Schon als Jugendliche entdeckte die in Dortmund geborene Silke Elzner das Schreiben für sich und studierte auch später Linguistik, Literatur und Anglistik. Später zog sie nach Sydney in Australien um dort im Online-Tourismus zu arbeiten, kehrte dann aber über Spanien nach Deutschland zurück. Heute lebt sie mit ihrem Mann als Autorin und Übersetzerin in Berlin und schreibt nebenher historische Romane wie den hier vorliegenden Der Schwur der Gräfin.
Im Schatten des Hundertjährigen Krieges tobt auch nördlich von Frankreich ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen den Adelsfamilien der »Niederen Lande«. Jakobäa, das einzige Kind des verstorbenen Herzogs hat es schwer, ihre Stellung und Titel zu behaupten, denn vor allem ihr Onkel greift nach der Macht.
Ein guter Ehemann muss her, aber leider schlägt ihr das Schicksal immer wieder ein Schnäppchen. Der erste wird vergiftet, kurz nachdem er zum Dauphin Frankreich wurde, der zweite erweist sich als unfähiger Lüstling. Daher sucht Jakobäa in ihrer Verzweiflung bei den Engländern Unterstützung, aber ist der Mann, der schließlich ihr Herz erobert, wirklich derjenige, der ihr das eigene Land retten kann?
Silke Elzner greift in ihrem Roman Figuren und historische Entwicklungen auf, die in Deutschland mehr oder weniger unbekannt sein dürften, der wer denkt im Schatten des Hundertjährigen Krieges schon an die »Niederen Lande« die große Teile des heutigen Holland und Belgien umfassen.
Auch die historische Frauenfigur, um die sich das ganze Geschehen rankt, ist eher vergessen. Wie andere Erbinnen und Regentinnen zu dieser Zeit hat sie einen schweren Stand. Denn natürlich kommt Jakobäa in jungen Jahren zu ihrem Titel und diejenigen, die sie beraten haben auch ihre eigenen Pläne im Sinn und handeln natürlich nicht zu ihrem Wohl.
Zudem braucht sie einen starken und vor allem auch treuen Mann an ihrer Seite, den sie aber bis zuletzt nicht findet. In dieser Hinsicht ist der Roman ernüchternd und bitter. Er zeigt die Hauptfigur als Persönlichkeit, die immer wieder dazu lernt und nach ersten Fehlern durchaus weiß, wie sie in dem ganzen Intrigengeflecht mitmischen kann, aber ihr werden doch immer wieder Stöcke zwischen die Beine geworfen.
Sehr positiv ist dabei, dass die Autorin nahe an den historischen Fakten bleibt und die Hauptfigur nicht nur auf ihre Beziehungen oder die romantischen Entwicklungen reduziert, wie man denken könnte, auch wenn das nicht zu kurz kommt.
Tatsächlich ist das ganze auch ein Entwicklungsroman, denn die Jakobäa lernt immer wieder schmerzhaft dazu und ergreift später sogar mehrfach die Initiative. Dazu kommt eine detailreiche Schilderung des alltäglichen Lebens in den Adelskreisen des 15. Jahrhunderts, die ein paar Verhaltensweisen verständlicher Macht. Dazu kommt eine facettenreiche Darstellung der Figuren, denn alle – auch die wichtigeren Gegenspieler haben zwei Seiten. Allerdings zieht sich das Geschehen durch die vielen Details auch ein wenig, dass gerade im Mittelteil schon ein wenig Geduld erforderlich ist.