Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit (Autorin: Natasha Pulley)
 
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Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley

Hörbuch

 

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Verlagsinfo:

1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist Französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war. Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M." Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich und wie kann ein Mann mittleren Alters aus einer neunzigjährigen Vergangenheit heraus vermisst werden? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit.

 

Rezension:

Joe steht mitten auf einem Bahnsteig in London, ohne zu wissen, wer er ist oder wie er dorthin kommt. Und wieso ist hier alles französisch beschriftet? Erst nach und nach findet er heraus, dass ganz England seit der verlorenen Schlacht von Trafalgar französisch besetzt ist. Dann muss er auch noch erfahren, dass er ein Leibeigener ist, aber Erinnerungen an seine Vergangenheit kommen einfach nicht zurück. Als er auch noch eine Postkarte erhält, die vor 90 Jahren geschrieben wurde und erst an diesem Tag zugestellt werden sollte, begreift er, dass irgendwas nicht stimmen kann. Damals konnte doch noch niemand von ihm wissen. Und der auf der Karte abgebildete Leuchtturm wurde erst vor 2 Jahren erbaut …

 

Dass es bei Natasha Pulleys Buch um Zeitreisen geht, kann man nach dem Klappentext natürlich schon erahnen. Zu meiner Schande muss ich allerdings gestehen, dass mit der Name der Autorin nichts mehr sagte. Dabei kenne ich von ihr bereits das Buch Der Uhrmacher in der Filigree Street – und fand es relativ enttäuschend.

Um es aber bereits vorwegzunehmen: Dieses Buch gefällt mir deutlich besser, obwohl man auch dieses wieder als außergewöhnlich beziehungsweise unerwartet bezeichnen muss. Obwohl Zeitreisen eine Rolle spielen, sind sie nämlich nicht wirklich das Thema, und der titelgebende Leuchtturm erweist sich mehr oder weniger als Randerscheinung. Im Fokus der Geschichte steht viel mehr, zu welchen Veränderungen der Einfluss durchgeführter Zeitreisen führt. Die Protagonisten werden immer wieder in unterschiedlichen Zeiten begleitet, in denen sich die Verhältnisse grundlegend unterscheiden.

 

Der Autorin gelingt es, den Stil der Literatur der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert überzeugend zu treffen, was durch den Vortrag des Sprechers der Hörbuch-Ausgabe passend umgesetzt wird. Was allerdings verbesserungswürdig wäre, ist die Vermarktung, die dem potenziellen Leser beziehungsweise Hörer deutlicher machen sollte, dass es sich hier nicht um eine klassische Zeitreise-Fantasy handelt.

 

Fazit:

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen eher die durch Zeitreisen hervorgerufenen Veränderungen als die Zeitreisen selbst.

 

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Hörbuch:

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit

Original: The Kingdoms, 2021

Autorin: Natasha Pulley

Übersetzung: Jochen Schwarzer

Sprecher: Jonas Minthe

Spieldauer: 16 Stunden und 11 Minuten

JUMBO Neue Medien & Verlag, 21 September 2022

Cover: Birgit Gitschier

 

audible-ASIN: B0BCKYRR1J

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 29.09.2022, zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 15:44, 21174