Die Heldformel herausgegeben von Mike Kryzwik-Groß und Ralf Kurtsiefer
Der Stoff, aus dem gute Geschichten sind
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
»Das Überleben im Schatten der Pyramide des unsterblichen Gottkaisers ist hart. Umso glücklicher ist der junge Pahlek, als er in der Arena Barnors eine magere Pantherkeule ergattert. Doch als ihm plötzlich der Mord an einem Senator angehängt wird, muss er sich entscheiden: Flieht er oder begibt er sich auf eine Reise, die ihn zum Helden machen könnte …«
Sie merken: Das Abenteuer ruft! Doch wie schreibt man eigentlich eine spannende Geschichte? Gibt es ein Rezept, eine Heldformel?
In diesem crossmedialen Leitfaden für Autoren vermischen sich Theorie, Inspiration und angewandte Praxis: Mike Krzywik-Groß schlüsselt zusammen mit sieben weiteren Phantastik-Autoren die extra für dieses Projekt verfasste Erzählung Barnors Herz auf und erklärt anschaulich die Prinzipien einer klassischen Heldenreise.
Vertont wurden deren zwölf Stationen von Ralf Kurtsiefer. Der versierte Komponist steuerte einen cineastischen Soundtrack bei, der vielleicht auch Sie zu inspirieren vermag.
Rezension:
Schreibratgeber gibt es viele, auch Genre bezogen, darum muss man sich schon etwas einfallen lassen, wenn man in diesem Gewässer erfolgreich fischen möchte. Mike Kryzwik-Groß holte sich deshalb nicht nur einen Musiker für einen Soundtrack in das Projekt, er ließ auch gleich eine Beispielgeschichte schreiben, anhand der er Die Heldformel erläutern kann.
Zunächst wird diese Formel vorgestellt. Es gibt einen kleinen Exkurs zur Entstehung und Bedeutung der von Joseph Campbell und Christoph Vogler entwickelten Struktur einer Heldengeschichte.
Danach geht es mit der Fantasygeschichte Barnors Herz in medias res und in ihr werden alle zwölf Abschnitte der Heldenreise ausformuliert.
Man kann parallel die beigelegte CD mit dem Score von Ralf Kurtsiefer laufen lassen. Die Musik besteht aus klassisch gehaltenen kurzen Tracks, die sich mit ihren synthetischen Orchesterklängen vor keinem Kino-Soundtrack verstecken müssen.
Die Geschichte selbst handelt von einem armen Jungen, der durch Zufall in einen Aufstand gegen das herrschende System verwickelt wird und dabei seine Bestimmung erkennt.
Mike Krzywik-Groß konnte hierfür einige bekannte Genre-Größen gewinnen. Man spürt an vielen Stellen den Spaß der Autorinnen Anja Helmers, Melanie Kurtsiefer, Ann-Kathrin Karschnick, Gudrun Schürer sowie der Autoren Christian Lange, Stefan Schweikert und Torsten Exter.
Es ist aber eine Beispielgeschichte, kein vollständiger Roman, der Fokus liegt deutlich auf dem Abarbeiten der einzelnen Wegpunkte der Heldformel und zeigt auch eine Möglichkeit auf, den Stoff im Rahmen einer Genre-üblichen Trilogie einzubauen.
Im Anschluss analysiert Mike Krzywik-Groß die Geschichte unter verschiedenen Aspekten und weist auf die entsprechenden Stellen hin, in denen die Heldformel zur Anwendung kommt.
Tatsächlich ergibt sich aus dieser Kombination ein brauchbarer Leitfaden, um zumindest das Gerüst einer Abenteuergeschichte aufzustellen, die problemlos funktionieren könnte. Unterfüttern und Ausbauen muss man die Story dann aber selbst. Schreibtalent oder Fantasie lässt sich aus der Heldformel nicht generieren.
Fazit:
»Die Heldformel« bietet in kurzer und sehr anschaulicher Form einen Einblick in die Konstruktion einer typischen Fantasygeschichte. Das kleine Büchlein eignet sich sowohl als Schreibratgeber, als auch als Analysehilfsmittel inklusive eines stimmungsvollen Soundtracks.
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