Der Terraformer (Autor: Matthias Falke)
 
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Der Terraformer von Matthias Falke

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Der Terraformer Anders McCoy lebt in einer Station auf einem menschenleeren Planeten, um dessen Umwandlung in eine bewohnbare Welt zu betreiben. Er glaubt, allein auf dem Planeten zu sein, der in den Sternenkarten als leblos und unbesiedelt gekennzeichnet ist. Eines Tages taucht jedoch ein Mann auf, der sich wortkarg vorstellt und angibt, er sei hier abgesetzt worden. Er bietet McCoy seine Dienste an und erlangt sein Vertrauen. Mit der Zeit kommt seine unfassbare Geschichte heraus. Doch während McCoy noch überlegt, ob er den Erzählungen des Fremden glauben soll, werden sie beide von dessen düsterer Vergangenheit eingeholt. Mit dem Frieden und der Einsamkeit ist es endgültig vorbei. Und es beginnt ein atemberaubendes Abenteuer, das sich der Terraformer in seinen kühnsten Träumen nie hätte vorstellen können …

 

Rezension:

Neben Kurzgeschichten und dem Mega-Epos Enthymesis veröffentlicht Matthias Falke regelmäßig Einzelwerke.

Der Terraformer lässt uns einen ganz anderen Blick auf den deutschen SF-Autor werfen.

 

Ruhe und Abgeschiedenheit sind in einer Galaxie voller Raumschiffe nur schwer zu finden und man muss schon einige gute Gründe haben, sich ganz allein auf einer völlig öden Welt nieder zu lassen.

Anders McCoy hat viele Gründe, die meisten versteckt er sorgsam vor sich selbst. Der oberste Grund ist die Urbarmachung eines Planeten im Auftrag der Astrografischen Gesellschaft des Clusters der Zivilisierten Welten. Das könnte man auch aus dem Orbit erledigen, aber McCoy ist eben anders (oder exakt wie ein anderer berühmter McCoy). Und alles entwickelte sich auch prächtig, als plötzlich ein Mann vor der Station auftaucht. Roderick Stirgardsson, ein hühnenhafter Erzweltler.

Der Mann bleibt bei McCoy und hilft ihm bei den diversen Arbeiten, man kommt sich etwas näher und so erfährt Anders schließlich, dass sein Gast wegen einer Ehrensache auf den unbewohnten Planeten abgesetzt wurde. Diese Wolfszeit sollte Schuld oder Unschuld beweisen. Ein Gottesurteil wie McCoy es sich barbarischer nicht vorstellen könnte.

Nun reicht es Roderick natürlich nicht, einfach nur überlebt zu haben. Die schönste Frau der Welt und zwei Kinder warten zu Hause und die Ehre muss auch wiederhergestellt werden: Die Frist dafür ist fast um. Zu dumm, dass die Welt gar nicht unbewohnt war, Hilfe ist in der Wolfszeit verboten. Ein klassisches Dilemma, doch McCoy lässt sich nicht lumpen und so zieht Roderick an Bord der Rettungskapsel davon, seine Ehre zu retten.

Kaum spürt McCoy die Einsamkeit ohne seinen ungewollten Freund so richtig, als er schon wieder Besuch erhält und diesmal nimmt man ihn gleich mit. Denn Rodericks Unglück sollte ja das Glück eines anderen werden und dieser Olaf Orluffson lässt sich nicht gern seine Pläne durchkreuzen.

Und da ist auch noch die schönste Frau der Welt, Ragna, die ihrem geliebten Mann zur Hilfe eilt und sich plötzlich mit Anders McCoy an ihrer Seite aufmacht, eine ganz fiese Verschwörung aufzudecken …

 

Die mehr als witzige Odyssee des Wissenschaftlers in den weniger zivilisierten Gegenden der Galaxie ist ein hochvergnügliches Abenteuer. Falke schießt Gags und Situationskomik in schneller Folge ab. Dabei spielt er gekonnt mit den Fähigkeiten seiner Figuren. Während die energische Ragna schnell einmal durch die Wand rennen will, überlegt Anders ziemlich genau, was und wann er es tut. Verstand statt Gewalt ist die Devise und durchzieht den gesamten Roman. Das bereits erwähnte Vorbild schimmert immer wieder durch, feine Anspielungen gibt immer wieder im Verlauf des Romans. Und keineswegs bleibt McCoy ganz unverändert. Selbst der trockenste Wissenschaftler hat ein dunkles Wesen in sich, dass man nur hervorkitzeln muss. Falke gönt uns auch dieses Vergnügen.

 

Auch bei den Settings greift Falke in die Vollen. Sei es eine typische Schmuggler-Weltraumstation samt abgefahrener Stationsmutter, ein megacooles Superduper-Raumschiff, dessen Schwester man am liebsten einem fähigen Sternenflottenoffizier in die Hand drücken möchte oder sei es der Versammlungsplatz traditionsbewusster Barbaren zur falschen Jahreszeit – die Schauplätze sind so lebendig und greifbar, dass sie einen großen Anteil am gewaltigen Spaß haben, den »Der Terraformer« bietet.

 

Timi Kümmel liefert eines seiner elegischen Cover, die Terraformingstation hätte vielleicht etwas größer ins Bild gesetzt sein können, so erkennt man sie erst beim dedizierten Hinschauen.

 

Fazit:

Matthias Falke gibt uns mit »Der Terraformer« ganz überraschend eine kleine süffige Space-Odyssee an die Hand. Sein alternder Professor Anders McCoy und die wilde Ragna Stirgardsson sind ein so ungleiches wie spannendes Actionpaar, deren Volten durch eine höchst vergnügliche Verfolgungsjagd Maßstäbe an locker erzählter deutscher Science Fiction setzt.

Jede Menge Spaß in hochkonzentrierter Form: Matthias Falke darf uns gern weiter so spielerisch überraschen!

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Buch:

Der Terraformer

Autor: Matthias Falke

Atlantis Verlag, November 2014

Taschenbuch, 300 Seiten

Titelbild: Timo Kümmel

 

ISBN-10: 3864021898

ISBN-13: 978-3864021893

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00QNZ2CPM

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200557373875b51d
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Erstellt: 16.02.2015, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 13846