerstörerischen Krieg entfachen könnte …
Wurde der erste Band aus der Sicht von Wren erzählt, so wechselt Holly Black und die Perspektive und wendet sich ganz Oak zu, lässt ihn aber nicht zum Ich-Erzähler werden. Dennoch erfährt man aus erster Hand nun seine Sicht der Dinge, bekommt einen ganz anderen Blick auf Wren, die in ihre Rolle als Königin zurückgekehrt ist.
Man merkt, das er, anders als sie noch in seine Rolle hinein wachsen muss, und dementsprechend einige fatale Fehler macht. Aber er ist bereit dazu, zu lernen und schließlich Lösungen für das ganze Dilemma zu finden.
Immerhin endete der erste Band mit einem Cliffhanger, nun gibt es noch einmal einige Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen, an denen die Charaktere wachsen und stärker werden.
Denn auch wenn die Liebe eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, so gibt es doch nicht nur das übliche Geplänkel zwischen den beiden Charakteren, sondern auch noch handfeste Intrigen, Action und Abenteuer.
Die Autorin erlaubt sich auch den Hof der Zähne genauer vorzustellen und einigen Nebenfiguren weiteres Profil zu geben. Und sie macht es sich auch nicht leicht bei der Auflösung des Konflikts.
Alles in allem bekommt die Fantasy zusammen mit dem Abenteuer mehr Raum als irgendwelche Romantik, so dass auch Genrefans, ihren Spaß haben können.