Der kleine Prinz (Brettspiel)
 
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Der kleine Prinz

ein Kinder- und Familienspiel von Kai Haferkamp

Rezension von Holger Hennig

„Man sieht nur mit dem Herzen gut!“ Antoine de Saint-Exupéry machte sich mit diesem Satz und dem Buch vom kleinen Prinzen ganz und gar unsterblich. Kai Haferkamp hat sehr liebevoll und am Buch orientiert eine Spielumsetzung geschaffen, die auf den ersten Blick begeistern kann, dann aber auch einige Schwächen zeigt.

 

Der kleine Prinz muss den Fuchs einholen und ihn sich vertraut machen. Und um das zu schaffen, müssen die Spieler zusammenarbeiten. Allerdings geht es auch um das Gewinnen gegen die Anderen, wie es sich ja für Spiele nun mal gehört. Jeder bekommt Karten von vier verschiedenen Typen und kann in jeder Runde eine ausspielen.

 

Die „Erkläre mir“-Karten haben eine meist sehr seltsame Zeichnung und jeder Spieler, auch der, der sie ausspielt, darf sich innerhalb einer Sanduhrlänge ausdenken, was die Zeichnung darstellt, oder sie auf seinen Zettel übernehmen und dann vervollständigen. Dabei ist die witzigste oder originellste Lösung gefragt und wird von den Mitspielern bewertet. Die ersten drei Spieler dürfen jetzt Sterne loswerden und damit den Prinzen antreiben.

 

Die „Zeichne mir“-Karten sind eine Art Montagsmaler mit Begriffen, die man sich selbst aussucht. Zeichne mir etwas, was du als Kind kaputt gemacht hast, ist so eine Frage. Die Frage wird verlesen, und man wiederum eine Sanduhrlänge Zeit, zu erraten, was es denn sein könnte. Wird die Sache erraten, so dürfen sowohl Zeichner, als auch Rater Sternpunkte ablegen, klappt das aber nicht, dann geht der Fuchs weiter, was im schlimmsten Falle dazu führt, dass alle gemeinsam verlieren.

 

Die zeitintensivste Karte ist die „Erinnere dich“. Während zweier Sanduhrlängen müssen die Mitspieler erraten, welches Hobby der Ausspieler als Kind hatte, oder was für einen Streich man mal gespielt hat. Dazu dürfen sie nur Ja/Nein-Fragen nutzen. Punktevergabe funktioniert, wie bei der „Zeichne mir“-Karte.

 

Eine kleine Quizrunde verursachen die „Entscheide dich“-Karten. Hier wird danach gefragt, wie ein Zitat aus dem kleinen Prinzen richtig lautet. Damit auch der Ausspieler Punkte erhalten kann, oder besser gesagt, ablegen, darf er vorher darauf wetten, wie viele das Zitat richtig vervollständigen können, also auf die richtige Lösung tippen.

 

Die erste oben beschriebene Begeisterung muss ein Leser des kleinen Prinzen erwischen, wenn er das Spiel vor sich ausgebreitet sieht. Sämtliche Illustrationen stammen quasi von Saint-Exupéry selbst, oder orientieren sich direkt daran. Ein schön gemachtes Spiel, ein reichhaltig ausgestattetes Spiel, aber leider kein wirklich gutes Spiel. Zwar haben die einzelnen Kartentypen durchaus was für sich, bei den „Erklär mir“-Karten gibt es regelmäßig gute Ergebnisse und auch „Erinnere dich“-Karten sind amüsant zu spielen. Aber vielfach ist es von Nachteil sich an die wirklich originellen Sachen zu erinnern, einen Streich zu zeichnen, den man als Kind irgendwem gespielt hat, ist schlicht zu schwer, während der Comic-Held aus der Kindheit, eher simpel ist. Jedes mal, wenn genug Sternpunkte abgelegt worden sind, damit sich der Kleine Prinz vorwärts bewegt, darf jeder Spieler eine Karte ablegen und dafür eine neue ziehen, und dieser Moment ist meistens einer des Aufatmens, weil jeder eine Menge Karten hat, mit denen er nicht wirklich etwas anfangen kann. Da sind einfach zu viele Karten, die richtig schwer zu spielen sind, und vor denen die meisten Spieler kapitulieren.

Ein Problem ist natürlich auch, dass die poetische Stimmung des Spiels nicht wirklich in einen normalen Spieleabend hineinpasst. Die vier Spielideen, die von den jeweiligen Karten repräsentiert werden, passen auch nicht so wirklich zusammen. Und weil es fast unmöglich ist, dass alle gegen den Fuchs verlieren, kommt auch keine Spannung auf, wie sie bei dem ersten Herr der Ringe-Spiel, bei dem auch alle zusammenspielen, entsteht. Die Frage, wer dann am Ende noch wie viele Sterne hat, ist auch nicht so richtig wichtig. Die Frage, wer gewinnt und wer verliert, ist einfach nicht so richtig wichtig bei diesem Spiel.

 

Fazit: Ein netter Zeitvertreib, ein Spiel, um andere Leute besser kennen zu lernen. Aber kein Spiel das süchtig macht, kein Spiel, dass eine Runde mehr als ein mal spielen wird. Eher wegen seiner Aufmachung interessant, als wegen des Spielwerts.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042323335121799694
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Der kleine Prinz

Autor: Kai Haferkamp

Spieldauer: ca. 60 Min

Spielerzahl: 3 bis 6

Altersempfehlung: 10 bis 99 Jahre

Erscheinungsdatum: 1. November 2002

ASIN: B00006YXPF

Erhältlich bei: Amazon

 

Inhalt:

<typolist>

1 Spielplan,

220 Aufgabenkarten,

1 Kleiner-Prinz-Aufstellfigur,

1 Fuchs-Aufstellfigur,

1 Sanduhr,

30 Bewertungskärtchen,

144 Sterne,

1 Block,

6 Bleistifte,

1 Spielregel

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Erstellt: 30.08.2005, zuletzt aktualisiert: 04.04.2018 19:36, 1132