Zeitgleich mit dem ersten Band erscheint nun auch der zweite von Die Hexenholzkrone, sodass man den Auftakt von Der letzte König von Osten-Ard der neuen Saga von Tad Williams in einem Stück genießen kann und nicht erst noch Monate warten musste. Da das Original geteilt wurde, schließt der Roman nahtlos an den Vorgänger an.
Nach dreißig Jahren des Friedens und Wohlstands breitet sich nun wieder eine dunkle Wolke über das Reich von Osten-Ard aus. König Simon und Königin Miriamel hören von den dunklen Gerüchten aus dem Norden. Hat die Nornenkönigin wirklich die Absicht, sich zu erheben, strebt Morriga einen weiteren Krieg an.
Aus diesem Grund versammeln die beiden ihre ältesten und noch lebenden Freunde um sich. Und auch Prinz Morgan, der junge Thronerbe kann nicht länger nur sein Leben genießen, er wird mit Graf Eolair auf eine gefahrvolle Reise geschickt, um bei den Sidhi um Hilfe zu bitten.
Diente der erste Band noch dazu, das Setting und die wichtigen Figuren einzuführen, so zieht das Tempo nun an, allerdings nicht so wie in anderen Geschichten. Denn gerade am Anfang werden noch weitere Handlungsschauplätze und Figuren vorgestellt, die noch wichtig werden könnten.
Aber immerhin scheint die Gefahr nun konkreter zu werden, da es zu ersten Übergriffen kommt, die Simon zum Handel zwingen und seiner Frau Albträume bescheren. Doch wer jetzt Action erwartet, wird eher enttäuscht.
Tatsächlich beginnt auch die Reise von Prinz Morgan eher beschaulich. Der junge Mann merkt, dass er sich jetzt nicht mehr auf seinen Pfründen und seinem Status ausruhen kann, auch wenn er die Dringlichkeit und Bedeutung seiner Mission noch nicht begreift. Aber dafür ist wohl auch einer der alten Recken an seiner Seite.
Die Handlungsfäden werden weiter gesponnen und verdichtet, der Roman endet immerhin mit einem Cliffhanger. Die wichtigen Figuren jeder Ebene erhalten weitere Facetten, so dass sie auch weiterhin gut im Gedächtnis bleiben. Wenig überzeugend bleibt allerdings Morgan, der immer noch nicht wirklich aus seiner Rolle als verwöhnter Prinz wächst.
Aber letztendlich nimmt sich Tad Williams auch hier wieder mehr Zeit als andere Autoren um die Handlung in Ganz zu bringen, da er sehr viel Wert auf die Ausarbeitung der Intrigen und des zwischenmenschlichen Miteinanders legt.
Blass bleibt allerdings auch weiterhin der Hintergrund, da er kaum Worte über den kulturellen Hintergrund der Völker legt und nicht einmal einen groben Rahmen vorgibt, der es auch Neulesern einfacher macht, in die Geschichte einzutauchen.