Die Bärenkralle (Autor Torkil Damhaug)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Bärenkralle von Torkil Damhaug

Rezension von Chris Schlicht

 

Rezension:

Der erfolgreiche Arzt Axel Glenne hat eine eigene Praxis und ist bei seinen Patienten für seine Professionalität und sein Einfühlungsvermögen hoch angesehen. Zudem hat der Mann eine wunderbare Familie mit drei Kindern, die er abgöttisch liebt. Scheinbar eine völlig heile Welt.

Doch auch dieser perfekte Mensch hat Fehler und sein Beruf bringt auch eine gewisse Verzweiflung mit sich. So zum Beispiel, als er eine Nachts Bereitschaftsdienst für einen erkrankten Kollegen macht und zu einem Unfall gerufen wird, bei der die Tochter eines Bekannten ums Leben kommt. So hat die neue Praktikantin leichtes Spiel, ihn zu verführen. Sie wird seine Geliebte.

Und noch ein Makel befleckt das reine Gewissen des Arztes, ein dunkles Familiengeheimnis. Er hat einen Zwillingsbruder, Brede, der in den Augen des Vaters nichts als Schande über die Familie gebracht hat. Axel musste die Hoffnungen des Vaters erfüllen, doch auch er trug seine Probleme oft auf dem Rücken des ohnehin schlecht angesehenen Bruders aus, den er schon seit sehr langer Zeit aus den Augen verloren hat.

Da werden mitten in Oslo drei Frauen ermordet. Alle Spuren weisen auf Verletzungen durch einen Bärenangriff hin, doch hat man in Oslo schon seit Jahrzehnten keinen Bären mehr gesehen. Alle Frauen stammen aus dem Bekanntenkreis von Axel Glenne und so wird er schnell zum Hauptverdächtigen von Kriminalkommissar Magnus Viken. Zudem wurde die letzte Tote vor der Haustür von Glennes Geliebter gefunden und Glenne sieht eines Nachts einen Mann, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt...

 

Ein neuer Stern am Himmel der nordisch frischen skandinavischen Autoren?!

Irgendwie alles schon mal dagewesen und doch ein bisschen anders. Der Leser glaubt schon von Anfang an zu wissen, wer der Täter ist. Es scheint nicht der klassische Whodunit-Krimi zu sein, sondern ein tiefgehendes Psycho-Drama zwischen zwei optisch gleichen und doch ungleichen Brüdern. Und damit wird man auf eine völlig falsche Fährte gelockt, die in einem klaren Spannungsbogen mit einem dramatischen Ende aufgelöst wird.

Anfangs scheinen es viel zu viele Personen an viel zu vielen Schauplätzen zu sein, doch das klärt sich schnell. Mit klarer, schnörkelloser Sprache wird man dann schnell und atemlos durch die Handlung getrieben, die geprägt ist von der Psyche der Hauptpersonen.

Überraschend ist die klare, einwandfreie Charakterisierung der wenigen echten Protagonisten, die in dieser Tiefe bei Thrillern auch nicht unbedingt zu erwarten ist. Daran erkennt man am besten die Profession des Autors, einem studierten Psychologen, der lange als Psychiater gearbeitet hat. Im Gegensatz dazu bleiben die übrigen Figuren ungewöhnlich flach, wie zum Beispiel der Kommissar. Man erfährt nichts über seine Motivation und seinen Background. Und doch bleibt eine gewisse Leere – vielleicht liegt es an der Herkunft des Autors oder am Verhalten der Beschriebenen - so richtig warm wird man mit den Akteuren nicht unbedingt.

 

Fazit:

Geradlinige Story, die einen Vergleich mit anderen, in der tieferen Psyche der Menschen abtauchende Thriller, nicht scheuen braucht.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427064447a46cda0d
Platzhalter

Buch:

Die Bärenkralle

Original: Se meg, Medusa

Autor: Torkil Damhaug

Übersetzer : Knut Krüger

Gebundenen, 425 Seiten

Droemer/Knaur, 21. August 2009

 

ISBN-10: 3426198363

ISBN-13: 978-3426198360

 

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 17.11.2009, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 9534