Rezension von Julia Krause
Selbst wenn man bisher noch kein Buch von Robert Asprin gelesen hat, so kommt man wohl nicht umhin von ihnen zu hören. Wenn man den Worten der begeisterten Leser Glauben schenkt, zeichnen diese sich durch sympathische Protagonisten, schrägem Humor und einer an der Wirklichkeit angelehnten Fantasy-Welt aus. Mit „Des Dämons fetter Beute“ liegt ein weiterer Band der Dämonen-Reihe vor, der sich jedoch ohne weiteres lesen lässt, ohne das man die Vorgänger kennen muss.
Aahz hat seine magischen Fähigkeiten durch einen dummen Trick eingebüßt und ist nun auf ein technisches Gerät angewiesen, um in den verschiedenen Dimensionen hin und her zu springen. Als er seinen Urlaub in einer Dimension genießen möchte, in der er nach Herzenslust einkaufen kann, macht er am Stand eines Händlers eine eigenartige Begegnung mit einem alten, rostigen Schwert. Dieses spricht mit ihm und fleht ihn an, es doch zu erstehen, da es eine magische, sehr alte und vor allem wertvolle Waffe wäre. Aahz lässt sich schließlich breitschlagen, nachdem das Schwert mit dem Namen Ersatz ihm versprochen hat, ihn dafür zu entlohnen und sich unter der rostigen Schicht wertvolles Material verbirgt. Die Geschichte des Schwertes ist schnell erzählt, es gehört zu einer Ansammlung magischer Gegenstände, die allesamt sprechen können und in den verschiedenen Dimensionen verteilt sind. Die Legenden die sich um diese Gegenstände ranken, sind überall bekannt und obwohl Aahz dem geschwätzigen Schwert zunächst kein Wort abnimmt, muss er bald feststellen, das es die Wahrheit spricht und erklärt sich bereit ihm zu helfen. Dafür muss er es zu einer Kugel bringen, die wahrsagen kann. Dort angekommen wird diese Kugel jedoch schnell entwendet und als Aahz und Ersatz dem Dieb hinterherjagen, treffen sie auf Tananda, eine alte Freundin des Perfekten, die einer jungen Tänzerin hilft, die in Schwierigkeiten geraten ist. Deren Großvater wird von einem Tunichtgut festgehalten und erst wieder freigelassen, wenn die junge Dame ihm alle Mitglieder der magischen Horde bringt, zu denen auch Ersatz gehört. Aahz, der noch immer hofft, auf diese Weise, vielleicht durch den magischen Kelch oder das Buch, seine Fähigkeiten zurückzuerlangen oder seine Taschen mithilfe des sich immer wieder füllenden Geldbeutels mit Gold polstern zu können, erklärt sich schließlich zähneknirschend bereit den beiden Frauen zu helfen. Dabei stolpern er und seine Gefährtinnen nicht nur von einer Schwierigkeit in die andere, sondern riskiert auch, dass die Artefakte großes Unheil über die Dimensionen bringen, da man sie eigentlich nicht vereinen sollte, denn sie streiten sehr gerne miteinander und stauen dabei große magische Spannungen an, die sich auf gewaltige Art und Weise entladen...
Die Fans der Serie mögen es mir verzeihen, dass ich nicht auf alle Anspielungen oder auf die Vergangenheit der Helden eingehe, da mir die Vorgänger leider nicht bekannt sind und das mein erstes Buch der Reihe war. Für all jene, die ebenso wie ich vorher noch keinen Asprin in Händen gehalten haben, kann ich allerdings mit ruhigem Gewissen dieses Buch mit der amüsanten und spannenden Geschichte empfehlen. Man versteht sie, ohne Vorkenntnisse, findet sofort Zugang zu den sehr sympathischen Charakteren, allen voran Aahz und die sehr anziehende Tananda, obwohl sie alle eine Art von Dämonen beziehungsweise Fabelwesen sind, über Schuppen, Fell, Klauen, Reißzähne oder sonstige Merkmale verfügen und sich dennoch sehr menschlich verhalten. Sehr interessant ist die Vermischung der magischen Welt mit den vielen unterschiedlichen Dimensionen, mit dem, was die Leser aus ihrer Welt kennen, wie beispielsweise Harry Potter. Zwar bleibt Neulingen auf diesem Gebiet verborgen, wie genau das alles zusammenhängt, aber dennoch ist es amüsant und unterhaltsam, „wirkliche Dinge“ in dieser unwirklichen Welt zu entdecken. Die Geschichte hat Hand und Fuß, sie sorgt für vielerlei Emotionen, wie Mitleid, Mitgefühl und vor allem Aggression, wenn die magische Horde einmal mehr nicht das tut was man ihr sagt, den Mund nicht hält, Ansprüche stellt und all jene, die bei ihnen sind, in Gefahr bringt. Im Grunde fußen alle Schwierigkeiten, in die Aahz und Co. geraten nur darauf, dass die Artefakte sich nicht an Abmachungen halten, still sein können oder mitspielen. Dementsprechend kann man auch die Ausbrüche der Helden verstehen und nachvollziehen. Dabei hat man jede Menge Spaß und möchte das Buch, das sich nur zur Mitte hin ein wenig in die Länge zieht, nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist mehr oder minder befriedigend und macht Lust auf weitere Abenteuer des Perfekten und dessen Freunde.
Alles in allem liegt hier ein amüsanter und spannender Band der Reihe, der sicherlich für Fans aber auch für all jene, die noch keinen Buch von Asprin gelesen haben, zu empfehlen ist.