Der Jäger von Mark Robson
Reihe: Die Gilde von Shandar, Bd. 3
Rezension von Christel Scheja
Auch wenn der Tyrann besiegt und die öffentliche Ordnung wieder hergestellt ist, haben General Surabar, der den Kaisermantel übergangsweise übernommen hat, und seine Verbündeten noch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Denn es gibt auch jene, die in der Zeit der Diktatur profitiert haben und nun die Macht nicht mehr so gerne abgeben wollte. Dazu gehört auch die „Gilde von Shandar“, ein Bund von Assassinen, die mit dem schurkischen Magier, der einst den Thron an sich gerissen hatte, gemeinsame Sache machten. Sie haben schon mehrfach bewiesen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist.
Das weiß auch Femke, die einst selbst der Gilde angehört hat und nun zu deren größten Feindin geworden ist. Obwohl sie ihnen zusammen mit dem jungen Soldaten Reynik bereits mehrfach schweren Schaden zufügen konnte, weiß sie, dass die Gefahr nicht gebannt ist – vor allen so lange Shalidar noch lebt, der Meister aller Attentäter.
Zusammen mit ihrem Freund, der sich inzwischen in die Gilde eingeschlichen hat, versucht sie ihm auf die Schliche zu kommen. Doch noch ist Shalidar beiden einen Schritt voraus. Ohne dass es die anderen ahnen plant er längst den nächsten Schritt.
Dann tritt das Unfassbare ein: Surabar wird in seinen Privatgemächern ermordet. Alles spricht für den Meister-Assassinen, doch dieser kann seine Unschuld beweisen und entkommen. Durch den Erfolg übermütig geworden, geht er sogar noch einen Schritt weiter. In den nun entstehenden Wirren und Machtkämpfen umgarnt er einen Adligen und bringt ihn mit dem Versprechen, ihm den Kaisermantel zu verschaffen, dazu ihn zu adoptieren – etwas, das auch der Gilde missfällt, da er sich ihnen von nun an nicht mehr unterordnen muss..
Derweil hat Femke alle Mühe, Surabars designierten Nachfolger vor den mörderischen Nachstellungen zu beschützen, nachdem er dem ersten Attentat beinahe zum Opfer fällt. Sie weiß, dass es nun nur noch eine Möglichkeit gibt, ihren Erzfeind auszuschalten und dessen Machtergreifung zu verhindern. Doch ist der Preis dafür wirklich das Risiko wert, sich mit den Feinden verbünden zu müssen? Und wie kann sie Reynik retten, der erst jetzt erkennt, dass man der Gilde nicht so einfach entkommen kann, wie man möchte?
„Der Jäger“ beschreibt den letzten Akt des Dramas im Kampf um die Macht in Shandar. Noch einmal bieten die Gegenspieler alles auf, um den Rivalen und Feind auszuschalten, und zwar nicht nur auf politischer, sondern auch auf anderer Ebene. Der Kampf der Abtrünnigen gegen die Gilde wird ebenso blutig geführt, wie der um den Thron.
Auch diesmal wieder müssen sich die Helden in erster Linie auf ihren Verstand verlassen. Klug gewählte Worte, Tricks und Verkleidungen sind ihr Handwerkszeug, weniger Fäuste und Klingen, auch wenn der Showdown schon fast klassisch ist. Interessanterweise ist Reynik diesmal eher die Hauptfigur als Femke. Die Spionin bleibt eher im Hintergrund und unternimmt nur selten etwas, der Fokus selbst ist mehr auf den jungen Soldaten gerichtet, der jetzt erst erkennt, was seinen Neigungen und Fähigkeiten eher entspricht.
Robson präsentiert eine gute Mischung aus Abenteuer und Drama, auch wenn er diesmal sehr oft gängigen Mustern folgt, sei es nun im Verhalten Shalidars, der all zu übermütig wird und dafür einen hohen Preis zahlt oder gegenüber der Gilde, die ihre Mitglieder nur mit Magie an sich binden konnte. Auch wenn es deutlich zwischen Reynik und Femke knistert, so spielen Liebe und Romantik keine besondere Rolle in der Geschichte.
Genauso merkt man, dass die Handlung und die Figuren relativ einfach gestrickt sind und leicht zu über- und durchschauen sind. was für ein Jugendbuch typisch ist. Dennoch kann man auch als Erwachsener noch seinen Spaß an der Geschichte haben.
„Der Jäger“ ist daher wie die anderen beiden Teile der Saga um „Die Gilde von Shandar“ spannende All-Age-Fantasy in der vor allem das Abenteuer und die Freundschaft im Vordergrund stehen und für gute Unterhaltung ohne schwülstigen Kitsch sorgen .
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