Seit langem sind die Hexen entmachtet, ihre magischen Fähigkeiten blockiert. Damit das so bleibt, werden sie von den Alchemisten überwacht. Eine alte Prophezeiung besagt jedoch, dass die neue Hexenkönigin geboren werden wird, die die Alchemisten besiegt und den Hexen ihre Mächte zurückbringt. Bei der Geburt der Lighttower-Tochter stimmten alle Vorzeichen. Seit ihrer Geburt wird die mittlerweile 15-jährige Adelina darauf vorbereitet, die Auserwählte zu sein. Nur konnte Adelina noch nicht die kleinste Spur Magie in sich entdecken.
Caroline Brinkmann ist es mit diesem Buch gelungen, eine Urban-Fantasy-Idee umzusetzen, die zumindest mir in dieser Form wirklich neu ist. Sie kombiniert hier nämlich das ansonsten aus ganz anderen Genres bekannte Element im Krankenhaus vertauschter Neugeborener mit der Hexenthematik. So viel kann ich hier verraten, denn das wird ohnehin recht schnell klar. Wieso die wahre Hexentochter, Echoline, allerdings im Waisenhaus lebt, was also mit Adelinas wahren Eltern geschehen ist, wird nicht thematisiert, ist für die eigentliche Geschichte aber auch nicht weiter von Bedeutung. Stattdessen wird betrachtet, wie die fälschlicherweise für die Auserwählte gehaltene Adelina und die Zauberei bisher für ein Märchen haltende Echoline immer tiefer in die Auseinandersetzungen zwischen Alchemisten und Hexen verstrickt werden. Und das ergibt eine richtig gut funktionierende Geschichte.
Auch wenn die Autorin auf eine kleine Romanze mit dem Kronprinzen der Alchemisten nicht verzichten konnte, liegt der Fokus doch eher auf den beiden so ungleichen Mädchen. Wobei der Kampf zwischen Hexen und Alchemisten natürlich auch eine große Rolle spielt, Überraschungen inbegriffen. Die Story beschränkt sich aber nicht nur auf den unüblichen Hexen-Alchemisten-Dualismus. Auch die (wenigen) anderen magischen Erscheinungsformen heben sich von den üblichen Genre-Clichés ab. Mit so viel innovativen Ideen könnte das Abenteuer von Adelina und Echoline von mir aus gerne noch weitergehen.
Die Autorin erzählt wechselweise aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen und lässt diese dabei jeweils als Ich-Erzählerinnen auftreten.