Die Druidin (Autorin: Birgit Jaeckel)
 
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Die Druidin von Birgit Jaeckel

Rezension von Christel Scheja

 

Seit „Die Nebel von Avalon“ gibt es ein Motiv, das immer wieder gerne in historischen Romanen aufgegriffen wird. Ob nun Diana L. Paxson in ihren „Töchtern der Nibelungen“ oder andere Autorinnen in ihren Geschichten aus der Bronzezeit und Antike - immer wieder spielen junge Frauen, die sich den Göttern verschrieben haben und dazu noch geheimnisvolle magischen Gaben besitzen eine Hauptrolle.

 

Das ist auch in „Die Druidin“ der Fall, dem Debütroman von Birgit Jaeckel, der im noch keltischen Gebiet südlich der Donau und im Jahre 120 vor unserer Zeit angesiedelt ist. Die junge Talia wächst in einer Druidenschule und in der Gewissheit auf, dass ihr Vater sie im Gram über den Tod seiner Gemahlin ihren Tod befohlen hat. Allerdings hat sich die Hebamme und Priesterin, die den Mord ausführen sollte, sich gegen ihn gestellt und das Kind heimlich mit sich genommen.

Und nun, über fünfzehn Jahre nach dem Vorfall ist Talia zu einer schönen jungen Frau herangewachsen. Als sie zur Frau wird, haben sich seltsame mystische Kräfte in ihr gezeigt. wenn sie tief in die Augen eines Menschen blickt, kann sie deren Seele sehen, vor Unheil bewahren und sogar auf der Schwelle des Todes aufhalten.

Das will sich ein machtgieriger Druide zu Nutzen machen und sie in eine ungewollte Ehe zwingen, um einen ähnlich begabten Sohn mit ihr zu zeugen. Doch Talia entzieht sich ihm - sie flieht ausgerechnet an den Hof ihres Vaters Caran.

Obwohl sie ihn hasst, ist sie für seine zweite Frau da und hilft ihrer Halbschwester auf die Welt und gewinnt schon bald das Vertrauen der Familie. Ihre verzweifelte Wut wird zudem ein wenig durch den nordländischen Söldnerführer Atharic besänftigt. Sie könnte glücklich werden auch ohne Rache zu nehmen - doch dann begeht ein junger Mann, der als Geisel an Carans Hof lebte einen folgenschweren Verrat und Talia wird zum Mittelpunkt der Intrigen und Machtkämpfe des keltischen Fürsten.

Zwar flieht sie zunächst, aber sieben Jahre später hat sie durch das Eindringen der Kimbern keine andere Wahl mehr, als an den Hof Carans zurück zu kehren, sich ihm zu offenbaren und um Hilfe zu bitten. Denn nun steht nicht mehr nur ihr Leben auf dem Spiel.

 

Man merkt, dass Birgit Jaeckel dank ihres Studiums der Vor und Frühgeschichte ein sorgfältiges Quellenstudium betrieben hat, denn das Leben der Menschen gegen Ende des zweiten Jahrhunderts vor unserer Zeit wird sehr lebendig und detailreich geschildert. Viele Alltäglichkeiten machen die Umwelt der Kelten vorstellbar und geben einen Einblick in Kultur, Glauben und Denkweise. Noch sind nicht unbedingt die Römer im Süden die Feinde, man fürchtet mehr die Stämme, die aus dem Norden und Osten kommen, weil sie immer wieder versuchen, sich neuen Lebensraum zu erobern.

Sogar die Figuren wirken in ihrem Verhalten weitestgehend glaubwürdig, auch wenn Talia zum besseren Verständnis für die Leser einige modernere Ansichten haben darf. Allerdings beschränkt sich die Charakterisierung auf einige markante und für die Geschichte bedeutsame Züge der Figuren, so dass man da nicht unbedingt die großen Entwicklungen erwarten sollte.

Die Geschichte selbst erzählt nicht viel neues. Aufgrund ihrer besonderen Gaben ist Talia zunächst ein Spielball unter den Druiden, ihre einzige Chance bleibt die Flucht. Erst als Mutter, die ihre Tochter verteidigt ist sie aber bereit, die Fähigkeiten bewusst und aktiv einzusetzen - nicht mehr nur für die Heilkunst, sondern auch als Waffe.

Leider besitzt die Handlung mehrere Brüche und Sprünge. Oft werden in Kapiteln Jahre übersprungen ohne dass es eine Erklärung dafür gibt, man hat das Gefühl, das hin und wieder etwas einfach fehlt. Und am Ende macht es sich die Autorin sehr einfach um alle Probleme zu lösen.

 

Damit ist „Die Druidin“ ein eher durchschnittliches Buch, das weder inhaltlich noch stilistisch über alle anderen Romane mit ähnlichem Thema - junge Priesterin mit mythischen Gaben geht ihren Weg zum Glück und rettet dabei all das was ihr etwas bedeutet - heraus ragt und vor allem jungen Frauen gefallen dürfte, die historische Romane mit viel Lokalkolorit, einer Romanze und einem Hauch Fantasy mögen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425090258369e9939
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Die Druidin

Autorin: Birgit Jaeckel

gebunden, 528 Seiten

Knaur, erschienen Februar 2008

Titelbild von Finepic

ISBN-10: 3426663171

ISBN-13: 978-3-426-66317-2

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.02.2008, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 5865