Der Rubin des Samurai (Autoren: Dorothy und Thomas Hoobler)
 
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Der Rubin des Samurai von Dorothy und Thomas Hoobler

Rezension von Christel Scheja

 

Manga und Anime haben uns inzwischen ein Land näher gebracht, das auf der anderen Seite der Erde liegt: Japan. Das Interesse an Geschichten aus dem fernöstlichen Land ist jedoch nicht nur bei den Comics, sondern auch in anderen literarischen Genres gewachsen. Auch im Jugendbuch hat man Romane aus dem Land der aufgehenden Sonne für sich entdeckt – auch wenn die meisten noch aus der Feder westlicher, oft amerikanischer Autoren stammen, die gewissermaßen als Puffer zwischen dem Leser und der fremdartigen Kultur fungieren. Sie erklären Dinge, die für einen Einheimischen selbstverständlich sind.

 

Der Roman „Der Rubin des Samurai“ stammt vom amerikanischen Autorenehepaar Dorothy und Thomas Hoobler. Sie erzählen die Geschichte des 17-jährigen Händlersohnes Seikei, der in eine Intrige verwickelt wird, die bis in den Dunstkreis des Shogun reicht. Als er mit seinem Vater unterwegs ist und dabei in einem Gasthof logiert, wird einem dort gerade auch wohnenden Fürsten ein kostbares Juwel gestohlen. Unschuldige werden der Tat beschuldigt. Da Seikei alle Betroffenen bereits kennen gelernt hat, und von der Unschuld des Papierhändlers und seiner Tochter überzeugt ist, tritt er bei der Anhörung vor dem Richter für sie ein. In der Nacht hat er seltsame Dinge und einen unheimlichen Gast beobachtet. So kann er Schlimmeres verhindert.

Dadurch ist er aber dem klugen Samurai Ooka aufgefallen, der den jungen gleich für die weitere Aufklärung des Falles rekrutiert. Seikei entdeckt nicht nur einen unterirdischen Gang im Gasthaus, sondern auch einen möglichen Dieb. Der leugnet seine Tat auch gar nicht und fordert den Jungen heraus.

Ehe sich Seikei versieht gerät er in Lebensgefahr, denn vor ihm eröffnen sich immer mehr Details einer Tragödie, die bis heute das Leben einiger Menschen überschattet und bittere Rache fordert. Und auch Seikei lernt einiges über die Welt kennen, von der er bisher nur zu träumen gewagt hat, weil sie ihm von seiner Geburt her verschlossen ist: Die der Samurai.

 

Der Roman verpackt die Informationen über Kultur und Lebensphilosophie des feudalistischen Japan um 18 Jh., als das Land sich abgeschottet hatte und alle Macht in den Händen des Shogun lag, in einer spannenden Abenteuer-Geschichte. Ein Junge, dem es von seinem Stand her eigentlich verwehrt ist, erhält Einblick in die Welt des hohen Adels und erfüllt sich einen Traum, während er das Ende einer bitteren Tragödie um Glauben, Verrat und Habgier miterlebt. Sehr schnell wird man mit den Figuren warm, den Autoren gelingt es behutsam und geschickt das doch sehr fremdartige Denken und Fühlen der Japaner gerade aus dieser Epoche nahe zu bringen und zu vermitteln. Auch das Christentum hat seinen Platz, wenn es auch nicht in irgend einer Form wertend behandelt wird. Und die Handlung scheint nur zunächst geradlinig, sie kann aber auch erfahrenere und ältere Leser in den Bann schlagen und verzaubern.

 

„Der Rubin des Samurai“ ist ein Kleinod in schöner und passender Aufmachung, das nicht nur Jugendliche, sondern auch alle Fans japanischer Kultur in ihren Bann schlagen und nicht enttäuschen dürfte.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426083326d7c7d23c
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Der Rubin des Samurai

Autoren: Dorothy und Thomas Hoobler

broschiert – 253 Seiten

Ravensburger, erschienen August 2006

ISBN 3-473-58242-5

Übersetzung aus dem Englischen von Yvonne Hergane

Titelbild von Dirk Lieb & Peter Gric

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.07.2006, zuletzt aktualisiert: 05.11.2023 16:44, 2605