Die Brücken am Fluß (Autor: Robert James Waller)
 
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Die Brücken am Fluß von Robert James Waller

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Als sich der Fotograf Robert Kincaid nach dem Weg zu einer alten Brücke von fast vergessener Schönheit erkundigt, begegnet er der Farmersfrau Francesca. Sie, die nach landläufigen Maßstäben glücklich verheiratet ist, hat die Träume ihrer Jugend noch nicht ganz begraben. Und so lassen sich die beiden auf eine große, wunderbare, aussichtslose Liebe ein – eine Liebe bis ans Ende aller Grenzen.

 

Rezension:

Gleich mit dem ersten Buch, zudem noch einem Liebesroman, gleich einen Bestseller zu landen, dürfte sich Robert James Waller nicht ausgemalt haben. Noch bekannter als das Buch dürfte inzwischen die Verfilmung von Clint Eastwood sein, in der er selbst den Robert Kincaid und Meryl Streep die Francesca spielt. Dabei hat Waller nicht ohne Grund Vorname und die Photographie als Beruf mit seiner männlichen Hauptfigur gemeinsam.

 

Der Zauber des Romans besteht in der malerischen Sprache Wallers, einer raffinierten Konstruktion und vor allem in der überbordenden Liebesgeschichte.

 

Zunächst erfahren wir von einem Erzähler, dass ihm ein Geschwisterpaar eine berührende Geschichte erzählte. Er schrieb anhand ihres Berichtes und der vorgefundenen Dokumente das vorliegende Buch und endet den Prolog mit einem Wunsch:

»Vielleicht finden Sie, wie Francesca Johnson, in den gleichgültigen Räumen ihres Herzens wieder Platz zum Träumen.«

 

Robert Kincaid ist der klassische einsame Wolf. Langsam ergrauend, in den besten Jahren, gut gebaut und perfekt in Bewegung und Anstand. Ein Mustermann.

Er fotografiert, um davon zu leben, aber ein Künstler steckt in ihm und dadurch gelingen ihm zwar auch konservative Fotos problemlos, aber er hat eben auch den Blick für magische Motive. Und für die wichtigen Details.

So erkennt er in der hübschen Farmersfrau Francesca sofort die eingesperrte Leidenschaft. Und weil auch diese Begegnung so magisch ist wie ihre Herzen ihre Sehnsucht nicht länger wegsperren können, fühlen sich beide zueinander hingezogen. Kincaids Auftrag, die alten, überdachten Holzbrücken der Gegend für den National Geographics abzulichten, bietet ihnen die perfekte Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.

Es geschieht das unausweichliche: Die ganz große Liebe überrollt sie beide.

 

Obwohl Robert James Waller seine Geschichte um eine ganze Menge typischer Ingredienzien herumschreibt, gelingt es ihm, die Beziehung seiner Figuren über eine Standardromanze hinauszuheben. Das liegt vor allem daran, dass er sowohl Kincaid, als auch Francesca zu ganz besonderen Menschen macht, die beide in einer Welt leben und sich mit ihr arrangiert haben, zu der sie in ihrem Herzen nicht gehören.

Kincaid sieht sich als letzter Cowboy. Der tüchtige Kerl in der Wildnis, ganz dem ehrlichen Leben verpflichtet und stets mit einem träumenden Blick in den Sonnenuntergang. Seine Art zu leben ist veraltet, er fremdelt in der schnellen, stargeregelten Welt.

Francesca, die gebildete Frau mit Sinn für Poesie, will ihrer Leidenschaft Raum geben, will als Frau begehrt und verehrt werden und das am besten in kultivierter Form. Im ländlichen Iowa ist aber kein Platz für Romantik oder Kultur.

Es ist klar, dass Francesca und Robert füreinander geschaffen sind, doch ihre Lebenslinien berühren sich zu spät.

Zum Glück geht Robert James Waller mit seinen Figuren nicht den einfachen Weg. Vielmehr baut er aus der eigentlich tragischen Liebe etwas, das beide größer, universeller werden lässt.

Erst an dieser Stelle wird aus dem Liebesroman eine wirklich berührende Geschichte zweier Menschen. Und Waller geht sogar noch weiter. Indem er uns das Leben der beiden über ihre leidenschaftliche Romanze hinaus noch mit auf den Weg gibt, uns an den Auswirkungen ihrer Liebe teilhaben lässt, schwappt sie auch über unseren Köpfen zusammen.

 

Fazit:

Die großen Liebesgeschichten fühlen sich stets wahrhaftig an. »Die Brücken am Fluß« von Robert James Waller gehört definitiv dazu.

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Buch:

Die Brücken am Fluß

Original: The Bridges of Madison County, 1992

Autor: Robert James Waller

Übersetzer: Bernhard Schmid

Taschenbuch, 222 Seiten

Goldmann Verlag, 2005

Cover: Ferenc Regös

 

ISBN-10: 3442460034

ISBN-13: 978-3442460038

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042618222278392119
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Erstellt: 10.12.2016, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 15168