Die Eleganz des Igels (Autor: Muriel Barbery)
 
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Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

mit freundlicher Genehmigung von Edith Nebel

 

Inhalt

Renée Michel ist Mitte fünfzig, verwitwet, klein, unattraktiv und stammt aus einfachen Verhältnissen. Seit 27 Jahren arbeitet sie als Concierge in der Rue de Grenelle 7, einem schönen herrschaftlichen Stadthaus mit Innenhof.

 

Paloma Josse, zwölf Jahre alt, wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester ebenfalls in der Rue de Grenelle 7.

 

Die Frau und das Mädchen kennen einander nur vom Grüßen und ahnen nicht, dass sie ein Geheimnis verbindet: Beide sind überdurchschnittlich intelligent und belesen, und beide verwenden eine beträchtliche Menge an Energie darauf, sich dümmer zu stellen als sie sind um nicht aufzufallen und so ihre Ruhe zu haben.

 

Renée Michel spielt perfekt die einfältige Concierge. Ihr Blick ist leer, die Antworten einsilbig. In der Hausmeisterloge läuft den ganzen Tag dümmliches Proleten-Fernsehen, während sie in jeder freien Minute im Hinterzimmer die großen Werke der Literatur und Philosophie studiert und aufmerksam das Treiben ihrer Nachbarn verfolgt.

 

Paloma ist, trotz aller Bemühungen, ihre überragende Intelligenz zu verbergen, Klassenbeste. Sie beobachtet ihre Mitmenschen lieber als sich mit ihnen abzugeben, denn weder ihre Altersgenossen noch die Erwachsenen in ihrer Umgebung sind passende Gesprächspartner für sie. Alle halten sie für exzentrisch. Dass sie (zu) klug ist, scheint niemand zu bemerken.

 

Abwechselnd teilen uns nun Paloma und Madame Michel ihre Beobachtungen und Überlegungen, ihre Ansichten und Einsichten mit. Optisch klar abgegrenzt durch die Verwendung unterschiedlicher Schriftarten ist stets auf den ersten Blick erkennbar, wer gerade zum Leser spricht.

 

 

Während man im Wechsel die Betrachtungen von Madame Michel und Paloma verfolgt, beginnt man zu bedauern, dass die beiden nichts voneinander wissen und nicht miteinander in Kontakt treten. Sie hätten sich viel zu sagen und wären ebenbürtige Gesprächspartnerinnen. So sind sie beide nur einsam.

 

Erst als ein vermögender älterer Japaner, Monsieur Ozu, in das Stadtpalais in der Rue de Grenelle 7 einzieht, ändert sich etwas an dieser Situation. Monsieur Ozu hat eine Art, sich für seine Mitmenschen zu interessieren, die es ihnen leicht macht, sich ihm zu öffnen.

 

Sehr schnell kommt er hinter das Geheimnis der beiden Damen und freundet sich mit ihnen an. Paloma findet in Kakuro Ozu einen Gesprächspartner, der sie „behandelt wie eine richtige Person“. Renée Michel sieht ihn ihm eine verwandte Seele, einen Menschen, vor dem sie sich endlich nicht zu verstellen braucht. Und nun lassen auch Paloma und Renée voreinander die Masken sinken.

 

Fortan findet Paloma öfter einmal Zuflucht vor ihrer Familie in der Hausmeisterloge von Madame Michel. Die Concierge genießt die Gesellschaft ihrer „Tochter im Geist“, genauso wie die Treffen mit Kakuro Ozu, auch wenn sie, was ihn angeht, Bedenken wegen des Standesunterschiedes hat.

 

 

Fazit:

Dieses Buch ist so außergewöhnlich wie seine Heldinnen. Es ist spannend und mitreißend, und das ohne „Action“, denn eigentlich philosophieren hier nur zwei intelligente Menschen über die kleinen Freuden des Alltags. Aber wie sie das tun, das ist berührend und anregend, faszinierend und unterhaltsam zugleich – und manchmal unglaublich komisch. Wer alles Philosophische bislang für abgehoben und langweilig gehalten hat: „Die Eleganz des Igels“ belehrt ihn eines Besseren.

 

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Buch:

Die Eleganz des Igels

Autorin: Muriel Barbery

Taschenbuch, 360 Seiten

Dtv, Mai 2008

 

ISBN-10: 3423246588

ISBN-13: 978-3423246583

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.09.2008, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 7227