Rezension von Christine Schlicht
Im Regenbogenreich leben alle Lebewesen friedlich zusammen auf einer Wolkendecke über unserer Menschenwelt, Zentauren, Zwerge, Menschen und so manches mehr. So auch die niedlichen Schnuffel. Doch das idyllische Reich ist bedroht, als plötzlich die Regenbogen an Farbe verlieren. Der kleine Schnuffel Buliko wird vom Regenbogenkönig auserwählt, auf die Erde zu gehen und dort nach einem Menschen zu suchen, der hilft, die Ursache zu finden und zu bekämpfen.
Über einen Regenbogen erreicht Schnuffel die Erde und landet in China, wo er zuerst auf die Ratte Teng Ho trifft. Die Menschenwelt auf der Erde ist für Buliko erschreckend und der erste Misserfolg mit einem chinesischen Mädchen macht ihn mutlos. Aber Teng Ho weiß Rat und hilft: Gemeinsam fahren sie mit dem Schiff nach San Francisco.
Im Hafen werden sie aber gefangen und in Quarantäne gesteckt. Da Buliko mit den Menschen sprechen kann, gelingt es ihm, die nette Polizistin Tanja davon zu überzeugen, ihn freizulassen. Bei Tanja treffen sie auf das freche Mädchen Felicia, das sofort Feuer und Flamme dafür ist, Buliko ins Regenbogenreich zu folgen, damit sie nicht ins Ferienlager muss.
Gemeinsam mit Buliko, Teng Ho, dem Schnuffel Asdias und dem Zentauren Zeidor macht sich Felicia daran, die Ursache des Farbenschwunds zu suchen. Der Weg führt zum Reich der Hexe Galadorn und ist nicht ohne Gefahren...
Eine Geschichte mit viel Potential und einer märchenhaften, schlüssig aufgebauten Wolkenwelt. Enthalten ist alles, was in ein Kinderbuch hinein gehört: Freundschaft über Welten und Charaktereigenschaften hinaus. Mut, der zu wahrer Freundschaft führt und viele spannende Erlebnisse mit altbekannten und neuen Wesen. Die Schnuffel sind friedliche Niedlichkeiten, die man sich als Plüschtier für das Kinderbett wünscht und sicher ihre Anhänger in dieser Form fänden. Die Erzählung strotzt vor neuen Ideen, die durchaus Quelle für weitere Geschichten aus dem Wolkenreich des Regenbogenkönigs gut wären.
Ein Knackpunkt ist, dass die Geschichte teilweise eher so geschrieben ist, wie man sie erzählen würde. Umgangssprache sollte sich in der Schriftsprache allenfalls in Dialogen wiederfinden, wenn es zum Charakter passt. Aber nicht im Wechsel mit einer versucht herrschaftlichen Ausdrucksweise. Da sollte man beispielsweise nicht in einer Tour „auf den Hosenboden fallen“, schon gar nicht, wenn man eine Lady wie Lara ist, die sich auch noch Vertraute des Königs nennt.
Etwas zäh wird der Lesefluss stellenweise wegen der Perspektivwechsel, die auch innerhalb eines Absatzes auftauchen. Das macht das Lesen dieser Abschnitte etwas zäh, da man ständig die Sichtweise ändern muss.
Geschmackssache ist der sehr religiös geprägte Hintergrund, der immer wieder auf Geschichten aus der Bibel hinweist und ein beständiges „Gott ist mit euch“ mitschwingen lässt. Ob so etwas in eine Kinder-Fantasy-Geschichte hineingehört ist eine zwiespältige Angelegenheit, je nach dem, wie die Familie der Kinder ausgerichtet ist. Wer mit theologischen Welterklärungsversuchen nichts anfangen kann, für den ist das Buch eher ungeeignet.
Eine Augenweide sind die hervorragenden Zeichnungen, mit denen das Buch illustriert ist. Kleine Schwächen in der Perspektive und der Darstellung technischer Dinge wie zum Beispiel Schiffen werden durch gelungene Charakterisierung der Figuren mehr als wett gemacht. Dazu kommt eine haptisch wie optisch sehr gute Aufmachung des Buches als Hardcover mit gutem Papier. So machen Bücher Spaß. Die Ränder könnten im Layout aber gern ein bisschen breiter sein, auch wenn das eins zwei Seiten im Umfang mehr bedeutet. Der Lesefreundlichkeit zuliebe, gerade für Kinder.