Der gestohlene Geigenkasten (Autorin: Bellinda; Tatort Forschung)
 
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Der gestohlene Geigenkasten von Bellinda

Reihe: Tatort Forschung - Ein Ratekrimi um Albert Einstein

Rezension von Lars Perner

 

Der gestohlene Geigenkasten ist der erste Band einer neuen Reihe: Tatort Forschung. Dabei handelt es sich um Ratekrimis, wie sie bereits aus den Reihen Tatort Geschichte und Tatort Erde bekannt sind. Im Mittelpunkt der neuen Reihe stehen interessante Themen und vor allem Menschen aus Wissenschaft und Technik.

 

Dieser Ratekrimi handelt von Albert Einstein. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts lebte und forschte Einstein in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seine bedeutendesten Entdeckungen (u.a. die Allgemeine Relativitätstheorie) bereits gemacht und war eine weltweit bekannte Persönlichkeit. Die Geschichte nimmt ihren Anfang, als Albert Einstein als Gast wieder einmal bei Familie Goldfarb Hausmusik macht. Leider vergisst der zerstreute Professor dort seinen Geigenkasten, der wichtige Notizen enthält. Kurz darauf wird in das Haus eingebrochen und der Geigenkasten entwendet. Die Zwillinge der Familie Golfarb haben einen Verdacht. Doch da ihnen niemand zuhört, beginnen sie auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Diese führen schließlich zu einem glücklichen Ende. Obwohl es bis kurz vor Schluß spannend bleibt, wer der Dieb ist. Die Kinder sind so vom Detektivspielen begeistert, dass ihnen sogar der Ernst der Lage nicht bewußt wird und sie sich in eine gefährliche Situation bringen, die dann doch aber etwas zufällig aufgelöst wird.

 

Wie üblich bei den Ratekrimis ist der Leser stärker in die Geschichte involviert als bei üblichen Erzählungen. Am Ende jedes der 10 Kapitel gilt es ein Rätsel zu lösen. Im allgemeinen sind diese gut lösbar, wenn man sich damit auskennt und die Erzählung aufmerksam liest und so die enthaltenen Hinweise mit bekommt. Für jemanden, der das erste Mal mit einem Ratekrimi in Berührung kommt, ist die Art der Rätsel sicher neu und daher etwas schwerer lösbar. Wenn man aber beachtet, daß die meisten Hinweise in den Zeichnungen stecken, ist es gar nicht so schwierig. Wer dann immer noch keine Lösung weiß, kann diese weiter hinten im Buch finden. Die Zeichnungen selber sind reichlich vorhanden und durchaus gut. Die Menschen wirken allerdings etwas statisch. Als wenn sie sich extra dafür in Pose gestellt hätten.

 

Auch wenn der Krimi spannend ist, gibt es einen großen Wermutstropfen. Albert Einstein erscheint nur als Randfigur. Man erfährt so gut wie nichts zu seiner Person oder seinem Wirken. Dafür erhält man umso mehr einen Einblick in die Lebensweise einer jüdischen Familie. Auch das Berlin der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts wird anschaulich beschrieben. Dieser Schwerpunkt findet sich auch im auführlichen Glossar wieder. Dort werden hauptsächlich im Buch vorkommende jiddische Begriffe erläutert. Albert Einstein begegnet man dann nur im Sachteil am Ende des Buches. Eine Kurzbiographie und einige Erläuterungen zu Einsteins Arbeit (natürlich insbesondere zu seiner Relativitätstheorie) sind alles was es zu ihm in diesem Buch gibt. Die Erzählung selber lässt ihn nur in kurzen Zitaten zu Wort kommen. Ein schöner Ratekrimi, doch leider kommt er ohne Albert Einstein aus. Wer jedoch etwas zu jiddischer Lebensart in Berlin um 1920 erfahren möchte, ist gut beraten, das Buch zu kaufen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427045715019bb90f
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Der gestohlene Geigenkasten

Reihe: Tatort Forschung

Autor: Bellinda

Grafiken: Johann Brandstetter

Gebundene Ausgabe: 120 Seiten

Verlag: Loewe Verlag (Juni 2006)

ISBN: 3785557582

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 25.07.2006, zuletzt aktualisiert: 20.03.2024 15:43, 2590