Der letzte Ork (Autor: Silvana De Mari)
 
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Der letzte Ork von Silvana De Mari

Rezension von Christel Scheja

 

Silvana De Mari arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, ehe sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Turin. Nebenbei verfasste sie auch schon kürzere Texte für Zeitschriften, bis sie mit ihrem Debütroman „Der letzte Elf“ gleich in mehreren Ländern erfolgreich wurde. „Der letzte Ork“ erzählt die Geschichte der Helden aus etwas anderer Sicht weiter, ist aber auch unabhängig von dem ersten Buch zu genießen.

 

Gemeinsam mit seiner Frau und seinen Freunden hat sich Yorsch, der letzte Elf, nach dem Tod von Erbrow, de, letzten Drachen, das Festland verlassen und sich mit ihnen auf eine einsame Insel zurückgezogen, wo sie mehr recht als schlecht ihr Leben fristen, aber nicht länger von dem fanatischen Verwaltungsrichter verfolgt werden, der sie alle lieber tot sehen würde. Robi hat ihrem Geliebten inzwischen eine Tochter geschenkt.

Erbrow ist bereits mit zwei Jahren ein munteres Mädchen mit wachem Gespür, und er Elf kann feststellen, dass sie ganz offensichtlich einige seiner Talente geerbt hat. So nimmt er sich ihrer besonders an, während Robi spürt, dass sie schon wieder ein Kind erwartet und ihre eigenen Wege geht.

Yorsch kümmert sich bei einem der Ausflüge mit seiner Tochter sich eine arrogante Phönixhenne, die durch seine Sanftmut ihre Bitterkeit verliert und gemeinsam mit den anderen erfährt er das Geheimnis der Seeadler.

Doch die Vergangenheit holt sie ein und zwingt sie aufs Festland zurückzukehren. Nicht länger können sie die Augen davor verschließen, dass die Orks immer wieder ihre Heimatstädte überfallen und nun nahe daran sind, vor allem Daligar vollständig niederzuwerfen und zu vernichten.

Allein so tapfere Soldaten wie Hauptmann Rankstrail und seine Leute haben sich dem Schutz der einfachen Menschen vertrieben. Der Mann, der einst dafür verantwortlich war, dass der Drache starb, hat seinen Fehler längst eingesehen und ist eigentlich ganz anders als viele dachten, da ihm die einfachen Leute wichtiger sind als sein Ruhm. Und nun, wo Yorsch beherzt eingreift, um eine Stadt zu retten, die eingeschlossen wurde, ist der grimmige bärenhafte Söldner bereit ihm bedingungslos in den Kampf zu folgen.

Doch genau diese Hilfe das wird dem letzten Elfen zum Verhängnis, denn Verrat macht seine ärgsten Feinde auf ihn aufmerksam und erlaubt ihnen, seine Familie gefangen zu nehmen und zu bedrohen.

 

„Der letzte Ork“ ist ein seltsames Buch. Auf der einen Seite besitzt es gerade in den ersten Szenen auf der Insel eine sehr märchenhafte und verträumte Atmosphäre. Aber die Missklänge sind schon am Anfang nicht zu überlesen. Das Böse ist überall und streckt seine Fühler nach den Unschuldigen aus, so sanftmütig und freundlich sie auch sein mögen. Wie in vielen der klassischen Märchen gibt es auch eine sehr düstere und grausame Seite in der Geschichte, die Helden sind der Rache und Gewalt nicht alle so abgeneigt, so dass man das Buch nicht unbedingt Kindern unter zehn Jahren in die Hand drücken sollte, denn es werden munter – wenn auch halbwegs kinderfreundlich beschrieben - Orks oder Menschen erschlagen und geköpft und andere Grausamkeiten verübt. Vor allem sind nicht einmal Hauptfiguren vor Silvana de Mari sicher.

In ihrem Buch stehen die Personen im Vordergrund. Dabei gelingt es ihr ebenso gut, sich in die Gefühls- und Gedankenwelt eines zweijährigen Kindes wie in die eines verbitterten und bösen alten Soldaten zu versetzen. Einzig die Orks bleiben eindimensionale Gestalten, auch wenn die Autorin gerade in Bezug auf sie mit einer überraschenden Wendung überrascht, die den Titel verständlich macht.

Der Roman lebt von den lebendigen Schilderungen der Figuren inmitten ihrer vertrauten Umgebung und in Krisenzeiten, erzählt von dem Leben und der Sichtweise der einfachen Leute, die nur überleben wollen und setzt vor allem auf sehr humanistische Verhaltensweisen. Denn letztendlich geht es darum, in den Menschen endlich die Angst vor den anderen Völkern zu auszulöschen und auch den Orks zu zeigen, dass man durchaus in Frieden und Freundschaft miteinander leben kann. Doch dazu gehört es auch, erst einmal über seinen Schatten zu springen und sich nicht länger auf deren Niveau herab zu begeben.

 

„Der letzte Ork“ bietet damit eine auch für Erwachsene immer wieder überraschende und spannende Geschichte. Der Autorin gelingt es durch die Mischung aus märchenhafter Atmosphäre und lebendigem Realismus, den Leser so in den Bann zu ziehen, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte, egal ob man 10 oder 40 Jahre alt ist. Aufgrund der stellenweise etwas brutalen Geschehnisse sollte man den Roman mit jüngeren Kindern jedoch besser zusammen lesen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426164237337f2745
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Buch:

Der letzte Ork

Autor: Silvana De Mari

gebunden, 894 Seiten

cbj, Mai 2009

Übersetzerin: Barbara Kleiner

Titelbild: F.B. Regös

 

ISBN-10: 3570135217

ISBN-13: 978-3570135211

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.07.2009, zuletzt aktualisiert: 20.03.2024 15:43, 8931