Billie sitzt im Kerker und ist deshalb stinksauer. Als der Fae Jamie sie befreit, beteuert er allerdings, dass er nichts davon wusste. Er möchte, dass sie ihn unterstützt, wenn er sich zum König krönt, um die Vorherrschaft der Vampire zu beenden. Doch Billie vertraut ihm nicht. Dass sie jedoch eine Verbindung mit dem Vampir Tian eingeht, obwohl bereits eine mit Jamie besteht, könnte sich als Fehler erweisen.
Mit diesem Band beendet Laura Labas ihre Fantasy-Dilogie, die mit dem 1. Band Der Wilde Wald startete. Vieles in meiner dortigen Rezension Gesagte gilt natürlich auch hier: Das Herausstellungsmerkmal schlechthin ist der interessante Weltenbau. Eine Oberschicht aus Vampiren unterdrückt Menschen, Fae und ganz besonders Hexen. Obwohl besonders letztere unter den Vampiren leiden, geht der Widerstand hauptsächlich von den Fae aus. Dieses Gesellschafts-Konstrukt ist auch weiterhin so außergewöhnlich wie interessant. Die sich entwickelnde Dreiecksbeziehung zwischen der Hexe Billie einerseits sowie dem Fae Tian und dem Vampir Jamie andererseits wäre nach meinem persönlichen Geschmack zwar nicht unbedingt erforderlich gewesen, tritt aber auch nicht besonders störend in Erscheinung.
Im Gegensatz zu Band 1 gibt es diesmal allerdings eine längere Durststrecke, während der die Handlung etwas dahinplätschert. Eine gute 4-Sterne-Bewertung wäre es aber trotzdem allemal wert. Nur kommt hier erneut das Gender-Problem ins Spiel, das im Vorgänger schon sehr deutlich ins Auge fiel und den Lesespaß beeinträchtigte. Dass es in dieser Welt auch weibliche Vampire gibt, dürfte jedem Leser schon längst aufgefallen sein, auch ohne dass ständig explizit Vampirinnen und Vampire erwähnt werden. Und wenn in einem Dorf sämtliche Bewohner getötet wurden, ist wohl jedem klar, dass darunter auch Frauen waren, ohne dass die Bewohnerinnen ausdrücklich zusätzlich erwähnt werden müssen. Das stört den Lesegenuss an dieser eigentlich gelungenen Geschichte doch erheblich.
Wie schon in Band 1 nutzt die Autorin ihre Protagonisten natürlich auch hier wieder als Ich-Erzählerin.