Der Spiegel der Königin (Autorin: Nina Blazon)
 
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Der Spiegel der Königin von Nina Blazon

Rezension von Carsten Kuhr

 

Elin, ein junge Waise wird im Haushalt des Bischofs zu Uppsala als Küchenmagd aufgenommen. Als die spätere Königin Kristina von Schweden dort zu Besuch weilt, erregt sie mit ihrer rebellischen Art die Aufmerksamkeit der jungen Monarchin. Diese nimmt sich des Mädchens an, holt sie nach Stockholm und lässt sie zu ihrer Getreuen ausbilden. Reiten, Lesen, Schreiben muss Elin ebenso lernen, wie den höfischen Umgang mit Adeligen, das Laufen auf hohen Schuhen und den Kampf mit Attentätern. Sah Kristina anfänglich in der aufgeweckten, rebellischen Elin noch ihr Spiegelbild, entfremden sich die beiden Frauen nach und nach voneinander. Während die Monarchin auf dem Feld der Diplomatie mit dem Ende des dreissig-jährigen Krieges Erfolge einfährt, entdeckt Elin die Liebe. Doch wird die angehende Monarchin ihre Vertraute ziehen lassen?

 

 

Nina Blazon legt mit diesem historischen Roman zum einen ein faszinierendes Portraits einer der emanzipiertesten Herrscherinnen des 17. Jahrhunderts vor. Daneben aber schildert sie uns, inhaltlich überzeugend, vom Leben der damaligen Menschen. Dabei beleuchtet sie sowohl die Lebensumstände der armen, durch die Kriegsabgaben ausgebluteten Schicht, als auch die Verschwendungssucht der Adeligen.

Der Roman lebt von dem Gegensatz der charakterlich einander so ähnlichen Frauen. Auf der einen Seite die Monarchin, die sich in einer ganz von Männern dominierten Welt jede eigenständige Entscheidung teuer erstreiten muss. Trotz aller Widerstände öffnet sie die verkarsteten Strukturen der Herrschaft für talentierte Bürgerliche, treibt ihre Friedensbemühungen energisch voran, und fördert die Wissenschaften wo sie kann. Dabei rührt sie an so manchem Tabu, auch ihre Toleranz gegenüber den verhassten Katholiken sowie ihre Weigerung zu Heiraten und dem Reich endlich einen Thronerben zu schenken wecken teilweise gewalttätige Widerstände. Dem Gegenüber, fast ein Widerpart steht das Leben der ehemaligen Küchenmagd. Als Hurenkind verschrien, erhält die dickköpfige Waise ihre Chance auf Bildung und Entwicklung. Trotz des sozialen Unterschiedes entwickelt sich eine Vertrautheit zwischen den beiden Frauen, die die Autorin sehr intensiv und überzeugend schildert. Fast noch interessanter aber die Lösung von Elin aus ihrer Bewunderung und der Bevormundung durch Kristina. Den schmerzhaften Prozess aus der fast schon blinden Vergötterung der Gönnerin hin zu einem differenzierten Bild einer Frau, die um zu überleben und ihre Ziele zu erreichen schmerzhafte Kompromisse eingehen muss spiegelt das Erwachsenwerden Elins wieder. Elin nimmt zunehmend die Zügel ihres Lebens und ihres Schicksals in die Hand, trifft auch gegen den Widerstand ihrer Vertrauten Entscheidungen und übernimmt die Verantwortung für sich selbst.

Ein bewegendes Buch, bei dem man en passent viel geschichtliches Wissen mitgeliefert bekommt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240511045138688da640
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Buch:

Der Spiegel der Königin

Autor: Nina Blazon

Gebundene Ausgabe - 345 Seiten - Ravensburger Buchverlag

Erscheinungsdatum: Februar 2006

ISBN: 3473352578

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 01.03.2006, zuletzt aktualisiert: 05.11.2023 16:44, 1929