Mit 13 beziehungsweise 15 Jahren sind Saria und ihr Bruder Atius alt genug, um zur Piratenprüfung anzutreten. Wenn sie die bestehen, dürfen sie als echte Piraten anheuern. Zusammen mit Gleichaltrigen aus anderen Völkern stellen sie sich auf der Hauptstadt-Insel den Prüfungen – und erfahren dabei einiges, was nicht auf dem Lehrplan steht. Ihre Zukunft ist eine andere, als sie zunächst dachten.
Mit diesem Jugend-Fantasy-Abenteuer startet Renate Felderer in einen Mehrteiler, der die Leser in eine Fantasy-Welt führt, die weitgehend ohne die im Genre üblichen Wesen auskommt.
Die Erlebnisse der Jung-Piraten sind interessant geschrieben und können Genre-Fans besonders dadurch überzeugen, dass sie sich deutlich vom Gewohnten abheben. Leider gibt es aber auch einen deutlichen Negativpunkt, und das ist die Glaubwürdigkeit der beschriebenen Welt.
Ein Fantasy-Werk lebt natürlich auch dadurch, dass die Welt der Handlung nachvollziehbar ist. Genau hier hat dieses Buch Schwächen, die wohl auch aufmerksamen Lesern im Alter der Hauptzielgruppe auffallen dürften. Da wäre beispielsweise die Welt an sich. Hier leben 5 (oder 6) Völker, die sich alle auf Piraterie stützen. Da es aber anscheinend keine anderen (friedlichen) Völker gibt, heißt das, dass sie sich ständig gegenseitig kapern. Das ergibt natürlich keine nachvollziehbare Wirtschaft, zumal zumindest 4 dieser Völker durchaus freundschaftliche Kontakte pflegen und den Nachwuchs gemeinsam ausbilden. Zudem stellen sich im betreffenden Jahr lediglich 7 Jugendliche aus allen Völkern der Prüfung, obwohl der Text eindeutig suggeriert, dass (zumindest nahezu) alle eine Piratenkarriere anstreben. Das ist die eindeutige Schwäche der Geschichte, die die eigentlich gelungene Story etwas schwächt. In diesem Punkt besteht definitiv Nachbesserungspotenzial.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte mit zwischen mehreren Protagonisten wechselndem Fokus. Zahlreiche gelungene Abbildungen ergänzen die Geschichte.