Der Weg zu dir: Über Vergebung und Liebe (Autorin: Defne Seidel)
 
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Der Weg zu dir: Über Vergebung und Liebe von Defne Seidel

Rezension von Christel Scheja

 

Defne Seidel ist das Pseudonym der in Deutschland lebenden Autorin mit türkischen Wurzeln. Der Name drückt aus, was sie mit ihrem Buch Der Weg zu dir vermitteln will – es ist immer möglich, »in Frieden zu siedeln« und trotz aller kultureller Unterschiede zusammen zu kommen, ohne das einer den anderen in seinem Leben beengt.

 

Emily, eigentlich Emel, ist mit siebzehn Jahren von Bremen nach Berlin geflohen, aus einem Grund, der ihr und ihrer Familie Schande bereitet hätte und sie selbst unter Umständen in einer lieblosen Ehe gefangen. Seither lebt und arbeitet sie unter dem Schutz ihres Onkels Ali in seinem Cafe. Sie zieht dabei auch noch ihre Tochter Peri groß.

Dann tritt ein neuer Mann in ihr Leben. Marc ist ihr neuer Nachbar, verständnisvoll, freundlich und lieb, wenn auch ein Deutscher. Emily gerät in Gewissenskonflikte, als ihre Gefühle erwachen und auch noch erwidert werden, denn sie hat durch ihre Erfahrungen Angst, erneut betrogen zu werden und ist zugleich in ihren Traditionen gefangen.

 

Es mag sein, dass der Roman in erster Linie eine Liebesgeschichte zum Wohlfühlen und mit Happy End ist, aber er erfüllt noch eine andere Funktion, vermittelt er doch die emotionalen Höhen und Tiefen, die junge türkische Frauen durchmachen, wenn sie die Regeln ihrer Gesellschaft brechen.

Emily hat nicht nur die Stärke, auszubrechen, sondern auch großes Glück, bei einem verständnisvollen Onkel und seiner Gefährtin unterzukommen, die sie bestens verstehen, ihr und ihrem Kind helfen wollen.

Die Geschichte zeigt die positiven Seiten der Kultur, die Familie, die dennoch da sein kann, um einander zu helfen und zu beschützen, die positiven Aspekte, die durch die Schreckensnachrichten viel zu sehr unter den Tisch gekehrt werden. Vielleicht bringen sie auch junge Türkinnen zum Nachdenken und machen ihnen Mut, für uns deutsche Leser ist es auf jeden Fall ein interessanter Einblick in das Denken und Fühlen einer jungen Frau, die zwar hier in Deutschland aufgewachsen ist, aber dennoch ganz anders erzogen wurde. Zugleich macht sie deutlich, dass man nicht alle Türken über einen Kamm scheren sollte, weil nicht alle in den strengen Ehrbegriffen denken.

Das Buch ist bewegend geschrieben, rührt das Herz durch die alltäglichen Beschreibungen und die vielen aufmerksamen Gedanken, die die Autorin vermittelt. Wenn man sich als Leser darauf einlässt, dann können manche Textstellen sogar zu Tränen rühren.

 

Fazit:

»Der Weg zu dir: Über Vergebung und Liebe« ist ein sympathischer Roman, der die Kulturen auf liebenswerte und warmherzige Weise miteinander verbindet und gerade deutschen Lesern einen wichtigen Einblick in das alltägliche Leben mit der türkischen Kultur gibt, ohne jedoch dabei eine der beiden Seiten zu verurteilen.

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Buch:

Der Weg zu dir: Über Vergebung und Liebe

Autorin: Defne Seidel

Shaker Media, Januar 2020

Taschenbuch, 242 Seiten

 

ISBN-10: 3956317599

ISBN-13: 978-3956317590

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.12.2020, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 19241