Die 212 Könige von Jon Berkeley

Reihe: Die unglaublichen Abenteuer von Miles & Little Bd.2

Rezension von Bine Endruteit

 

Miles und Little arbeiten in einem Zirkus. Der elfjährige Junge und der vierhundert Jahre alte Engel haben sich der Truppe der Bolsillo-Brüder angeschlossen, um sie zu unterstützen und dort neue Abenteuer zu erleben. Obwohl Little sehr alt ist, ist sie doch ein kleines Mädchen, allerdings beherrscht sie das „eine Lied“ und kann der Zirkuskapelle so viele nützliche Tipps geben, wie sie ihre Musik noch zauberhafter gestalten können.

 

Nach und nach erfährt Miles von den Zirkusleuten einiges über seine Familie, denn sein Vater war mal Direktor der bunten Schar. Doch das ist lange her. Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben und sein Vater spurlos verschwunden. Deswegen ist Miles auch in einem Waisenhaus aufgewachsen. Das einzige, was ihm geblieben ist, ist sein Stoffbär Mandarine. Dem hat Little sogar Leben eingehaucht, so dass er jetzt ein paar tapsige Schritte machen kann. Doch Miles würde alles geben, um zu erfahren, was mit seinem Vater Barty Fumble geschehen ist. Die Bolsillo-Brüder wollen ihm nichts genaues sagen, behaupten aber, er sei tot. Doch es gibt da auch noch Doktor Tau-Tau. Er war nicht nur bei seiner Mutter Celeste in der Lehre und hat von ihr alles gelernt, was er an Wahrsagekunst beherrscht, er verspricht ihm auch, sich mit Miles auf die Suche nach seinem Vater zu machen.

 

Mitten in der Nacht schleichen die beiden sich fort. Wohin Doktor Tau-Tau den Jungen führt, will er jedoch nicht sagen. Da begegnen ihnen seltsame, behaarte Wesen, die sie mit in ihre Höhlen nehmen. Sie wollen von Miles ein geheimnisvolles „Ei des Tigers“, doch von so etwas hat der Junge noch nie gehört. Ob es etwas damit zu tun hat, dass er immer wieder einen Tiger sieht und sogar mit ihm sprechen kann? Eins ist jedenfalls klar: Wenn die kleinen Wesen nicht bekommen können, was sie suchen, schweben Miles und Doktor Tau-Tau in höchster Gefahr.

 

„Die 212 Könige“ ist bereits der zweite Band der Serie um „Die unglaublichen Abenteuer von Miles & Little“ von Jon Berkeley. Leider bleibt er hinter seinem Vorgänger „Das gestohlene Lachen“ deutlich zurück. Im Gegensatz zu der großen Reise, die Miles und Little dort unternommen haben, wirkt ihre Fahrt durch die Lande, die sie mit dem Zirkus unternehmen, fast langweilig. Auch die großen und spannenden Momente sucht man hier vergeblich.

 

Hauptsächlich geht es diesmal darum, dass Miles mehr über seine Vergangenheit erfahren möchte. Im ersten Band war das Hauptziel noch, den Menschen das Lachen wieder zubringen, was ein viel großes Ziel darstellte und wesentlich selbstloser war. Zwar hat der Zirkus das Ziel, Spaß zu bereiten, und die Wirkung des Freude raubenden Gebräus, dass die Leute geschluckt haben, aufzuheben, dieser Aspekt wird aber nur am Rande erwähnt und geht vollkommen unter.

 

Auch neue Figuren gibt es kaum. Die Titel gebenden „212 Könige“ sind die einzigen, bisher unbekannten, Charaktere, tauchen aber auch nur sehr kurz auf. Das „Zero“, ein Monster, das zum Ende des letzten Bandes bekämpft wurde, taucht hier wieder auf und birgt sogar ein Geheimnis. Dieses lässt die Geschichte allerdings immer mehr ins Unglaubwürdige abgleiten und nimmt ihm seinen Schrecken.

 

Am Anfang des Romans erfahren wir sogar, dass „der große Cortado“, der Widersacher von Miles und Little, ausgebrochen und ihnen auf den Fersen ist. Er taucht allerdings während des gesamten Buches kaum auf und wird lediglich für eine finale Kampfszene auf den Plan gerufen. Selbst Little, die sowohl ein sehr alter Engel als auch ein kleines Mädchen ist und somit ein faszinierender Charakter, den man wunderbar hätte ausbauen können, nimmt nur eine Randrolle ein und geht viel zu sehr unter.

 

Schade. So viel versprechend die Trilogie auch anfing, der zweite Band kann nicht fortsetzen, was der erste begonnen hat.

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