Der Ruf der Schwalbe (Autorin: Uta Baumeister; Hönnetalroman 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Der Ruf der Schwalbe von Uta Baumeister

Reihe: Hönnetalroman Band 2

 

Rezension von Christel Scheja

 

Uta Baumeister arbeitete lange im Gesundheitswesen und entschied sich 2013 einen ganz anderen Weg als freie Journalistin zu gehen, nachdem auch ihre vier Kinder eigene Wege gehen. Sie führt ein lebhaftes Familienleben, zieht sich aber auch zu Schreiben gerne in ein altes Bauernhaus in Schweden zurück. So muss auch ihr neuster Roman dort entstanden sein, der sich wieder mit dem Geheimprojekt »Schwalbe 1« der Nazis im Hönnetal bei Menden beschäftigt.

 

Als sich im Nachlass der Schwester ihres Mannes Briefe aus Deutschland finden, die diese abgefangen haben muss, erwacht in der betagten Roosje de Jong der Wunsch mehr herauszufinden, denn über seine Zeit als Zwangsarbeiter in Deutschland hat ihr Mann niemals gesprochen, gerade nicht über die letzten Monate.

Und so wird die Reise nach Menden auch zu einer Fahrt in eine düstere Vergangenheit, die nicht nur dramatische Familiengeheimnisse enthüllt, sondern auch einige Bewohner in der sauerländischen Stadt aufschreckt. Denn gerade unter den Alteingesessenen sind die, die nicht wollen, dass eine neugierige Heimatforscherin ein weiteres Mal Dinge aufwühlt, die sie gerne ein für alle Mal begraben würden.

 

Die Autorin verpackt ein Stück Zeitgeschichte in einen anrührenden, wie sehr persönlichen Roman, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Auf der einen Seite erfährt der Leser, was Klaas de Jong in Deutschland durchmachen musste, von seiner Zeit als Zwangsarbeiter bis hin zu den Momenten, in denen er erfahren durfte, das nicht alle Deutschen brutal, grausam und gemein sind, sondern ihre Menschlichkeit bewahrt haben.

 

Trudi und ihre Eltern stehen für diejenigen, die sich in der Nazizeit versucht haben durch zu wurschteln, ohne jedoch dabei sich selbst und ihre Güte zu verlieren. Ihr warmherziger Beistand kommt genau so zum Tragen, wie ihre Hilflosigkeit gegenüber der Machenschaften des Nazi-Regimes und den Schwierigkeiten, zu überleben.

 

Auf der anderen Seite zeichnet Uta Baumeister nach, wie schwierig es auch heute immer noch ist, zu recherchieren, weil entweder die Zeitzeugen nicht mehr da sind oder aber deren Nachfahren mauern, weil damit auch Verbrechen ans Licht kommen, die zwar nicht mehr gesühnt werden, aber dennoch als Schande gelten.

 

Das ganze wird mit einer ansprechenden Handlung, liebevoll gestalteten Figuren und auch ein wenig Gefühl gespickt, damit sich das schwere Thema besser liest. Naturgemäß kommen die Gegenspieler der Helden etwas weniger zur Geltung, dafür erfährt man aber als Nachgeborener so einiges über das letzte Kriegsjahr und die Zeit danach, die auch nicht ganz ohne war.

Die Auflösung ist gelungen, da es schon vorher erste Hinweise gegeben hat, nur der Ausklang lässt den Leser leicht verwirrt zurück, was den gesamten Leseeindruck ein wenig trübt. Aber ansonsten bleibt das Buch ein wichtiger Einblick in Zeitgeschichte.

 

Fazit:

Der zweite »Hönnetalroman« kann mit einer berührenden Geschichte punkten, in der das Schicksal eines Kriegsgefangenen und die Nachforschungen seiner engsten Verwandten ein Stück Zeitgeschichte im Sauerland als Tageslicht holt, das so gut wie vergessen war.

 

Nach oben

Platzhalter

Buch:

Der Ruf der Schwalbe

Reihe: Hönnetalroman Band 2

Autorin: Uta Baumeister

Selbstverlag, 30. Juni 2021

Taschenbuch, 290 Seiten

Cover: Tanja Graumann und Uta Baumeister

 

ISBN-10: 3753406651

ISBN-13: 978-3753406657

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B08YRJMN55

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 12.07.2021, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 17:30, 19903