Hörspiel
Reihe: Point Whitmark 26
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
Folge 26 beginnt mit einem echten Knaller, bei dem kein Bärlauch mehr übrig bleibt. Die Explosion im Intro steht scheinbar in keinem Zusammenhang mit der darauf beginnenden Handlung in Point Whitmark – der Stadt, die heißt wie der Radiosender. Eine schöne Frau ist es, der Derek nachläuft, und die unsere drei Helden in ein neues Abenteuer reinzieht. Als Point Whitmarks Bassgitarrrengott Derek der schönen Viktoria nachläuft, wird er Zeuge einer sehr seltsamen Begegnung. Aus dem Gebüsch tauchen plötzlich drei seltsame Gestalten auf, die sich Corvus Corax nennen. Der mysteriöse Brandanio hinterlässt Viktoria eine Karte, die sie völlig aus der Fassung bringt. Was Derek, ganz der Gentleman, dazu bringt, ihr seine Hilfe anzubieten.
Am nächsten Tag geht es für Viktoria, Derek, Tom und Jay ab nach Amberville, einer mittelalterlich gestalteten Stadt, deren Bewohner sich vollkommen vom modernen Leben abgeschottet haben. Ab hier spielt die Folge fast schon in Echtzeit. Die vier Freunde sind als Fremde in der Stadt nicht gern gesehen und werden dementsprechend behandelt, was dazu führt, dass Tom und Jay am Pranger landen und ein Bischof über sie Gericht hält.
Schon seit vielen Jahren ist das Mittelalter wieder schwer angesagt. Ob in der Musik, in Rollenspielen oder bei Mittelaltermärkten, viele, der Moderne überdrüssige, Menschen sehnen sich nach der Einfachheit der vergangenen Zeiten. Jetzt haben die Point Whitmark Macher dieses Thema aufgegriffen. Obwohl die Serie ja in den USA spielt, gelingt es ihnen gut, die Thematik glaubhaft und stimmungsvoll umzusetzen. Technikfeindliche Glaubensgemeinschaften, die sich von der modernen Welt abschotten sind in den Staaten keine Seltenheit. So finden sich die drei Freunde vom Radio tastsächlich in einer fremden, seltsamen und gefährlichen Welt wieder, in der, der maskierte Diener der Pest nicht ihr einziger Feind ist.
Die ganze Atmosphäre des Mittelalterspektakels ist soundtechnisch hervorragend in Szene gesetzt. Dazu trägt auch die Musik der bekannten Mittelalterband Corvus Corax bei, die einen Gastauftritt in dieser Folge hat.
Bei all der tollen Atmosphäre gerät die eigentliche Geschichte ziemlich in den Hintergrund. Die drei Helden recherchieren kaum, hauptsächlich agieren sie nur, und geraten von einer misslichen Lage in die nächste. Dieser Umstand kommt dem Gesamtergebnis aber durchaus zugute, da die Geschichte um den Toten Onkel eher etwas dünn ist.
Die Sprecher leisten durchweg gute Arbeit, wenn auch die lispelnde und dümmlich klingende Stimme von Karin Buchholz als Lady Valkya etwas gewöhnungsbedürftig ist – wird dem mittelalterlichen dummen Huhn aber gerecht.
Fazit:
Folge 26 setzt auf ein angesagtes Thema und weiß dieses stimmungsvoll und atmosphärisch dicht zu inszenieren, so dass die schwache Grundstory gar nicht auffällt. Selbst nach so vielen Folgen, schaffen es die Macher dem Thema der drei Jugendlichen »Problemlöser« noch neue Aspekte abzugewinnen. »Point Whitmark« bleibt auf hohem Niveau und setzt Maßstäbe in der atmosphärischen Inszenierung.