Hörspiel
Reihe: Point Whitmark 22
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
Point Whitmark auf Schienen. In der neuesten Episode der Hörspielserie, die heißt wie der Sender, der heißt wie die Stadt, sind Jay, Tom und Derek auf einer Dampflokomotive unterwegs. Doch halt, es sind gar nicht Jay, Tom und Derek sondern Lady Ashbington, Lord Coleford und der Diener Laurie.
Die Zugfahrt ist eine Werbeaktion zum Erscheinen des Krimis Die blutenden Schlüssel. Die Gäste fahren als Romanfiguren verkleidet mit, und unsere Helden sind mitten drin, in einem Szenario, das aus der Feder von Agatha Christie stammen könnte. Ein geisteskranker Privatdetektiv, der mysteriöse Warnungen ausspricht; eine voluminöse Baronin, die das Speiseabteil nie verlässt; und einige andere zwielichtige Gestalten, eingebettet in ein Krimispiel, aus dem schnell blutiger Ernst wird.
Sie waren in den Bergen, in Wäldern, in Höhlen, auf Inseln, auf See, unter See, mit dem Bus und im Flugzeug unterwegs. Und jetzt dürfen sie auch noch eines der letzten Point Whitmark unerschlossenen Verkehrsmittel benutzen. Jenes, das spätestens seit „Mord im Orientexpress“, prädestiniert für eine spannende Krimihandlung ist. Die perfekte Kulisse für ein beklemmendes Kammerspiel, bei dem die Anzahl der Verdächtigen überschaubar bleibt, und deshalb umso mehr Spannung erzeugt.
Das neue Hörspiel läuft fast in Echtzeit ab. Kaum haben die drei Freunde den Zug betreten, schon gibt es die erste „Leiche“. Von da an kommen sie kaum zu Ruhe, und bleiben, wie der Zug, ständig in Bewegung. Das läuft fast schon zu gehetzt ab. Einige Ruhephasen hätten dem Hörspiel sicher nicht geschadet, und für zusätzliche Stimmung gesorgt. So bleiben die Nebenfiguren bzw. die Verdächtigen größtenteils nur Randfiguren.
Nichtsdestotrotz bleibt „Die blutenden Schlüssel“, ein spannendes und rasantes Hörspiel, das wieder eine deutliche Steigerung zur letzten Episode Gefahr am schwarzen Wasser darstellt.
Wie in fast jeder Folge, gibt es wieder skurrile Einfälle, schräge Charaktere, und viel Humor. Wobei der, als Lady Ashbington auftretende, Derek, mit seiner ständigen „Falsettostimme“ ein wenig nervt. Ansonsten ist das Kostümkriminalspiel in einer Dampflokomotive eine tolle Idee, die von Volker Sassenberg in gewohnt hervorragender Qualität umgesetzt wurde. Die Sprecher sind bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt. Besonders stechen hier Bernd Vollbrecht („Steven Burns“) als Barkeeper Raoul und Regina Lemnitz („Whoopi Goldberg“) als voluminöse Baronin hervor.
Klangkulisse und Soundtrack setzten mal wieder Maßstäbe und sorgen für eine wunderbar dichte Atmosphäre.
Fazit:
Auch mit dieser Episode, stellt „Point Whitmark“ wieder unter Beweis, dass es sich hier, um eine der besten Hörspielreihen handelt, die zurzeit auf dem deutschen Markt erhältlich ist. Nach 22 Folgen sind bis her noch keine größeren Qualitätseinbrüche zu vermelden. Weiter so.