Wikinger greifen die Hammaburg an, eine Schriftstellerin wird bei einer Besichtigung des alten Atombunkers ›vergessen‹, eine nicht mehr ganz junge Jungunternehmerin stößt gleich bei ihrem 1. Auftrag auf mysteriöse Hindernisse – so vielfältig sind die Erlebnisse, die die Protagonisten dieser Anthologie in Hamburg erleben.
Der Titel dieser Anthologie verspricht, die Leser an Die gruseligsten Orte in Hamburg zu führen. Das weckt natürlich die Erwartung, es hier mit Horror-, Grusel- oder Mystery-Geschichten zu tun zu kriegen. Das ist auch nicht falsch, allerdings fallen nicht alle Beiträge in diesen Genre-Bereich. Gruselig ist es bei weitem nicht immer.
Der Zeitrahmen reicht von 845 bis in die Gegenwart. Teilweise wurden reale historische Ereignisse literarisch aufgearbeitet, in Der Axtmörder von Altona begibt sich Carola Christiansen sogar in den Real-Crime-Bereich. Der Großteil der Stories kann in seiner Vielfalt gut unterhalten.
Mein eindeutiges Highlight ist das Büfett mit Sülze, das Kirsten Püttjer und Volker Bleeck servieren. Eine Frau findet schon während der Gewerbeanmeldung im Gewerbeamt ihren 1. lukrativen Kunden. Die Umgebung am Auftragsort stellt ihr jedoch Hindernisse in den Weg, die immer mysteriöser werden. Die ›Auflösung‹ am Ende verdirbt die Geschichte allerdings leider etwas.
Sehr gut gefiel mir auch Reimer Boy Eilers’ Totenkopf, was glotzt du so?, das zeitlich relativ kurz nach Störtebekers Hinrichtung handelt. Auch das ist eine überzeugende Kurzgeschichte.
So bunt die Zusammenstellung ist, so ist es doch gelungen, eine unterhaltsame Hamburg-Anthologie zusammenzustellen.