Die Boten des Unheils (Autor: Peter F. Hamilton; Commonwealth-Saga Bd.2)
 
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Die Boten des Unheils von Peter F. Hamilton

Reihe: Commonwealth-Saga Bd.2

Rezension von Heiner Hink

 

Nachdem die Menschheit die Wurmloch-Technologie für sich entdeckt hat, schlug die Geburtsstunde des neuen Commonwealth. Dutzende von Welten wurden erkundet, erschlossen und schließlich besiedelt. Dann wurde noch die Rejuvenation entwickelt, durch die der menschliche Körper verjüngt oder neugezüchtet, und dann mit dem zuvor digitalisierten Geistesinhalt neu gespeist werden konnte. Den Menschen wurde so eine um ein vielfaches länger währende Lebensspanne beschert. Diese beiden Technologien führten dies zu einer radikalen Veränderung vieler gesellschaftlicher Strukturen. Zwar sind die Menschen im Zuge ihrer kosmischen Expansion auch auf andere intelligente Lebensformen gestoßen, jedoch hatten diese Kontakte bei weitem nicht so gravierende Folgen wie die eigenen technologischen Fortschritte, denn diese Wesen erwiesen sich als so fremdartig, dass der menschliche Geist deren Weltbilder, Motive und Philosophien nur ansatzweise zu verstehen in der Lage war.

Bis auf einige soziale Probleme herrscht Frieden im Commonwealth. Als der Astronom Dudley Bose bei seinen Beobachtungen entdeckt, das zwei Sonnen in einer Entfernung von ca. 20 Lichtjahren zur äußeren Grenze des Commonwealth, sich von einen Tag auf den anderen verfinstern, lässt das nur einen Schluss zu: Irgendeine außerirdische Macht hat um diese Sonnen eine Dyson-Barriere errichtet, die diese Sonnen zur Gänze einschließen und vom Rest des Universums abschotten. Eine eilends gestartete Weltraummission mit dem neuentwickelten und -gebauten Raumschiff „Second Chance“ bricht zu einem der beiden Systeme auf, erkundet die Barriere und wird Zeuge von deren zusammenbrechen. Gleich darauf sieht sich die Besatzung einer intelligenten, raumfahrenden Rasse gegenüber, die keine andere Art der Kommunikation kennt, als die kriegerische Auseinandersetzung. Sofort wird die „Second Chance“ entdeckt und angegriffen, kann aber entkommen, wobei jedoch zwei Besatzungsmitglieder zurück gelassen werden müssen, die in die Hände der Aliens fallen: unter ihnen ist Dudley Bose.

Die außerirdische Spezies kennt kein Individualität. Ein Volk besteht aus einem zentralen Individuum, das als einziges zur Fortpflanzung in der Lage ist. Alle seine Nachkommen stehen mit dem Geist des zentralen Individuums in Verbindung und unter dessen Kontrolle. Für diese Wesen gibt es nur den eigenen „Stamm“ und dessen Fortbestand und Expansion. Alle anderen Wesen, seien sie nun Angehörige der eigenen Spezies aber eines anderen „Stammes“ oder Abkömmlinge einer anderen Spezies, sind nur Hindernisse, die der Expansion des eigenen Stammes im Wege stehen und vernichtet werden müssen. Das Commonwealth reagiert zunächst ratlos und zögerlich auf die neuen Erkenntnisse und beginnt nur zögerlich geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Während dessen assimiliert die Zentralintelligenz der Aliens das Bewusstsein des Gefangenen Dudley Bose und lernt dadurch vieles über das Commonwealth dessen Lage, und über dessen Technologie. Wissen, dass dieses Wesen dazu benutzt, einen Vernichtungskrieg gegen die Menschheit vorzubereiten.

Peter Hammilton liebt Geschichten, mit kosmischer Spannweite, das hat er schon mit seinem viel gelobten Armageddon-Zyklus bewiesen. Auch für den Commonwealth-Zyklus zeichnet sich schon ab, dass Hammilton noch allerlei mit seinen Lesern und Protagonisten vor hat. Er breitet ein umfangreiches Portrait der zukünftigen Gesellschaft und seiner Protagonisten vor dem Leser aus, nimmt sich Zeit zur Beschreibung von Sachverhalten und Zusammenhängen. Der Fortgang der Geschichte beginnt im ersten Band (Der Stern der Pandora) dieses neuen Zyklussees eher behäbig und in einer Vielzahl von Handlungssträngen führt er dem Leser die verschiedenen Aspekte des Commonwealth vor Augen. Diese Einsichten in die Innenwelten und Strukturen sind wohldurchdacht, stimmig und interessant zu lesen. Nur wenn Hammilton versucht allzu detailliert politische Prozesse und machtpolitische Interaktionen von Politikern zu beschreiben, wird es für einige Seite etwas langweilig.

Der vorliegende zweite Band, der eigentlich die zweite Hälfte des ersten Bandes der englischen Ausgabe ist, legt in punkto Tempo deutlich zu. Hammilton hat seine Welt geschaffen, seine Szenarien vor uns Lesern ausgebreitet, und beginnt damit den Ereignissen ihren Lauf zu lassen. Ereignissen, die in nicht weniger als der Konfrontation zweier grundverschiedener Zivilisationen münden. In einer Vielzahl von Handlungssträngen treibt die Fabulierlust des Autors die Handlung voran, führt den Leser zu den verschiedensten Schauplätzen, erklärt verschlungene Strukturen, geheimnisvolle Sachverhalte, grausame Gefechte und höchst fremdartige Zivilisationen.

Man muss Hammilton und sich selbst etwas Zeit geben, wenn man sich den Commonwealth-Zyklus durchliest. Wer sich aber diese Zeit nimmt wird mit einem außergewöhnlich detailfreudigen und spannenden Leseerlebnis belohnt. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es im nächsten Band weiter geht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403271804581f782406
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Die Boten des Unheils

Autor: Peter F. Hamilton

Broschiert: 701 Seiten

Verlag: Lübbe; Auflage: 1 (April 2006)

ISBN: 3404232933

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.10.2006, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:58, 2920